Im ersten Halbjahr 2010 sind die Unternehmensinsolvenzen mit 3.325 Fällen um 5,2 Prozent zurückgegangen. Davon wurden mit 1.719 Fällen um 6,3 Prozent weniger neu eröffnet. Mit minus 4,1 Prozent weniger stark gesunken ist im Vergleich die Zahl der Fälle, die mangels kostendeckenden Vermögens abgewiesen wurden (1.606). Den Rückgang der Firmeninsolvenzen im zweiten Jahr der Krise habe man nicht vorhergesehen, schreibt die Creditreform. Den Grund dafür sieht sie in der “im Vergleich zu deutschen Unternehmen relativ guten Ausstattung mit Eigenkapital”, den staatlichen Konjunkturpaketen und der “Flexibilität” der Unternehmen, sich beispielsweise mittels Kurzarbeit auf veränderte Rahmenbedingungen einzustellen. Die Gründe für die eingetretenen Insolvenzen liegen laut einer Creditreform-Umfrage in Kapitalmangel, Managementfehlern und der “allgemeinen Wirtschaftslage”.
Betrachtet man die Insolvenzen nach Bundesländern, ist das Minus im Burgenland mit 25 Prozent am stärksten. Daneben gibt es auch in der Steiermark (minus 16,4 Prozent), Tirol (minus 15,2 Prozent) und Kärnten (minus 13,4 Prozent) starke Rückgänge. In Vorarlberg ist als einzigem Bundesland die Zahl der Insolvenzen dagegen um 45,5 Prozent gestiegen.
In einer Gliederung nach Brachen werden die Segmente “Verkehr- und Nachrichtenübermittlung” und “Bauwesen” als jene Bereiche angeführt, die in absoluten Zahlen am häufigsten betroffen waren. Unter 1.000 Unternehmen wurden in der “Verkehr- und Nachrichtenübermittlung” 17 insolvent, im “Bauwesen” waren es 16. Die stärksten Zuwächse im Jahresvergleich verzeichneten die Branchen “Kredit- und Versicherungswesen” (plus 37,5 Prozent) und “Unternehmensbezogene Dienstleistungen” (plus 28,7 Prozent). In der “Sachgütererzeugung” ging die Zahl der Insolvenzen um ein knappes Drittel am stärksten zurück.
Die Zahl der Privatinsolvenzen ist im ersten Halbjahr um 1 Prozent auf 5.275 Fälle angestiegen. Diese Zahl ergibt sich zum Einen aus den 4.594 Fällen, die neu eröffnet wurden. Sie stiegen um 0,7 Prozent. Zum anderen aus jenen Fällen, die mangels Masse abgewiesen wurden. Ihre Zahl ist mit plus 3,7 Prozent zwar relativ stärker gestiegen, beträgt absolut aber nur 681. Die Creditreform spricht zwar von einer “de facto Stagnation bei den Privatinsolvenzen”. Sie plädiert trotzdem dafür, ein eigenes Schulfach einzurichten, in dem erklärt wird, dass “mehr Geld auszugeben als man hat auch zu bitteren Konsequenzen führen kann”.
Der Kreditschutzverband von 1870 (KSV) hatte in seinem Bericht vom Juni ähnliche Schlüsse gezogen. Er ging von einem Rückgang bei den Unternehmensinsolvenzen um 7,5 Prozent auf 3.212 Fälle aus, bei den Privatinsolvenzen um einen Anstieg um 0,6 Prozent auf 4.616 Verfahren. Für das Burgenland hatte der KSV ebenfalls mit minus 19,6 Prozent den stärksten Rückgang festgestellt.
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