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Weihnachtszeit - Krisenzeit? Oder geht es auch anders?

©IfS
Schwarzach, Röthis - Weihnachten, das Fest der Besinnlichkeit und der Familienidylle. Leider verbinden viele Menschen Weihnachten heute eher mit Krisen, Stress und Hektik. Der ifs und vol.at bieten eine Internetberatung an.

Oft treten erst zu den Feiertagen verborgene Konflikte offen hervor. “Weihnachten kann Krisenzeit sein, aber auch Chance zu überlegen, was wir wirklich wollen”, betont Dr. Ruth Rüdisser , Psychologin beim IfS Vorarlberg. “Vorteilhaft für alle Beteiligten ist es, die eigenen Erwartungen zu hinterfragen.”

Die Erwartungen der Menschen sind gerade zu Weihnachten oft überzogen. Zu Weihnachten soll die ganze Familie glücklich sein, alles soll perfekt sein und die Kinder unter dem Weihnachtsbaum strahlen. “Solche Erwartungen sind oft zu hoch”, betont Dr. Ruth Rüdisser. “Wenn man glaubt, dass die zwischenmenschliche Qualität in der Familie zu Weihnachten besser sein sollte als sonst, erliegt man einem Traum. Das ist unrealistisch und man wird leicht enttäuscht.”

Die Leiterin der IfS-Beratungsstelle in Bregenz rät Familien deshalb sich nicht zu sehr in den Äußerlichkeiten des Weihnachtsfestes zu verlieren. “Wenn es nur noch um die Geschenke geht, diese möglichst groß sein müssen und die Kinder mit Päckchen überschwemmt werden, geht die eigentliche Qualität des Mitmenschlichen verloren”, so Rüdisser. Immer mehr Familien gehen aber von diesem „Immer mehr“ wieder ab, kaufen bewusst weniger ein und nutzen die Zeit zu Weihnachten wieder mehr, um gemeinsam Zeit zu verbringen, gemeinsam zu kochen und zu essen und Gespräche zu führen.

Die Bedürfnisse zu Weihnachten sind verschieden

Dennoch sei es wichtig auf die unterschiedlichen Bedürfnisse zu achten. Für Kinder etwa ist Weihnachten das wichtigste Fest im Jahr. Kinder lieben Rituale, haben es gern, wenn man zu Weihnachten mit ihnen spielt, zusammen zu Hause ist und Zeit hat.

Viele Kinder leben heute aber nicht mehr in der klassischen Mutter-Vater-Kinder Familie. Viele Kinder leben nur mit einem Elternteil oder in einer Patchworkfamilie. Damit müssen sie schlussendlich klarkommen. “Wir helfen Kindern am meisten, wenn wir nicht in richtige und falsche Familien einteilen. Wenn wir akzeptieren, dass es ganz unterschiedliche Familienformen gibt. Diese können alle gut und richtig sein, wenn es den Erwachsenen gelingt, das Wohl und die Interessen der Kinder ernst zu nehmen”, schildert Rüdisser.

Besonders schwierig ist die Situation, wenn die Trennung erst kurze Zeit zurückliegt. Das erste Weihnachtsfest nach einer Trennung ist oft für alle Familienmitglieder schwierig, für Kinder besonders. Denn sie wünschen sich meistens, gemeinsam mit beiden Eltern das Fest zu feiern. “Deshalb ist es gut, über die Erwartungen und Wünsche aller zu sprechen. Liegen alle Erwartungen auf dem Tisch, finden sich vielleicht lebbare Kompromisse – das gilt eigentlich für alle Familien”, weiß die Psychologin und Psychotherapeutin. Erwachsene müssen und können nicht perfekt sein. Rüdisser: “Wenn sein darf, was ist und wir nicht nach außen eine Fassade darstellen, geht es Kindern und Erwachsenen besser.”

Probleme anerkennen

Gerade bei Paaren treten manchmal Krisen auf, wenn plötzlich der Vorweihnachtsstress nachlässt und man wieder Zeit mit- und füreinander hat, aber nichts miteinander anzufangen weiß. “Dann ist es wichtig, anzuerkennen, dass es Probleme gibt und zu überlegen, was man tun könnte. Das können gemeinsame Gespräche sein, Gespräche mit Vertrauenspersonen oder man nimmt professionelle Hilfe in Anspruch,” rät Rüdisser.

IfS hilft weiter

Bei auftretenden Krisen, sei dies bei Paarkonflikten, bei Eigenproblemen, Depressionen, Familienkonflikten, etc. bietet das IfS in ihren Beratungsstellen in allen Städten Vorarlbergs und in Egg Beratungen mit Fachpersonen an – auch an Werktagen zwischen den Feiertagen.

Die Adressen der Beratungsstellen finden Sie unter http://www.ifs.at/

Info-Telefon: 05572 21331.

IfS-Frauennotwohnung für Frauen und deren Kinder nach Gewaltanwendung:  rund um die Uhr unter 05572 29304 zu erreichen.

Die IfS-Internetberatung in Zusammenarbeit mit vol.at steht ebenfalls zur Verfügung:
http://www.ifs-beratuung.vol.at/

Rund um die Uhr steht auch die Telefonseelsorge unter der Kurzwahl 142 (ohne Vorwahl) zur Verfügung.

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