Österreichweit sind mehr als 13.000 Menschen an Demenz erkrankt, die Prognosen gehen bis ins Jahr 2050 von einer Verdreifachung aus. In Vorarlberg sind 6.000 Menschen mit einer demenziellen Entwicklung diagnostiziert. Die meisten Betroffenen werden zu Hause von Angehörigen betreut und gepflegt. So können die dementen Personen möglichst lange zu Hause in der vertrauten Umgebung bleiben. Der Alltag im Umgang mit Demenzkranken ist enorm fordernd. Sie sind darauf angewiesen, dass ihnen mit Geduld und Verständnis begegnet wird, dass man ein zweites Mal hinsieht oder -hört und auch das Umfeld wahrnimmt, in dem sie leben. Je mehr Sensibilisierung in der Bevölkerung gelingt, umso eher kommen auch Nachbarn und Bekannte auf die Idee, nachzufragen und Unterstützung anzubieten. Der Welt-Alzheimertag steht daher heuer unter dem Motto "Demenz - genau hinsehen!".
Demenz-Orientierungsgespräche
Der Weg zu Demenz-freundlichen Gemeinden führt über Aktionen, in denen Betroffene und Angehörige selbst zu Wort kommen, gehört und gesehen werden. "Aktion Demenz" bietet für Menschen mit Demenz und deren Angehörige kostenlose, persönliche Orientierungsgespräche an. Diese finden entweder zu Hause oder an einem neutralen Ort statt. Während der Covid-Maßnahmen waren Online-Beratungen ebenso möglich. Zum Beratungsteam gehören auch Experten wie Albert Lingg, Norbert Schnetzer sowie Ruth Wucher. Das Angebot wird mit finanzieller Unterstützung des Landes ermöglicht. Gerade durch die Besuche zu Hause lassen sich viele Themen schnell und direkt besprechen und die nächsten Schritte festlegen - die Rückmeldungen der letzten Monate sind entsprechend positiv.
Treffpunkt "Café 96" und Demenzcafé
Teilnahme ist ein wichtiges Schwerpunktthema der "Aktion Demenz". Bisher geschah sie vor allem durch Tagesbuchgespräche im persönlichen Austausch. Pandemiebedingt startete im Herbst 2020 mit dem "Café 96" ein digitaler Treffpunkt: ein geschützter Raum für Betroffene. Das "Fernseh-Café" wie es eine der Teilnehmerinnen nennt, findet wöchentlich statt und startet Anfang Oktober wieder. Ebenfalls im Oktober eröffnet in der Lustenauer Pontenstraße der Treffpunkt im Demenzcafé, einem ehemaligen Friseurgeschäft. Das Alzheimercafé öffnet auf Einladung der Bibliothek Lustenau in Kooperation mit dem Mobilen Hilfsdienst. Der Treffpunkt wird begleitet, Gäste von außerhalb sind sehr willkommen, erklärt Silvia Benz von "Aktion Demenz Lustenau". Menschen mit einer Demenzdiagnose im frühen Stadium selbst in den Austausch kommen und sich gegenseitig unterstützen. "Das Angebot soll keine Selbsthilfegruppe werden, es unterscheidet sich auch von der Tagesbetreuung dadurch, dass die Gäste selbst bestimmen, was besprochen oder unternommen werden soll", so Benz.
Neue Modellregionen und Kultur-Teilhabe
Sieben neue Vorarlberger Gemeinden tragen die Arbeit der "Aktion Demenz" aktiv mit. Im Herbst machen sich Schwarzach, Bildstein und Buch als Modellregion Hofsteig gemeinsam auf den Weg und im Bregenzerwald schließen sich Egg, Andelsbuch, Alberschwende und Schwarzenberg zur Modellregion Mittelwald zusammen. Kunstkuriere aus dem Kunsthaus Bregenz besuchen zudem Tagesbetreuungsstätten oder Menschen mit und ohne Demenz zu Hause. Sie erhalten eine kurze Einführung in Kunstwerke. So kommt kulturelle Teilhabe auch zu Menschen, die nicht mehr mobil sind. Seit dem zweiten Lockdown gibt es außerdem einen besonderen Blick in die Arbeit von "Aktion Demenz": "Da war doch noch was anderes!" heißt der Blog mit Fokus auf Erzählenswertes.
Künstlerin begleitete Demenzkranke
Autorin und Künstlerin Gabriele Bösch aus Hohenems begleitete mehrere Jahre lang eine demenzkranke Frau. Ihre Erfahrungen hat sie dabei dokumentiert. Sie gestaltete die Außenfassade des ehemaligen Friseursalons in Lustenau.
(VOL.AT)
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