“Ich habe bereits am Montag Jogi Löw mitgeteilt, dass ich aus der Nationalmannschaft zurücktreten werde. Dieser Entschluss ist in mir während der letzten Saison gereift”, zitierte ihn die “Bild”-Zeitung. “Er war in den zehn Jahren bei der Nationalmannschaft nicht nur ein herausragender Spieler, sondern immer ein absolutes Vorbild. Ich habe ihm für all das gedankt, was er für den DFB geleistet hat”, erklärte Niersbach in einer Mitteilung auf der Verbands-Homepage. Er habe in dem Telefonat “sehr schnell gemerkt, dass es aussichtslos ist, ihm seine Entscheidung ausreden zu wollen”.
Das Endspiel gegen Argentinien (1:0 nach Verlängerung) war Lahms 113. A-Länderspiel für den Deutschen Fußball-Bund (DFB) und zugleich der Höhepunkt in der internationalen Karriere des erfolgreichen FC-Bayern-Profis. Lahm hatte am 18. Februar 2004 bei einem 2:1-Sieg in Kroatien debütiert. In seiner mehr als zehnjährigen Länderspiel-Laufbahn gelangen dem Defensivakteur fünf Tore, das berühmteste davon war wohl der erste Treffer beim 4:2 im Auftaktspiel der WM 2006 gegen Costa Rica.
Lahm hatte zusammen mit der Mannschaft noch am Dienstag vor dem Brandenburger Tor in Berlin den vierten WM-Titel für Deutschland gefeiert. “Vielleicht wird mir das erst in ein paar Tagen gelingen, vielleicht erst in ein paar Wochen oder Monaten. Vielleicht dauert es auch ein paar Jahre, bis mir die Bedeutung dieses Titels wirklich bewusst wird”, sagte Lahm zuletzt in einem Interview des Magazins “Stern” (Donnerstag).
Der Abwehr- und defensive Mittelfeldspieler hatte schon 2006 zu den Leistungsträgern und Mitgaranten des “Sommermärchens” bei der WM in Deutschland gezählt. 2010 in Südafrika und jüngst in Brasilien führte er die Auswahl von Teamchef Löw als Kapitän aufs Feld.
In Brasilien hatte Lahm bereits anklingen lassen, dass dies sein letztes Turnier für die DFB-Truppe sein könnte. “Ich finde es schön, drei Weltmeisterschaften auf drei verschiedenen Kontinenten erlebt zu haben. Ob es die letzte ist, werden wir alle sehen”, sagte er.
Seine Zukunft beim FC Bayern hatte der gebürtige Münchner bereits vor dem Abflug nach Südamerika geklärt, als er seinen Kontrakt vorzeitig bis Ende Juni 2018 verlängerte. Lahm erklärte dabei auch, seine Vereinskarriere beim deutschen Rekordmeister beenden zu wollen.
Der deutsche Teamchef Joachim Löw bedankte sich nach dem Rücktritt bei “Musterprofi” Lahm. “Zehn Jahre durfte ich mit ihm in der Nationalmannschaft arbeiten. Als Trainer kann man sich einen solchen Spieler nur wünschen”, sagte Löw, der zu Beginn von Lahms Auswahlkarriere als Co-Trainer und seit der WM 2006 als Chefcoach die deutsche Fußball-Auswahl führt.
“Philipp war für mich immer ein zentraler und ganz wichtiger Ansprechpartner, mit dem wir unsere Ideen diskutieren konnten”, sagte Löw auf der Verbands-Homepage am Freitag. Lahm könne auf seine Laufbahn stolz sein, “er ist ein großartiger Spieler mit Herz, Leidenschaft und Charakter, der viel für den DFB geleistet hat”, betonte Löw.
Lahm teilte aus seinem Urlaub noch mit, dass er “glücklich und dankbar” ist, “dass mein Karriereende in der Nationalmannschaft mit dem Gewinn der Weltmeisterschaft in Brasilien zusammenfällt”.
Sein Jahrzehnt im Nationaltrikot würdigte kurz nach der Nachricht sogar die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel während ihrer Pressekonferenz zu innen- und außenpolitischen Themen am Freitag in Berlin. “Ich möchte die Gelegenheit nutzen, ihm meinen großen Respekt auszusprechen für das, was er für die Nationalmannschaft getan hat.”
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