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Weam ghörscht du?

Beim Ahnenforschertreff werden Erfahrungen ausgetauscht Gruppenfoto von links nach rechts: vorne Jodok Bechter, Erwin Fink, Josef Nussbaumer, Doris Meusburger, hinten: Obmann Herbert Heuß, Alois Feuerstein, Hans Felder, Johann Gunz und Robert Demarki
Beim Ahnenforschertreff werden Erfahrungen ausgetauscht Gruppenfoto von links nach rechts: vorne Jodok Bechter, Erwin Fink, Josef Nussbaumer, Doris Meusburger, hinten: Obmann Herbert Heuß, Alois Feuerstein, Hans Felder, Johann Gunz und Robert Demarki ©blusky
Ahnenforschertreff Lingenau

Der Blick in die Vergangenheit lohnt sich hin und wieder, um etwas über die eigenen Wurzeln herauszufinden.

Schachtelweise Sterbebilder, forschen in verstaubten Archiven, albenweise alte Fotos, Namen, Geburtsdaten, Sterbedaten, ….. Was ist so spannend an der Ahnenforschung?

Das hab ich die Teilnehmer am Mittwoch Abend beim regionalen Ahnenforscher-Treff in Lingenau gefragt. Eines haben alle Ahnenforscher gemeinsam. Irgendwann waren sie auf der Suche nach den eigenen Wurzeln. Jeder, der schon einmal einen Stammbaum erstellt hat, kann das gut nachvollziehen. Normalerweise beschränkt sich die Recherche auf Eltern, Großeltern und Schwiegereltern. Meistens kommt man mit der Familienrecherche bis zu den Ururgroßeltern, immerhin, aber alles, was weiter zurück liegt, wissen die Lebenden Verwandten meistens auch nicht. Den Stammbaum richtig zu erstellen, daran kann man auch leicht scheitern. Patchworkfamilien, Scheidungen, neue Heiraten, Stiefgeschwister stellen eine Herausforderung dar, und man kommt mit dem Zeichnen des Stammbaums schnell an seine Grenzen. Mit einer Gratissoftware aus dem Internet klappt die Erstellung einer Familienchronologie sehr gut.

Woher bekommen also die Ahnenforscher ihre Informationen? Der Datenschutz, erklärt mir der Obmann der IGAL (Interessensgemeinschaft Ahnenforschung Ländle), hat die Forschungsarbeit nicht gerade einfacher gemacht. Genealogie nennt man die Familiengeschichtsforschung. Die Unterlagen, wie Familienchroniken und Stammbäume, bilden wichtige Rechercheunterlagen der Genealogen, Familienforschern. Aber auch Fotos, Sterbebilder, Bücher, alter Hausrat, Dinge die bei Entrümpelungsaktionen oft für immer verloren gehen sind für Ahnenforscher von extremer Bedeutung. Wer also zu Hause ausmistet oder ein altes Haus ausräumt und nicht so recht weiß was mit den alten Unterlagen und Dingen anzufangen, sollte sich bitte dringend an die IGAL wenden, bevor ein Stück Geschichte für immer auf der Mülldeponie landet. Wer Unterlagen, Fotos oder Sterbebilder zu Hause hat, sie aber nicht verschenken oder ausmisten möchte, kann sie an die Ahnenforscher ausleihen, die sie fein säuberlich digitalisieren, in die IGAL-Datenbank stellen und dann den Besitzern wieder zurück geben. Alle alten Unterlagen, die für andere wie „alter Ramsch” wirken, bilden wichtige Puzzleteile für die Recherche der IGAL-Mitglieder. Also meldet euch bitte bei der IGAL und lasst sie teilhaben an euren alten Erinnerungen!

Erwin Fink aus Alberschwende hat Daten über Sulzberg Thal und Umgebung gesammelt. Seine Informationsquellen waren unter anderem auch die Taufbücher, Sterbebücher, und Trauungsbücher der Pfarre, die teilweise sogar ins Jahr 1602 zurück gehen. Diese wurden vom jeweiligen Pfarrer handschriftlich geführt. Das bedeutet, daß die größte Herausforderung für die Ahnenforscher das Entziffern und Übersetzen der alten Schriften (z.B. Kurrent) ist. Hierfür gibt es vereinzelt Kurse und die Ahnenforscher helfen sich untereinander beim Entziffern, wenn jemand nicht weiter weiß. Außerdem haben sich in den handschriftlich geführten Bücher hin und wieder Schreibfehler eingeschlichen. Lippurger und Lipburger, Feuerstein und Feurstein, Bereuter und Bereiter. Unter Umständen haben die verschiedenen Schreibweisen doch die selben Wurzeln.

Sehr faszinierend ist auch die Recherche von Johann Gunz aus Dornbirn, der die Diemsippe mit den zahlreichen französischen Auswanderern erforscht hat. Alle 5 Jahre machen die Diems aus der ganzen Welt ein großes Familientreffen mit bis zu 150 Personen. Es scheint, dass Auswanderer sich besonders für ihre Geschichte interessieren, was gut nachzuvollziehen ist. Wer immer in Vorarlberg gelebt hat, weiß „wem er gehört”

Die IGAL wurde 2002 in Lustenau mit 10 bis 15 Mitgliedern gegründet. Inzwischen gehören ca. 150 Mitglieder aus Vorarlberg und ca. 50 Mitglieder aus anderen Bundesländern, oder dem Ausland zum Verein. Bisher gab es nur Landestreffen, wo sich die Mitglieder austauschten und sich gegenseitig bei der Recherche behilflich sein konnten, teilweise sogar zusammen forschten. Auch wird bei den Treffen viel über die Computerprogramme gefachsimpelt. Programm gibt es preislich zwischen 0 und 300 Euro. Seit März 2014 gibt es nun auch regionale Treffen, trotzdem soll die Vernetzung landesweit erhalten bleiben.

Wer seine Wurzeln kennen lernen möchte, kann und sollte unbedingt Mitglied bei der IGAL werden. Durch eine Mitgliedschaft hat man Zugriff auf die Datenbank der IGAL und kann sich mit erfahrenen Ahnenforschern vernetzten und sich selbst auf die Suche nach den eigenen Wurzeln machen. Die nächste Möglichkeit zum Schnuppern bietet sich im „Wald” am 7.5. im Egg Museum zum Thema „1. Weltkrieg”. Simone Drechsel vom Bregenzerwald-Archiv und Hans-Peter Haberditz, professioneller Ahnenforscher, Mitglied beim Tiroler Kaiserjäger-Verein und Weltkriegs-Spezialist sind mit dabei und erzählen von den einzelnen Projekten rund um den 1. Weltkrieg. Von 8. Bis 18.5. gibt es eine IGAL-Ausstellung im Messepark, um der Bevölkerung die Arbeit der Familienforscher näher zu bringen. Neue Mitglieder und Interessierte sind jederzeit herzlich willkommen! Weitere Informationen, die Vereinszeitung und die jeweiligen Termine der Forschertreffs finden Sie unter: www.igal.at, Email: info@igal.at

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