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Weitere Leichen nach Massaker auf Philippinen gefunden

Auf den Philippinen ist die Zahl der Opfer des Massakers in der Provinz Maguindanao auf 57 gestiegen. Sicherheitskräfte hätten elf weitere Leichen geborgen, teilten die Behörden am Mittwoch mit.
Trauer um die Opfer
21 Tote bei Geiseldrama
Ausnahmezustand auf den Philippinen

Unter den Toten sind wahrscheinlich auch 22 Journalisten, die weibliche Angehörige eines einflussreichen Clans zu einem Wahlbüro begleitet hatten. Für ihre Entführung und Ermordung werden Anhänger eines rivalisierenden Clans im Vorfeld der Lokalwahlen verantwortlich gemacht.

Die Verantwortlichen für das Massaker würden der Justiz nicht entkommen, erklärte Präsidentin Gloria Macapagal Arroyo. Die Justiz werde sie jagen, bis sie gefasst seien. Arroyo rief den Mittwoch zum nationalen Trauertag aus. Arroyos Berater Eduardo Ermita forderte die Verdächtigen auf, sich zu stellen und mit den Behörden zusammenzuarbeiten. Die Staatschefin steht unter großem Druck, nachdem die Ermittler ein Mitglied ihrer Regierungskoalition zu einem der Hauptverdächtigen erklärten.

Demnach führte der Bürgermeister der Stadt Datu Unsay die Todesschwadron an. Bei dem Bürgermeister handelt es sich um Andal Ampatuan Jr., Sohn des gleichnamigen Provinzgouverneurs, wie die Polizei mitteilte. Beide gehören der Koalition von Präsidentin Arroyo an. Ampatuan Sen. strebte für seinen Sohn die Nachfolge als Provinzgouverneur an. Die am Montag massakrierten Menschen waren dagegen Anhänger und Familienmitglieder von Ismael Mangudadatu, dem Vizebürgermeister der Ortschaft Buluan und Mitglied des mit den Ampatuans rivalisierenden Mangudadatu-Clans, der selbst Provinzgouverneur werden möchte.

In Maguindanao würden zwei von der Regierung ausgestattete zivile Milizen entwaffnet, teilten die Streitkräfte am Mittwoch mit. Die rund 200 Männer müssten Waffen, Munition und weitere Ausrüstung abgeben. Außerdem wurden in den Provinzen Maguindanao und Sultan Kudarat die Genehmigungen für Feuerwaffen zurückgezogen.

Bei der attackierten Gruppe handelte es sich um Politiker, deren Angehörige, Sympathisanten und sie begleitende Journalisten. Sie waren unterwegs, um die Bewerbung Mangudadatus für die Wahlen im Mai einzureichen. Die Polizei erklärte, sie gehe Berichten nach, wonach der Konvoi von Dutzenden Bewaffneten gestoppt wurde, darunter Polizisten, vier Polizeichefs, der Regierung nahestehende Milizionäre und Angehörige des Ampatuan-Clans.

Der Amputuan-Clan unterstützte bei der Wahl 2004 die Regierung Arroyos. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch zeigte sich daher am Mittwoch besorgt darüber, dass diese Verbindungen unvoreingenommene Ermittlungen behindern könnten.

UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon verurteilte die Tat als “abscheuliches Verbrechen”. Er sprach den Angehörigen der Toten sein Beileid aus.

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