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Weiter Ringen um Quelle: Interessent und Masseverwalter uneinig

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Das Ringen um die teilweise Fortführung des insolventen Linzer Versandhändlers Quelle geht weiter.
Quelle: Auf der Suche nach Investoren

In konkreten Vertragsverhandlungen mit einem Interessenten – zuletzt waren Ex-Unternehmensvorstand Martin Lenz und der ehemalige Investmentbanker Mike Lielacher im Rennen – sei es bis gestern, Donnerstag, nicht möglich gewesen, sich über den Vertragstext zu einigen. Das gaben die Masseverwalter Freitagnachmittag nach der Berichts- und Prüfungstagsatzung bekannt. Etwa 680 Gläubiger und die rund 1.100 Mitarbeiter hätten bisher Forderungen mit einem Gesamtvolumen von circa 78 Mio. Euro angemeldet, die mit 58 Mio. festgestellt worden seien.

Als Deal-Breaker könnten sich möglicherweise die Preisvorstellungen des Interessenten herausstellen, so die Masseverwalter. Man habe dem Gläubigerausschuss keine Verträge vorlegen können, die Drittvergleichen nicht standhalten würden und zum Nachteil der Gesamtgläubigerschaft wären – auch mit dem Risiko, dass damit eine Unternehmensveräußerung nicht möglich ist.

Darüber hinaus hänge der Abschluss des Deals davon ab, ob die endgültige Finanzierung sichergestellt sei. Der Interessent habe angekündigt, dass bis Ende Februar mit der Unterfertigung der Verträge gerechnet werden könne, sofern man sich auch über den Kaufpreis einige. Am “Zocken um den Preis” würden er und seine zwei Kollegen sich jedenfalls nicht beteiligen, betonte Masseverwalter Erhard Hackl im Gespräch mit der APA.

Von den Forderungen würden auf Kunden der Quelle AG lediglich rund 115.000 Euro und auf Shop-Betreiber etwa 289.000 Euro entfallen, wovon insgesamt 118.000 Euro festgestellt seien, so die Masseverwalter. Noch nicht angemeldet seien die restlichen Dienstnehmeransprüche sowie die Forderungen der Pensionisten und von circa 480 Lieferanten. Die Rechtsanwälte rechnen mit teilnahmeberechtigten Quotenforderungen von rund 70 Mio. Euro, eine Quote von 40 Prozent sei “durchaus denkbar”.

“Es gibt noch Chancen”, hielt Betriebsratsobmann Felix Hinterwirth die Optimismus-Fahne weiter hoch. Wenn es zum Abschluss des Unternehmenskaufvertrages käme, würde man das “demütig und gottergeben” annehmen. Die Ansprüche der Belegschaft – etwa Abfertigungen oder Urlaubsersatz – seien an die Arbeiterkammer gemeldet worden und würden aus dem Insolvenzfonds gedeckt. Bisher hätten über 90 Prozent der Leute ihr Geld bekommen, einige weitergehende Ansprüche müssten im Konkursverfahren geltend gemacht werden.

Von den ursprünglich 1.100 Quelle-Mitarbeitern dürften mittlerweile gut 150 einen neuen Job gefunden haben, schätzte der Betriebsratschef. 160 werden zumindest vorläufig in der Auffanggesellschaft der Masseverwalter unterkommen. Am 22. Februar steht wieder eine große Eintrittswelle in die Stiftung bevor, am 8. März eine weitere. Insgesamt dürften 500 bis 600 Leute in die Stiftung kommen.

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