Weltklimarat-Chef hält nichts von Untergangsszenarien

Er habe mit Co-Autoren bei den jüngsten Berichten des Weltklimarats immer Wert darauf gelegt, den "Silberstreif am Horizont" zu sehen. Die Technologien und Instrumente, um den Klimawandel einzudämmen seien vorhanden, sie müssten nur auch angewendet werden. "Die Zukunft des Menschen liegt in unserer Hand. Nutzen wir das", sagte Skea (69).
Skea neuer Weltklimarat-Chef
Mit der Wahl des Professors für nachhaltige Energie an der Londoner Eliteuniversität Imperial College beginnt der siebente Sachstandszyklus des Weltklimarats (IPCC). Der Rat ist eine UNO-Institution in Genf. Für ihn tragen Fachleute den wissenschaftlichen Kenntnisstand zum Klimawandel alle fünf bis sieben Jahre zusammen. Sie zeigen Handlungsoptionen und ihre jeweiligen Konsequenzen auf. Entscheidungen treffen aber Regierungen. Die IPCC-Berichte sind die wichtigste Grundlage für politische Entscheidungen zur Eindämmung des Klimawandels. Die nächsten Berichte sind Ende der 2020er-Jahre zu erwarten.
Skea: "Engagiert euch!"
"Engagiert euch!", sagte Skea an die Adresse aller Erdenbürger. "Sitzt nicht auf dem Sofa und schaut den Debatten über den Klimawandel zu. Jeder einzelne kann etwas tun." Skea verwies auf Bürgerinitiativen, aber auch Bürgerdialoge städtischer Behörden oder Wahlen auf kommunaler Ebene. "Dort werden viele der wichtigsten Entscheidungen gefällt werden."
Der Weltklimarat (IPCC) müsse selbst auch mehr tun, um seine spezifischen Erkenntnisse besser als Handlungsgrundlage für bestimmte Gruppen aufzubereiten. Skea nannte Stadtplaner, oder Landwirte oder Unternehmen. "Bei dieser ganzen Sache geht es um echte Menschen und ihr reales Leben, nicht um wissenschaftliche Abstraktionen", sagte er. "Wir müssen ein Stück runterkommen." Ein weiteres Augenmerk will Skea auf die Finanzierung von Maßnahmen gegen den Klimawandel und Anpassungen legen. "Es gibt genug Geld in der Welt, die Herausforderung ist, die Finanzströme an die richtigen Stellen zu bekommen."
Laut Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) würden uns "täglich herbeigeredete Untergangsszenarien absolut gar nicht" helfen. Totschnig bezog sich bei seiner Stellungnahme am Samstag gegenüber der APA auf die Zukunftsrede von Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP), der meinte, die Welt stehe nicht vor dem Untergang, sondern vor einer gemeinsamen Kraftanstrengung. "Unsere Aufgabe ist es, die Menschen dabei mitzunehmen und ihnen nicht mit Horrorszenarien zu drohen oder überzogene Verbote auszusprechen", so der Minister.
Kritik an Protestaktion von Klimaschutzgruppe
Zudem kritisierte er die Protestaktion der Klimaschutzgruppe der "Letzten Generation" am Samstag auf der Brennerautobahn. "Wer durch Gefährdung der öffentlichen Sicherheit dem Klimaschutz schadet, sollte mit massiven Strafverschärfungen rechnen." Totschnig stehe laut eigener Aussage für Klimaschutz mit Hausverstand.
(APA/Red)
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