Weltcup bekommt durch Giganten-Comebacks Würze

Ski-Gigant Hirscher zeigte, dass er nach fünf Jahren Pause mit der Weltspitze mithalten kann. Braathen bewies mit Nummer 41 sein Potenzial, selbst bald ein ganz Großer werden zu können. "Ich bin auf einer Mission", sagte der 24-Jährige nach seinem vierten Platz und Laufbestzeit im Finale.
Bei den insgesamt vier Läufen der beiden war die Spannung in der Luft beinahe greifbar. Es braucht keine prophetische Gabe, um vorherzusagen, dass Braathen bald wieder das Podium besteigen wird. Am Sonntag verpasste er es nur um 0,24 Sekunden - in seinem ersten Rennen für Brasilien. "Ich sehe eine Flagge auf dem Leaderboard, die ich dort noch nie zuvor gesehen habe", sagte er. "Ich bin mehr als stolz darauf und freue mich darauf, was als Nächstes kommt."

Braathen hat Podium als Ziel
Braathen-Trainer Mike Pircher hatte zuvor davon gesprochen, dass ein Podium im Laufe dieser Saison das Ziel sei. "Ein Podest vor Weihnachten? Da muss schon sehr viel zusammenpassen", hatte der Steirer, der über 20 Jahre beim ÖSV gearbeitet hatte, bei einem Medientermin im Vorfeld gemeint. "Die Reise beginnt erst." Vor dem ersten Rennen habe man im Team die Erwartungen noch einmal heruntergeschraubt, nachdem Braathen die unerwartet hohe Startnummer 41 ausgefasst hatte.
"Dadurch, dass einige unter den Top 30 nicht starten haben können, sind andere mit eigentlich schlechteren FIS-Punkten als wir vorgerückt und haben uns ein bisschen zurückgedrängt. Wir waren auch verwundert. Umso schöner ist das Resultat jetzt", sagte Pircher der APA. "Schon der 19. Platz nach dem ersten Durchgang war erstaunlich. Ich glaube, da ist er sehr gescheit gefahren, ein bisschen taktisch. Dann mit Nummer 11 kannst du schon einmal Gas geben."
Emotionaler Hirscher
Der ehemalige Pircher-Schützling Hirscher sprach nach seinem 23. Platz von einem "der emotionalsten Tage in meinem Leben". Der 35-Jährige hatte sich erst am Freitag endgültig zum Start in Sölden entschieden, obwohl in der Vorbereitung nicht alles rund gelaufen war. "Es war toll, dass es so gut gelaufen ist", sagte er hinterher. "Die Steigerung im zweiten Durchgang war fantastisch. Es fühlte sich an, als hätte es kaum einen Fehler gegeben. Wahnsinn! Ich frage mich wirklich, woher das kommt", sagte der Mann, der von 2012 bis 2019 acht Mal in Folge den Gesamtweltcup gewonnen und 67 Weltcuprennen für sich entschieden hatte.

"Es ist toll, ohne Druck und Verpflichtungen Ski zu fahren. Früher habe ich mich mehr oder weniger verpflichtet gefühlt, mindestens unter die ersten zwei zu kommen, jetzt war es schon genial, mich für den zweiten Lauf zu qualifizieren", erklärte der zweifache Olympiasieger und siebenmalige Weltmeister. Hirscher gab auch ein Interview teilweise auf Niederländisch. Der Salzburger startet fortan für das Heimatland seiner Mutter, er ist Doppelstaatsbürger.
"So lage es mir Spaß macht"
Weder in den Niederlanden noch in Brasilien war das Skirennen live im Fernsehen zu sehen. Doch was nicht ist, kann noch werden. Um eine seit Jahrzehnten etablierte Sportkultur zu ändern, wird es aber mehr als eine herausragende Persönlichkeit brauchen. In Brasilien kommt meistens auch noch die Zeitverschiebung als Hürde hinzu.
Sowohl Hirscher als auch Braathen werden jedoch noch einige Zeit ihr Bestes geben, um den Skisport dort populärer zu machen. "So lange ich fit bin und Skifahren so betreiben kann wie in den letzten Wochen, und so lange es mir weiterhin so viel Spaß macht, werde ich einige Rennen fahren", kündigte Hirscher an. Einen konkreten Einsatzplan gibt es aber nicht. Ob er Mitte November in Levi starten wird, sei noch nicht fix. "Aber machen wir bitte nicht so ein Theater mehr wie jetzt, ob ich fahre oder nicht. Ich gebe euch Bescheid."
(APA)
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