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Weltspartag: Sparefrohs wegen Finanzkrise besorgt

Der Weltspartag ist out. Dieser Eindruck entsteht zumindest, wenn man sich in Wiener Banken umschaut und -hört. Nur wenig zeugt in den Geldinstituten vom Tag der Sparefrohs und auch der Andrang dürfte am Freitagvormittag nicht größer sein als an gewöhnlichen Tagen.

Wie es scheint, zieht heuer der Weltspartag an vielen spurlos vorüber. Für die Finanzkrise trifft das nicht zu: Diese wird mit Besorgnis und Verunsicherung verfolgt.

Die aktuellen Geschehnisse am Finanzmarkt lassen kaum jemanden unbeeindruckt. Von Sorgen bis Erschütterung war zu hören, nur wenige blieben unbekümmert. “Ich bin nicht verunsichert, ich vertraue den Banken”, sagte die 57-jährige Christine zur APA, während sie an einem Bank Austria-Schalter in der Schlange wartete. “Es bleibt mir aber auch nix anderes übrig, sonst müsst ich das Geld im Kopfpolster anlegen”, scherzte sie.

So sehr die Finanzkrise Banken und Weltwirtschaft auch beutelt, die Auswirkungen auf den Einzelnen dürften sich noch in Grenzen halten. Der Zukunft wurde jedoch mit gemischten Gefühlen entgegen gesehen. “Man hört, dass immer alles schlechter wird, dass es der Wirtschaft immer schlechter geht, warum sollte es da den kleinen Leuten bessergehen?”, fragten eine 59-jährige Pensionistin und ihr Lebensgefährte, während sie sich am Weltspartag in der Bank mit Saft und Brötchen verwöhnen ließen. Positiver gestimmt war die Wienerin Johanna, die in der Erste Bank vor dem Schalter stand: “Die Finanzkrise trifft mich bis jetzt nicht wirklich. Und ich denke, so weit wird es auch nicht kommen. Das wird sich schon wieder einpendeln”, war sie überzeugt. Ihr Vertrauen in die Banken war dennoch begrenzt. “Man hofft…”, zögerte sie.

Unsicherheit am Arbeitsplatz gibt es anscheinend in vielen Betrieben. “Es weiß niemand so recht bei uns im Unternehmen, was passieren und wie es weitergehen wird. Ich glaube, jeder sollte im Moment das beste daraus machen und der Gefahr ins Auge sehen. Nicht die Augen schließen, Scheuklappen nehmen und sagen, es wird schon alles gut gehen, sondern vielleicht flexibel reagieren und auch beim Arbeitsplatz flexibel sein”, riet ein junger Wiener, der sich am BAWAG-Schalter zuvor ausführlich beraten hatte lassen.

Dass mehr oder anders gespart werde als vor der Krise, sei nicht der Fall, so der Tenor der Befragten. Den Aktien abgeschworen haben Christine und Johanna schon vor langer Zeit. Auch der junge Mann in der BAWAG wird sein Geld wohl wieder aufs Sparbuch legen, nachdem er bei den sinkenden Börsenkursen schon einige Verluste hinnehmen musste. “In Aktien würd’ ich im Moment nicht investieren”, scherzte er.

Der Weltspartag schien die meisten aber kaum zu interessieren. “Es gibt zwar jetzt einen Apfel hier, aber deswegen bin ich nicht gekommen”, meinte der junge Wiener augenzwinkernd. Dass Weltspartag sei, habe er nur durch eine Arbeitskollegin erfahren. Die Geschenke zum Tag der Sparefrohs finden aber immer noch Anklang. “Ich hole dann noch ein paar Sachen für die Mädels an meinem Arbeitsplatz”, lachte eine Frau.

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