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Weniger Firmenpleiten, aber mehr Schulden

Pleite des Baukonzerns in Österreichs Geschichte im negativen Sinn einzigartig
Pleite des Baukonzerns in Österreichs Geschichte im negativen Sinn einzigartig ©Bilderbox
Zwar sind in Vorarlberg heuer weniger Unternehmen in die Insolvenz geschlittert, die Gesamtschulden der insolventen Unternehmen sind allerdings gestiegen.

145 Unternehmen sind heuer in Vorarlberg  in die Insolvenz geschlittert. Dies sind zwar 46 Unternehmen weniger, wie noch im Vorjahr, die Gesamtschulden der insolventen Unternehmen sind allerdings gestiegen. Die Gesamtschulden der insolventen Unternehmen betrug heuer 66 Millionen Euro, 2012 waren es “nur” 56 Millionen Euro. Österreichweit verzeichnete Vorarlberg aber den stärksten Rückgang bei der Anzahl der Fimenpleiten.

Auch bei den Privatkonkursen zeichnet sich ein Rückgang ab. 527 Privatkonkurse wurden heuer in Vorarlberg eröffnet. Das sind um 70 Verfahren weniger als noch im Jahr 2012. Die Gesamtschulden der in Konkurs geschlitterten Personen verringerte sich um vier Millionen Euro auf 68 Millionen Euro.

Ö: Verbindlichkeiten verdoppelt

“Wenn das Wörtchen Wenn nicht wär'”: Ohne Mega-Pleite des Baukonzerns Alpine lägen die Verbindlichkeiten österreichweit mit 10 Prozent weniger Insolvenzen um 16 Prozent unter jenen des Vorjahres – mit den 3,5 Mrd. Euro aus dem Alpine-Aus allerdings haben sich die Verbindlichkeiten heuer gegenüber 2012 auf 6,2 Mrd. Euro fast verdoppelt. Das teilte der KSV 1870 am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien mit.

Die Alpine-Pleite hat die höchsten Verbindlichkeiten gebracht, die es in der Zweiten Republik jemals aus einer Unternehmenspleite gab. Allerdings waren die gesamten Verbindlichkeiten aus Insolvenzen im Jahr 1995 wegen der Konsum-Pleite (22 Mrd. Schilling) mit insgesamt 6,5 Mrd. Euro etwas höher als heuer, rechneten die KSV-Experten Hans-Georg Kantner und Johannes Nejedlik vor. “Daher ist 2013 in diesem Kontext kein All-Time-High”, sagte Kantner.

Der KSV hat bei den 3,5 Mrd. Euro übrigens 800 Mio. Euro aus den Alpine-Verbindlichkeiten ausgenommen: 300 Mio. Euro aus Anleihen der Alpine-Holding, weitere Gelder aus Haftungen der Holding für die Alpine Bau sowie Verbindlichkeiten der Polen-Tochter der Alpine.

Bundesweit weniger Insolvenzen

“Ein Jahr des Paradoxons”, sagte Kantner weiter. Unterschiede bei den Bundesländern erklärte er mit den unterschiedlichen Branchenmixes in den Ländern. Ein Plus im Vorjahresvergleich bei der Zahl der Fälle gibt es nur in Tirol um 3,4 Prozent. Dies sei der Fall, weil die dortigen Finanzämter und die Gebietskrankenkasse angesichts der guten wirtschaftlichen Entwicklung derzeit “strenger” vorgingen. “Eine Art Ausputzen”, sagte Kantner. Betroffen seien Klein- und Kleinstunternehmer.

“Grundsätzlich ist es heuer aber ein bundesweiter Trend von weniger Insolvenzen”, sagte Kantner. “Dieser Trend kann aber nicht ewig anhalten. Für 2014 erwarten wir wieder um drei bis fünf Prozent mehr Insolvenzen, wenn Prognosen hier auch schwierig sind.”

(APA/red)

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