"Wen soll ich ins Boot holen?"
NEUE: 15 Spieler umfasst der Kader des T-Mobile-Bundesligisten Casino SW Bregenz derzeit. Nicht sehr viel, acht Tage vor dem Trainingsstart.
Hans Grill: “Wir müssen uns langsam entscheiden. Aber noch immer werden uns jeden Tag unzählige Spieler angeboten. Am Dienstag treffe ich mich mit einem deutschen Manager in Düsseldorf, dort geht es um einen Mittelfeldspieler und einen Stürmer. Aber wir können auch am 20. Juni im UI-Cup mit Leihspielern antreten.”
Der Kader für die Saison 2004/05 soll wie groß sein?
Hans Grill: “Wir hatten gegen Ende der letzten Saison viel Pech mit verletzten und gesperrten Spielern, aber mehr als 22, 23 werden es auch dieses Mal nicht sein. Wir haben nicht die finanziellen Mittel für einen größeren Kader. Aber Geld ist schließlich nicht alles, die Austria hat zehnmal so viel und ist auch nicht Meister geworden. Was du brauchst ist Glück, Glück und nochmals Glück.”
Trainer Regi van Acker betont immer, dass nicht der Klassenerhalt 2003 das Wunder gewesen sei, sondern der fünfte Platz heuer. Wie sieht das der Präsident?
Hans Grill: “Es hat alles zusammengepasst. Die Spieler, der Trainer, mein Verhandlungsgeschick, die Unterstützung aller. Die meisten Sponsoren wissen, was ein fünfter Platz in der Bundesliga bedeutet.”
Casino, Mohrenbräu, VKW – alle haben ein weiteres Jahr verlängert. War das kein hartes Stück Arbeit?
Hans Grill: “Casino hat sich bereit erklärt, ein weiteres Jahr Hauptsponsor zu sein, wenn wir niemanden anderes finden. Ein Hauptsponsor ist nicht so einfach zu finden. Mit Mohrenbräu laufen noch Gespräche über verbesserte Konditionen, weil sie sich auf Grund des neuen TV-Vertrags negativ geäußert haben.
Stichwort neuer TV-Vertrag mit Premiere.
Hans Grill: “Alle haben Angst. Dabei werden vier Spiele der Bundesliga am Samstag und eines am Sonntag live übertragen. Besser geht es nicht. Schon jetzt besitzen 170.000 Haushalte einen entsprechenden Anschluss, die Vereine bekommen 5,5 Millionen Euro im Jahr mehr. Zudem dürften wie in Deutschland die Sport-Kneipen und -Cafes in Mode kommen.”
Auch Sie sagten, mehr Leute ins Boot holen zu wollen, um den Verein zu führen.
Hans Grill: “Ich habe ein Motorboot, wen soll ich da rein holen? Wer will, kann mitarbeiten. Es haben sich schon einige angeboten, aber Präsident kann es nur einen geben. Sturm Graz etwa hat 40 Leute im Vorstand, aber drei schmeißen den Verein. Wenn einer kommt und sagt, er will Chef werden, dann trete ich zurück – wenn er genug Geld mitbringt. Gespräche mit verschiedenen Personen führen wir aber öfters, als manche denken. So auch mit Dr. Christian Schenk, der sich aber erst einmal dem Eishockey zugewendet hat.”
Und tut sich was mit der von vielen kristisierten Infrastruktur im und rund ums Stadion?
Hans Grill: “Der Präsident des SV Salzburg, Rudi Quehenberger, meinte beim letzten Heimspiel, unser Stadion gefällt ihm besser als seines. Dort sind zehn Minuten nach dem Spiel immer alle draußen. Da muss ich natürlich Hubert Nagel für sein Austria-Dorf ein Kompliment machen. Aber trotzdem wird er in der neuen Saison nicht mehr zeitgleich mit uns spielen dürfen. Wir haben eine neue VIP-Lounge geplant, aber der Fußball wird bei uns weiterhin an erster Stelle stehen.”
Am Montag reisen Sie nach Wien, dort geht es vor dem Senat 2 der Bundesliga um Didi Berchtold und Peter Hlinka, die wegen ausstehender Prämien gekündigt haben. Was er warten Sie sich?
Hans Grill: “Dass wir Recht bekommen. Kriegen wir es nicht, geht es vors Gericht. Berchtold und Hlinka wollten nur ihre kostenlose Freigabe erzwingen. Hlinka hat im Vertrag eine festgeschriebe Ablösesumme von einer Million Euro, Berchtold von 120.000 Euro. Aber überall heißt es immer nur, die armen Spieler.”
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