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Weltmuseum Wien: Ort der kulturellen Begegnung

Das Weltmuseum am Wiener Heldenplatz zeigt Ausstellungsobjekte verschiedener Kulturen.
Das Weltmuseum am Wiener Heldenplatz zeigt Ausstellungsobjekte verschiedener Kulturen. ©KHM-Museumsverband
Seit dem Nationalfeiertag 2017 ist das Völkerkunde Museum am Wiener Heldenplatz wieder geöffnet - allerdings zeigt es sich grundlegend verändert und unter neuem Namen als Weltmuseum. VIENNA.at hat sich das Weltmuseum genauer angesehen und mit Museumsdirektor Steven Engelsman über die Besonderheiten des Hauses und seiner Objekte gesprochen.
Weltmuseum Wien

Wer das Weltmuseum am Wiener Heldenplatz besucht, sollte dafür mindestens zwei Stunden einplanen. In 14 Räumen werden Objekte aus aller Welt gezeigt. Neben ethnografischen Ausstellungsstücken, wie dem berühmten altmexikanischen Federschmuck “Penacho“, werfen zeitgenössische, künstlerische Arbeiten einen kritischen Blick auf die Themen Kolonialismus und Globalisierung.

Bunte Objekte vor schwarzem Hintergrund im Wiener Weltmuseum

Die Besucher des Weltmuseums werden im ersten Raum zum Thema der Geschichte Mesoamerikas von dem berühmten Federkopfschmuck Moctezumas begrüßt. Der Raum ist schwach beleuchtet und die Objekte heben sich vor schwarzem Hintergrund ab. Informationstafeln an den Wänden der Räume und vor den Ausstellungsstücken erklären die Herkunft dieser. “Was wir wollen, ist ein Museum, in dem es um Begegnungen auf Augenhöhe zwischen Menschen aller Kulturen geht. Ein Museum, das Wertschätzung und Begeisterung für alle Kulturen vermittelt. Das ist die Mission des Hauses”, erklärt Museumsdirektor Steven Engelsmann. Diese Intention ist spürbar, wenn in Videobotschaften Persönlichkeiten aus den Herkunftsländern der Objekte zu Sprache kommen.

Weltmuseum stellt Bezug zu Wien her

In jedem der Räume, die jeweils einer anderen Kultur gewidmet sind, wird ein Bezug zu Österreich hergestellt. So zum Beispiel die Beziehung der Habsburger zu Brasilien. Die Besucher erfahren, dass Kaiser Franz I. seine Tochter Leopoldine im Jahr 1817 nach Brasilien sandte, um mehr über Pflanzen, Tiere und Menschen dieses Landes zu erfahren. Engelsmann möchte mit dem Museum eine Begeisterung für die kulturelle Vielfalt vermitteln. Diese Begeisterung für verschiedene Kulturen hatten wohl auch die Habsburger. Ein Raum ist dem Sammlerwahn dreier junger Erzherzöge gewidmet, die im 19. Jahrhundert Objekte, unter anderem aus Mexiko, Indien, Indonesien und Ägypten nach Wien brachten. Zu sehen sind Vasen, kleine Statuen und Fahnen.

Interaktive Stationen im Wiener Weltmuseum

Die Besucher können bei verschiedenen Stationen im Museum selbst aktiv werden und sich über Touchpads weitere Informationen zu den Ausstellungsstücken holen. So beispielsweise über einen dreiteiligen, roten Thronstellschirm aus China. Ein großer Bildschirm mit Touchpad-Funktion lädt dazu ein, genauere Beschreibungen zu den auf dem Objekt dargestellten Figuren zu erfahren.

Kritischer Blick auf Ausstellungsobjekte

Einen Kontrast zu den schwarz gestrichenen Räumen, die die Objekte aus verschiedenen Kulturen zeigen, bilden helle, weißgestrichene Ausstellungsräumlichkeiten. In diesen werden aktuelle Themen, wie das der Globalisierung, behandelt. Auch finden sich hier kritische Arbeiten von Künstlern. Engelsmann dazu: “Multiperspektivität ist ganz wichtig. Nicht nur eine Stimme, die spricht, nicht nur der eine Gelehrte, der spricht, sondern die Stimmen von vielen. Ich glaube, die Vielfalt von Perspektiven, diese Vielfalt von Stimmen, ist uns unglaublich wichtig. Und dazu gehört durchaus auch ein kritischer Blick.” Eine solche kritische Perspektive bietet beispielsweise der nepalesische Künstler Hit Man Gurung, der mit seiner Collage auf den Tod junger Nepalesen durch gefährliche Jobs im Ausland aufmerksam macht.

Weltoffenheit Wiens wird im Museum vermittelt

Obwohl die Ausstellungsstücke des Museums durch Infotafeln gut erklärt, die Ausstellung durch interaktive Stationen aufgelockert und aktuelle Themen eingebracht werden, wirken manche Vitrinen etwas vollgestopft. Zu viele Tonkrüge, Teppiche, Gewänder und Halsketten tummeln sich darin. Möchte man jedem Objekt seine Aufmerksamkeit schenken, muss man mehrere Stunden für den Museumsbesuch einplanen. Insgesamt gelingt es dem Weltmuseum jedoch, die Vielfalt der Kulturen aus der ganzen Welt zu zeigen. Engelsmann möchte den Besuchern vermitteln, wie weltoffen Österreich immer war. “Man sollte mitnehmen, dass Österreich ein weltoffenes Land ist und immer war und bleiben soll”, so der Museumsdirektor.

Informationen zum Weltmuseum:

Öffnungszeiten: Täglich außer Mittwoch von 10.00 bis 18.00 Uhr. Freitag bis 21.00 Uhr.
Eintrittspreise: Erwachsene: 12 Euro, ermäßigt: 9 Euro, Kinder und Jugendliche: frei.

(Red.)

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