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Weltbekannte Betrügerin aus dem Gefängnis entlassen

Anna Sorokin (31) verwendet teils immer noch ihr Betrüger-Pseudonym Anna Delvey, so trägt sie etwa die Initialen als Schmuck aus Strasssteinchen.
Anna Sorokin (31) verwendet teils immer noch ihr Betrüger-Pseudonym Anna Delvey, so trägt sie etwa die Initialen als Schmuck aus Strasssteinchen. ©AP/AFP/Canva
Anna Sorokin wurde als falsche Millionenerbin weltberühmt und 2019 zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Mittlerweile wurde ihr Leben nicht nur in einer Netflixserie verfilmt, sondern sie ist auch wieder auf freiem Fuß – mehr oder weniger.
Deutsche Hochstaplerin Sorokin in New York zu Haftstrafe verurteilt
Hochstaplerin vor Gericht

Denn völlig frei ist die inzwischen 31-Jährige nach ihrer Freilassung noch nicht.

Vom Dorf in die New Yorker High Society

Der Fall hat international für Aufsehen gesorgt. Anna Sorokin, gebürtige Russin, die mit 16 Jahren nach Deutschland gezogen war, ging 2016 in die USA und gab sich in betuchten Kreisen als reiche Erbin namens Anna Delvey aus. Mit ihrer Masche erschlich sie sich Leistungen im Wert von mehr als 200 000 US-Dollar bei der High Society von Manhattan und wurde 2017 schließlich wegen Betruges verhaftet.

Dafür wurde die Hochstaplerin im Mai 2019 von einem New Yorker Gericht neben einer Entschädigungszahlung und einer Geldstrafe zu einer Haftstrafe von vier bis zwölf Jahren verurteilt. Das Strafmaß bedeutet, dass Sorokin frühestens nach vier Jahren auf Bewährung aus dem Gefängnis kommen konnte.

Geschickte Selbstvermarktung

Während ihrem Prozess inszenierte sich die Hochstaplerin u. a. durch ihre extravagante Kleiderwahl, die von den Medien intensiv diskutiert wurde. Die geschickte Selbstvermarktung der Deutschen brachte ihr neben einer Doku auch eine Netflixserie mit dem Titel "Inventing Anna" (2022) über ihre Geschichte als Betrügerin.

Der Weg in die Freiheit

Im Februar 2021 kam sie schließlich frei, landete wegen eines überzogenen US-Visums aber nach nur sechs Wochen wieder hinter Gittern, da sie sich weigerte, das Land zu verlassen. Seitdem saß sie in Abschiebehaft, in der sie übrigens auch Geld machte: Sie ließ ihre selbstgezeichneten Bilder in New York ausstellen und verdiente sich auch mit skurillen Souvenirs wie signierter Unterwäsche etwas dazu. Einer geplanten Abschiebung war sie zuletzt entgangen und nach einer Kautionszahlung durfte sie nun den Knast verlassen. Vollkommen frei ist sie damit allerdings nicht: Sie steht in New York unter Hausarrest und wird per elektronischer Fußfessel überwacht. Außerdem gilt für sie ein Social-Media-Verbot.

Die Marketingmaschinerie läuft weiter

Auf Instagram tritt die 31-Jährige sonst übrigens immer noch unter ihrem alten Pseudonym Anna Delvey auf. Der Instagram-Account, mit dem sie als falsche deutsche Millionenerbin postete, ist nämlich noch immer aktiv und liest sich wie ein Tagebuch ihrer Machenschaften. Zudem postet sie hier, zumindest wenn sie kein Social-Media-Verbot hat, Fotos ihrer Zeichnungen, die sich auch allesamt mit ihr und ihrem Fall zu beschäftigen scheinen.

Die Bilder zeigen zumeist eine junge Frau, oft mit dem für die öffentliche Berichterstattung typischen schwarzen Balken über den Augen und in teuren Designerklamotten, die durch Beschriftung explizit als solche gekennzeichnet werden. Sorokin spielt dabei ganz offensichtlich mit ihrer Situation, ihrer Geschichte, ihrem Strafprozess sowie mit der medialen Aufmerksamkeit, die sie deswegen bekommt und bekommen hat. Der Plan scheint aufzugehen, denn die 31-Jährige soll die Bilder angeblich erfolgreich verkaufen.

Fußfessel als Accessoire

Trotz der weiterhin drohenden Abschiebung aus den USA, wurde sie außerdem kurz nach ihrer Freilassung für ein Modemagazin fotografiert – mit den Initialen ihres Betrüger-Pseudonyms Anna Delvey als Strass­stein­chen-Schmuck auf der Fußfessel. Weil sie dafür ihre eigenen vier Wände nicht verlassen durfte, fand das Shooting in ihrer Wohnung und auf der Dachterrasse ihres Wohnhauses statt. Und auch für die Zukunft hat die 31-Jährige große Pläne: So will sie etwa auch das Geschäft mit ihren selbst gemalten Bildern, durch die sie bereits jetzt die Miete ihres New Yorker Wohnung bezahlt, ausweiten und künstlerisch durch ihre neu gewonnene Teil-Freiheit u. a. auch mit verschiedenen Materialien experimentieren.

(VOL.AT)

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