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We Were Promised Jetpacks mit neuem Album in Wien

Am Montag treten "We Were Promised Jetpacks" im Wiener Chelsea auf.
Am Montag treten "We Were Promised Jetpacks" im Wiener Chelsea auf. ©APA
Nach einer längeren Konzertpause meldete sich die schottische Rockband We Were Promised Jetpacks mit ihrem dritten Album zurück. Am Montagabend stellte die Band ihr neues Album im Wiener Chelsea vor.

Das jüngst erschienene “The More I Sleep The Less I Dream” ist Ergebnis eines Selbstfindungsprozesses, den die vier Musiker nach einer bis dahin recht ansehnlichen Karriere eingelegt haben. “Die Platte war leicht und schwierig zugleich”, erklärte Thompson vor dem Gig im APA-Gespräch. “Es dauerte einfach eine Weile, um unser Selbstvertrauen zurückzugewinnen. So viele Jahre haben wir jetzt immer geschrieben, aufgenommen und getourt. Irgendwie bist du da ständig in Warteposition für ‘das Nächste’. Also haben wir erstmal alles runtergefahren.”

Durchbruch im Jahr 2009

Mit “These Four Walls” hatten We Were Promised Jetpacks 2009 ihren Durchbruch gefeiert – eine gleichermaßen ungestüme wie atmosphärisch dichte Sammlung von Songs, die die Musiker mit 18, 19 Jahren verfasst haben. Nun sind aus den Teenagern Männer geworden. “Ein paar haben geheiratet, Häuser gebaut, das Leben ist einfach weitergegangen”, fasste es Thompson zusammen. Und doch fand das Quartett – Kurzzeitgitarrist Stuart McGachan ist nach dem Vorgänger “Unravelling” wieder ausgestiegen – erneut zusammen.

We Were Promised Jetpacks im ausverkauften Wiener Chelsea

Dass die Chemie immer noch stimmt, bewies auch der Auftritt im ausverkauften Chelsea. Die mit etlichen neuen Stücken gespickte Setlist glich einer Zeitreise, in der das Frühwerk mit dem mächtigen “Keep Warm” abgeackert wurde, das melodiöse “Sore Thumb” an die Landsmänner von Mogwai erinnerte und allen voran die jüngsten Ausflüge mit “Hanging In” oder dem ziemlich abwechslungsreichen Titeltrack überzeugten. Hier griffen vier Stimmen wie selbstverständlich ineinander, drückte Drummer Darren Lackie seine Kollegen nach vorn, während Sean Smith am Bass für die nötige Akzentuierung sorgte und Thompson gemeinsam mit Gitarrist Mike Palmer Riff für Riff übereinandertürmte.

Dabei hätte es ganz anders ausgehen können. “Als wir uns das erste Mal für die neue Stücke hingesetzt haben, fragten wir uns: Ist das eingängig genug? Ist das Pop und bringt uns das auf das nächste Level?”, rekapitulierte Thompson. “Aber es hätte nicht funktioniert. Wir sind, wer wir sind – also sollten wir das auch genießen.” Statt Indierock von der Stange zu produzieren, der möglicherweise auf die Charts schielt, dabei aber seine Essenz verliert, ging es also zurück zu den Wurzeln. “Wir haben dann zwar länger gebraucht für alles, aber es hat endlich wieder Spaß gemacht”, lachte Thompson. “Du musst einfach jedes Mal etwas anders machen, um an die Songs zu glauben. Nur so macht es Sinn.”

Den großen Hit “Quiet Little Voices” ließ das Quartett gestern im Köcher stecken, dafür durften die Fans bei “It’s Thunder And It’s Lightning” ihre Stimmbänder trainieren. “Das ist natürlich schön, wenn du den Leuten einfach zuschauen kannst, wie sie eine gute Zeit haben”, schmunzelte der Sänger, der aber gleichzeitig eine Einschränkung machte. “Was hingegen wirklich nerven kann, ist das Klatschen – und zwar, wenn es so gar nicht im Rhythmus ist. Oh Mann, das bringt mich teils total aus dem Konzept”, lachte er. “Da denkst du nur: Das ist so falsch! Manchmal muss ich einen Song stoppen und neu beginnen deswegen.”

Wiener Publikum höchst zufrieden

Das Wiener Publikum erwies sich glücklicherweise als recht sattelfest, was den Rhythmus betraf. Und so wurde man nach gut eineinhalb Stunden mit dem zügellosen “Repeating Patterns” höchst zufrieden in die Nacht entlassen. Die Reise für We Were Promised Jetpacks geht indes weiter, am heutigen Dienstag wird das Orpheum in Graz unsicher gemacht. Wobei Tourneen wohl nicht einfacher werden angesichts des nahenden Brexits. “Das ist schon schwierig. Viele Leute sind besorgt, weil noch etliche Fragen offen sind”, zeigte sich Thompson, der für den Verbleib in der EU gestimmt hatte, nachdenklich. “Wir isolieren uns dadurch noch mehr, dabei sind wir ja schon ohnehin eine Insel!” Immerhin mit ihrer Musik verstehen es diese vier Schotten bestens, Brücken zu bauen und Menschen zu verbinden.

(APA/Red)

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