Pilz- oder Bakterieninfektionen sowie ein Mangel an “gesunden” Laktobazillen in der Scheide sind die Ursache. Ordentliche Diagnose, keine Übertherapie und eventuell prophylaktische Maßnahmen sind die wichtigsten Gegenmittel, erklärten am Donnerstag Fachleute bei einer Pressekonferenz in Wien.
“75 Prozent der Frauen haben einmal in ihrem Leben eine Candidose (Pilzinfektion) der Scheide, die Hälfte davon mehrfach. Bei 16 Prozent der Frauen kommt es bei einer Schwangerschaft zu einer bakteriellen Vaginose. Die dritte Ursache ist ein Mangel an Laktobazillen, den Döderlein-Stäbchen”, erklärte der Wiener Gynäkologe Armin Witt. Die Symptome sind mit Jucken und Brennen sowie Ausfluss und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr jeweils ähnlich.
Das Problem: Oft wird sofort zu einem Anti-Pilzmittel gegriffen. Hilft das nicht, geht’s weiter zum Antibiotikum, das dann in einem “Rundumschlag” auch die natürliche Scheidenflora kaputt macht. Die Folge können dann erst recht Pilzinfektionen sein. Auch wenn sofort eine Kultur aus einem Vaginalabstrich angelegt wird, muss das Ergebnis längst nicht aussagekräftig sein. Das Resultat ist eine lange Liste an vorkommenden Keimen, die gar keinen Krankheitswert haben.
Witt: “Man sollte den Abstrich sofort mikroskopisch – eventuell mit Gram-Färbung – untersuchen und nicht übertherapieren.” So lässt sich leicht feststellen, welche der drei häufigsten Ursachen zutrifft. Pilzmittel, Antibiotikum oder Laktobazillen-Präparate können dann gezielter eingesetzt werden. Desinfektionsmittel, “Alternativmedizin”, Anti-Pilz-Diäten etc. haben keinen belegten Effekt. Auf sie verfallen manche Frauen vor allem deshalb, weil solche Probleme noch immer ein Tabuthema sind.
Sollte eine Vaginitis aufgrund eines Mangels an Döderlein-Stäbchen (Laktobazillen) – auch aufgrund einer zuvor erfolgten Antibiotikatherapie wegen einer bakteriellen Infektion – vorliegen, können laut einer wissenschaftlichen Studie des Wiener Gynäkologen Ljubomir Petricevic sowie von Witt mit 190 Probandinnen Scheidenkapseln (“Gynophilus”) Abhilfe schaffen, die Lactobacillus casei rhamnosus enthalten. Damit normalisierte sich die Vaginalflora bei 83 Prozent der Betroffenen nach siebentägiger Anwendung binnen vier Wochen. Bei Patientinnen, die diese Therapie nicht bekamen, war eine Normalisierung nur bei 35 Prozent der Fall.
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Herzlichen Dank für deine Zusendung.