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Welt-Tournee: Celine Dion begeisterte in Wien

Mehr als 200 Millionen Tonträger hat Celine Dion verkauft und gehört damit zur kleinen Oberliga der erfolgreichsten Pop-Sängerinnen weltweit. Dass sie auch live noch überzeugen kann, stellte sie gestern unter Beweis. Bilder 

Montag Abend – Celine Dion gab in einer bis auf den letzten Platz gefüllten Wiener Stadthalle 23 Songs zum Besten – mit einer kitschigen Las-Vegas-Showtanzgruppe inklusive.

Sehr zur großen Freude des Publikums hat der Veranstalter auf die übliche Guckkasten-Bühne verzichtet und stattdessen in die Mitte der Stadthalle ein beeindruckendes, nach vier Seiten offenes Podium mit Hubelementen gebaut. So durfte sich Celine Dion je nach Stimmung ganz allein oder inmitten ihrer Musiker (allesamt von ausgezeichneter Güte) produzieren. Brav lief Sie ihre Runden, um jede Seite des Publikums die gleiche Aufmerksamkeit zu geben. Freilich: Wer sich an diesem Abend ein schmusiges Balladenkonzert erwartet hat, der wurde herb enttäuscht. Dion setzte ganz auf ihren neuen, rockigen Stil und vergriff sich dabei leider auch an zwei alten Queen-Nummern (“We Will Rock You” und “The Show Must Go On”). Auch ältere Hits, wie das Jennifer Rush-Cover “Power Of Love” von 1994 wurden in punkto Rhythmus entsprechend aufgemotzt. Eine Geschmacksfrage.

Doch der Reihe nach: Mit einer Remixversion von “I Drove All Night” kam zum Beginn des Konzertes die Stadthalle gleich so richtig in Stimmung. Es folgten Hits aus ihrem aktuellen Album wie “Taking Chances”. Ein wenig befremdlich wirkte der programmatische Wechsel zu einer Flamenco-Runde. Auch wenn die Tänzer und Tänzerinnen noch so erlesen waren, so wirkten die Choreografien für den europäischen Geschmack ein wenig altbacken und kitschig. Der langjährige Las Vegas-Aufenthalt von Celine Dion scheint seine Spuren hinterlassen zu haben. Der Hauptteil des Programms bestand aus einer ordentlichen Mischung von alten Songs, etwa “I’m Alive” von 2002 und Titeln des aktuellen Album (“Shadow Of Love”). Sogar ein, wenn auch nur virtuelles, Duett mit Andrea Bocelli durfte das Publikum genießen (“The Prayer”), um sich dann mit Soul-Nummern noch einmal richtig mitreißen zu lassen. James Browns “It’s A Mans World” und Diones “Love Can Move Mountains”. Als Zugaben folgten Tina Turners “River Deep, Mountain High” und der unvermeidbare Titanic-Heuler “My Heart Will Go On”.

Celine Dions Stimme ist nicht mehr ganz so schmusig, wie noch in den 1990-ern, hat jedoch von ihrer Strahlkraft nichts verloren. In den wenigen Momenten, in denen Sie die Routine vergisst und wieder zur einer Sängerin wird, etwa bei dem französischen Lied “Pour que tu m’aimes encore”, wird einem wieder bewusst, warum diese Frau zu den ganz großen Künstlerinnen auf dieser Welt gehört. Dann nämlich singt sie allein für jeden einzelnen Besucher – und berührt auf sehr subtile Art und Weise.

Website: www.celinedion.com

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