Lukaschenkos Gegnerin, Swetlana Tichanowskaja, kam demnach nur auf 9,9 Prozent der Stimmen. Sie kündigte bereits an, eine Niederlage nicht anzuerkennen. Ihre Unterstützer hatten nachts zu Tausenden gegen Lukaschenko und Wahlfälschungen protestiert. Es gab viele Verletzte und Festnahmen. Laut Bürgerrechtlern wurde bei den Protesten ein Mensch getötet.
Die Wahlbeteiligung in der zwischen dem EU-Mitglied Polen und Russland gelegenen Ex-Sowjetrepublik lag nach Angaben der Wahlleitung bei 84 Prozent der rund 6,8 Millionen Stimmberechtigten. Lukaschenko regiert das Land seit 1994 autoritär.
Ein Toter bei Protesten
Bei den Zusammenstößen zwischen der Polizei und Demonstranten nach der umstrittenen Präsidentschaftswahl ist Bürgerrechtlern zufolge ein Mensch getötet worden. Das Todesopfer sei von einem Gefangenentransporter der Polizei umgefahren worden, teilte die Aktivistengruppe Spring 96 am Montag mit. Die Zahl der Verletzten war zunächst unklar. Auf Videos waren im Gesicht blutende Menschen zu sehen. Mindestens 120 Menschen seien festgenommen worden. Aber das seien nur vorläufige Zahlen.
Nach der Wahl am Sonntag waren Tausende Menschen in der Hauptstadt Minsk und anderen Städten auf die Straßen gegangen, um gegen den verkündeten Wahlsieg von Präsident Aleksander Lukaschenko zu protestieren, der das Land seit 1994 autoritär regiert. Die Polizei ging hart gegen die Demonstranten vor und setzte, Wasserwerfer, Tränengas und Blendgranaten ein.
Wahl "weder frei noch fair"
Die Opposition spricht von Wahlmanipulation. Westliche Beobachter stuften die Abstimmung - wie alle anderen Wahlen seit 1995 in dem Land - als weder frei noch fair ein.
In mehreren Wahllokalen, in denen es keine Manipulationen gegeben haben soll, gewann Tichanowskaja nach Angaben ihres Stabs haushoch. Von Lukaschenko gab es zunächst keine Reaktion. Er hatte vor der Wahl am Sonntag angekündigt, seine Macht mit allen Mitteln zu verteidigen. Die Opposition hatte bereits neue Proteste angekündigt.
(APA)
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