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Wenn Krampusse tanzen und Gurken glänzen: Kuriose Weihnachtstraditionen weltweit

Furcht und Fell – warum der Krampus durch Vorarlberg zieht
Furcht und Fell – warum der Krampus durch Vorarlberg zieht ©Canva
Von spukhaften Winterdämonen bis hin zu frittiertem Hühnchen an Heiligabend – rund um den Globus feiern Menschen Weihnachten auf ganz eigene, teils skurrile Weise. Wir werfen einen Blick auf fünf außergewöhnliche Bräuche aus aller Welt.

Die wilde Seite der Alpen: Der Krampus geht um

In Vorarlberg und anderen Teilen des Alpenraums gehört er zum Dezember wie der Schnee: der Krampus. Mit zotteligem Fell, Rute und grimmigem Gesicht begleitet er den Nikolaus, oft in Gruppen, manchmal alleine. Der Ursprung dieses furchteinflößenden Brauches liegt tief in der vorchristlichen Zeit. Der Krampus verkörpert die wilde Natur des Winters und hatte ursprünglich weniger mit Bestrafung, sondern mehr mit Fruchtbarkeit zu tun – die Rute galt einst als Lebenszweig.

AFP/APA

Doch Achtung: Eine alte Legende warnt davor, dem Krampus dreimal zu bestätigen, dass er die unartigen Kinder mitnehmen darf. Dann, so heißt es, verschwindet er mit ihnen – spurlos.

Die Spinne, die Weihnachten rettete

Was haben Spinnen mit Weihnachten zu tun? Eine ganze Menge, zumindest in der Ukraine. Dort erzählt man sich die Geschichte einer armen Familie, deren Weihnachtsbaum am Morgen des Festes von Spinnen kunstvoll mit funkelnden Netzen verziert worden war. Das Licht der Sonne ließ die Fäden wie Lametta glänzen – und so war der Baum doch noch prächtig geschmückt.

Bis heute ist es in der Ukraine Brauch, Spinnen-Ornamente an den Baum zu hängen – ein Symbol für Glück und Magie in der Weihnachtszeit.

Die sagenhafte Weihnachtsgurke

In vielen US-Haushalten hängt eine grüne Glasgurke gut versteckt im Weihnachtsbaum. Wer sie zuerst entdeckt, bekommt ein zusätzliches Geschenk – so will es die Tradition. Doch stammt diese kuriose Idee wirklich aus Deutschland, wie behauptet wird?

Eine Theorie führt die Wurzeln nach Thüringen, genauer nach Lauscha, dem Ursprungsort für handgefertigten Christbaumschmuck. Ob es aber wirklich je ein deutscher Brauch war oder nur eine clevere Marketingidee eines US-Kaufhausgründers – darüber streiten sich die Geschichten. Sicher ist: Die „Christmas Pickle“ gehört in den USA mittlerweile genauso zu Weihnachten wie Truthahn zu Thanksgiving.

Japan: Weihnachten mit KFC

Kaum zu glauben, aber in Japan bedeutet Weihnachten für viele: Kentucky Fried Chicken. Seit den 1970er-Jahren bestellen Millionen Japaner am 24. Dezember Hühnchen-Eimer bei der Fast-Food-Kette. Der Hintergrund? Ein Werbegag – so wird zumindest vermutet.

Damals bewarb KFC ein „Weihnachtsmenü“, das bei den Japanern sofort einschlug. Heute sind die Restaurants an Heiligabend so überfüllt, dass Vorbestellungen Wochen im Voraus nötig sind. Ein ungewöhnlicher Brauch in einem Land, in dem nur rund ein Prozent der Bevölkerung Christen sind – doch Weihnachten gilt auch dort längst als Fest der Familie und des Beisammenseins.

Hexenabwehr in Norwegen

Ein weiterer Brauch, der schmunzeln lässt, stammt aus Norwegen. Dort werden an Heiligabend Besen und Wischmopps versteckt. Der Grund: einer alten Legende zufolge ziehen in der Nacht böse Geister und Hexen umher – und könnten sich der Haushaltsgeräte bedienen, um durch die Lüfte zu fliegen.

Neben dieser skurrilen Tradition gibt es auch kulinarische Highlights: etwa die berühmte Lebkuchenstadt „Pepperkakebyen“ in Bergen – mit mehr als 2000 Lebkuchenhäusern die wohl größte ihrer Art.

Weihnachten, wie die Welt es feiert

Ob es nun der Krampus ist, der durch die Gassen rumpelt, eine Gurke im Baum, fliegende Hexen oder frittierte Hühnerkeulen unter dem Tannenbaum – Weihnachten ist so vielfältig wie die Kulturen, in denen es gefeiert wird. Manche Bräuche wirken auf uns seltsam, andere bezaubern durch ihre Geschichten. Doch sie alle zeigen: Weihnachten verbindet – auf ganz eigene Art.

(VOL.AT)

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