Im US-Kongress schwenkten Abgeordneten vor laufenden Kameras rot-weiße Fahnen und sangen dazu: „God bless America“. An Ground Zero, wo das World Trade Center stand, demonstrierten Tausende Menschen für den Krieg.
„Der Krieg hat genau hier am 11. September 2001 angefangen“, rief New Yorks Gouverneur George Pataki den etwa 25.000 Demonstranten am Tag nach dem Fall Bagdads zu. Er spiegelte damit die in den USA weit verbreitete und von der Regierung auch nicht gerade bekämpfte Meinung wider, dass Iraks gestürzter Präsident Saddam Hussein in irgend einer Weise mit den Terroranschlägen auf das World Trade Center und das Pentagon zu tun hatte.
Die Begeisterung für die Leistung der amerikanischen Truppen macht auch vor manchen demokratischen Präsidentschaftskandidaten nicht halt. So erklärte Joe Lieberman, der bei der letzten Wahl an der Seite Al Gores ins Weiße Haus einziehen wollte, er bedaure, dass er in seiner Jugend nicht gedient habe. „Ich wünschte, ich hätte die Gelegenheit gehabt, in der Armee zu dienen“, meinte Lieberman, der vom Wehrdienst befreit war, weil er bei der Einberufung bereits Vater war.
Ganz oben auf der Welle des Patriotismus schwimmen die vielen konservativen Kolumnisten, Radiomoderatoren und der Nachrichtensender Fox News des australischen Medienmoguls Rupert Murdoch. So jubelte der in über 400 Zeitungen abgedruckte Kolumnist Cal Thomas: „Die europäischen Führer, die Vereinten Nationen, die alternden Peaceniks und ihr illegitimer Nachwuchs, die Linke, haben eine überwältigende Niederlage erlitten.“
Der populäre Radiomoderator Rush Limbaugh wusste schon: „So wie wir die Schlacht zur Befreiung Bagdads gewonnen haben, so werden wir Amerika von jenen befreien, die Amerika immer gleich für alles verantwortlich machen.“ Und er fügte hinzu, je mehr die Linke jammere, desto höher stiegen die Zustimmungsraten für Präsident George W. Bush. Der muss darüber zur Zeit ohnehin keine Gedanken machen. Schon vor dem Fall Bagdads ergaben Umfragen, dass über 70 Prozent der Amerikaner voll hinter ihrem Präsidenten stehen, der sich im Gegensatz zu vielen seiner Landsleute aber bisher mit Äußerungen des Triumphes sehr zurückhielt.
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