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Weiterhin extrem hohe Arbeitslosenzahlen

©Georg Hochmuth - APA
Im Mai um 174.000 mehr Arbeitslose als im Vorjahr.
Arbeitslosigkeit im April extrem gestiegen
März: Höchste Arbeitslosigkeit in Österreich seit 1946

Die Coronakrise führt weiter zu extrem hohen Arbeitslosenzahlen in Österreich. Ende Mai waren mehr als 517.000 Personen arbeitslos oder in Schulung, das sind um 174.000 mehr als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote belief sich auf 11,5 Prozent.

Steigende Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahr verzeichnen alle Bundesländer, am stärksten ist der Zuwachs in Tirol (+111,1%) und Salzburg (+100,1%). Dann folgen die Steiermark (+84,6%), Vorarlberg (+77,9%), Oberösterreich (+77,0%), Kärnten (+70,6%), Burgenland (+63,5%) und Niederösterreich (+58,7%). In Wien steigt die Arbeitslosigkeit um +57,2%.

"Arbeitsmarkt zieht Schritt für Schritt an"

Das Wiederhochfahren der Wirtschaft hat teilweise zu einer Entspannung am Arbeitsmarkt geführt. Im Vergleich zu Ende März haben 45.000 Arbeitslose wieder einen Job gefunden. "Das liegt nicht nur an saisonalen Effekten, die Lockerungen machen sich auch am Arbeitsmarkt bereits bemerkbar", sagte Arbeitsministerin Christine Aschbacher bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (beide ÖVP) am Dienstag in Wien. "Die Zahlen gehen in die richtige Richtung." Der Arbeitsmarkt ziehe "Schritt für Schritt an", so die Arbeitsministerin.

Foto: APA - Georg Hochmuth

Starker Zuwachs an Arbeitslosen im Vorarlberger Tourismus

Die Zuströme in Arbeitslosigkeit erfolgten seit März vor allem aus dem Bereich Tourismus, wo die Saison Mitte März mit den Schließungen der Betriebe praktisch beendet wurde. Doch auch in vielen anderen Wirtschaftsbereichen gab es tiefgehende Einschränkungen, wie im Einzelhandel, Bauwesen oder im Transport und auch im Produktionsbereich wurden Fertigungen zurückgefahren.

Nach Branchen betrachtet zeigten sich Ende Mai die größten Zuwächse im Tourismus (+54.030/121,6%), gefolgt von der Baubranche (+12.651/71,1%). Steigende Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahr verzeichneten alle Bundesländer, am stärksten war der Zuwachs in den Tourismusbundesländern Tirol (+98,4%) und Salzburg (+77%). Dann folgen die Steiermark (+63,4%), Kärnten (56,9%), Vorarlberg (+55,6%), Oberösterreich (+55,0%), Burgenland (+47,6%), Niederösterreich (+43,8%) und Wien (+37,5%).

Kurzarbeit verhinderte noch höhere Zahlen

Doch die Beschäftigungsrückgänge wären noch viel höher ausgefallen, wenn das Instrument der COVID-19 Kurzarbeit nicht so rasch etabliert worden wäre. Mit Stand 31. Mai wurden vom AMS über 110.000 Kurzarbeitsprojekte genehmigt. Die Zahl der geplanten Teilnahmen an Kurzarbeit der zum Monatsende laufenden Projekte beträgt rund 1,3 Millionen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. In Bezug auf die geplante Zahl der Kurzarbeitenden betrifft dieses Instrument am meisten die Warenproduktion, gefolgt vom Handel und der Bauwirtschaft, an vierter Stelle folgt die Beherbergung und Gastronomie.

13 Prozent mit Wiedereinstellzusagen

Die Arbeitslosigkeit von Männern steigt mit +67,9% annähernd gleich stark wie die der Frauen (+71,7%).

Menschen mit Behinderungen (+23,7%) sowie Ältere ab 50 Jahren (+49,8%) weisen im Vergleich zum Vorjahr eine unterdurchschnittlich ansteigende Arbeitslosigkeit auf. Der Anteil der Arbeitslosen mit einer Wiedereinstellzusage im Register beträgt 13,1%.

Arbeitsaufnahmen im Mai über Vorjahreswert

Ende Mai 2020 standen beim AMS 57.597 sofort verfügbaren offenen Stellen (-24.683, -30,0%) zur Verfügung. Insgesamt konnten 2020 bereits 284.036 Personen aus AMS-Vormerkung heraus wieder Arbeit aufnehmen. Die Arbeitsaufnahmen aus AMS-Vormerkung reduzierten sich in der zweiten Märzhälfte jedoch deutlich und lagen auch im April unter den Werten des Vorjahres. Im Mai 2020 liegen die Arbeitsaufnahmen bereits wieder über dem Wert vom Mai 2019.

Höhepunkt der Arbeitslosigkeit:

Der coronabedingte Höchststand Mitte April lag bei 588.000 Arbeitslosen, ein Rekordwert seit dem Jahr 1945. Vor dem Corona-Shutdown Mitte März gab es rund 400.000 Personen in Österreich ohne Job.

Die Arbeitslosenzahlen vom März:

Lehrlingsbonus für Unternehmen:

Am Lehrstellenmarkt zeigt sich Ende Mai österreichweit eine Lehrstellenlücke von 4.911 Lehrstellen (+4.911). Den 8.835 sofort verfügbaren Lehrstellensuchenden (ohne Teilnehmerinnen und Teilnehmer der überbetrieblichen Lehrausbildung) standen 4.250 gemeldete, sofort verfügbare Lehrstellen gegenüber.

Die gesamtösterreichische Lehrstellenlücke hat sich durch die Coronavirus-Krise deutlich erhöht. In allen Bundesländern stehen Ende Mai 2020 weniger sofort verfügbare offene Lehrstellen zur Verfügung als noch Ende Mai 2019.

In Wien übersteigt die Nachfrage mit rund 18 Lehrstellensuchenden, die einer sofort verfügbaren offenen Lehrstelle gegenüberstehen, das Angebot deutlich, während in Oberösterreich, Salzburg und in Tirol mehr freie Lehrstellen verfügbar sind als Lehrstellensuchende gemeldet.

(APA)

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