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„Wenn die das können, schaffe ich das auch“

1200 Kilometer bis zum Arbeitsplatz: So erlebt 24-Stunden-Betreuerin Katarína Juhássová den Bregenzerwald.
„Wenn die das können, schaffe ich das auch“

Irgendwann reichte es ihr einfach. Seit ihrem 18. Lebensjahr hatte sie bei der slowakischen Eisenbahn gearbeitet, unter anderem als Chefsekretärin. Doch mit der Privatisierung wurden die Arbeitsbedingungen immer schwieriger. „Ich will etwas anderes machen“, sagte sich Katarína Juhássová und fing im Jänner 2012 an, Deutsch zu lernen. Unterstützt wurde sie von ihrem Ehemann Alexander, der als Invalide schon früh in Pension gegangen war und sie nun Vokabeln abfragte. Mit großem Erfolg: Heute spricht sie fließend Deutsch.

„Aus meinem Dorf arbeiten ziemlich viele Frauen als Betreuerinnen in Österreich. Ich dachte mir: Wenn sie das können, schaffe ich das auch“, erzählt die heute 56-Jährige. Sie sollte Recht behalten: Über eine Agentur kam sie wenige Monate später nach Andelsbuch und betreute drei Jahre lang eine ältere Frau bis zu ihrem Tod.

Seit dem Sommer 2015 kümmert sie sich um Theresia Geser: Sie hilft der alten Dame beim Aufstehen, An- und Ausziehen, bei der Morgenwäsche und kocht für sie. Das fertige Essen schneidet sie ihr klein, essen kann Frau Geser noch selbst. Außerdem hilft Katarína beim Weg ins Bad, das im ersten Stock liegt. Einmal pro Woche kommt außerdem eine Mitarbeiterin des Krankenpflegevereins. Ebenso oft unterstützt die beiden der Mobile Hilfsdienst, beispielsweise bei Arztbesuchen.

 

©Land Vorarlberg

Berühmter Vorfahr
Ihr neues Zuhause ist das ehemalige Gasthaus Taube in Andelsbuch. Theresia – die frühere Wirtin – schläft heute in einer der Stuben des mächtigen Hauses. Direkt hinter der Eingangstür hängt an der linken Wand das Bild des weitverzweigten Stammbaums. Theresia ist das jüngste von acht Kindern und das einzige, das noch lebt. Ihr Großvater war Jodok Fink, 1919 bis 1920 Vizekanzler im Kabinett von Karl Renner. Gegenüber des Bregenzer Bahnhofs steht ein Denkmal zu seinen Ehren.

Das Reden übernimmt an diesem sonnigen Nachmittag ihre Betreuerin. Die leicht demente Theresia Geser ist schwerhörig und dazu vielleicht etwas nervös. „Sie ist eine ganz angenehme Frau“, sagt Katarína Juhássová, „wir können miteinander über alles reden. Sie ist wie eine Mama für mich.“

Gemeinsame Spiele
Immer drei Wochen ist sie vor Ort in Andelsbuch. Dann übergibt sie an ihre Kollegin Viera Oravcová, ebenfalls eine Slowakin, und fährt für drei Wochen zurück in die Heimat¬ in ein kleines Dorf nahe der Grenze zu Ungarn und zur Ukraine. Der Weg ist weit: Mit dem Zug über Dornbirn, Wien, Bratislava und Košice braucht sie achtzehn Stunden. „Mir macht das gar nichts mehr aus, ich habe mich an die lange Fahrt gewöhnt“, sagt sie.

… wie eine Mama für mich! Die ganze Geschichte und alle Bilder von Theresia Geser und Katarína Juhássová auf www.vorarlberg.at/pflegeberuehrt

 

24-Stunden-Betreuung
Personenbetreuerinnen und -betreuer unterstützen bedürftige Menschen zuhause, häufig in Form einer 24-Stunden-Betreuung. Sie helfen ihnen im Haushalt, gestalten den Tagesablauf und unterstützen sie zum Beispiel bei der Körperpflege oder beim Essen. Vermittelt werden Personenbetreuer/innen unter anderem vom Vorarlberger Betreuungspool.

 

Fragen zu Betreuung und Pflege?
05574/511–24 190 (werktags)
pflege@vorarlberg.at
www.vorarlberg.at/pflegeberuehrt

 

Entgeltliche Einschaltung des Landes Vorarlberg

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