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Wasser "killte" Baumriesen im Maihofpark

Graf Belrupt hatte die Ulme 1853 pflanzen lassen
Graf Belrupt hatte die Ulme 1853 pflanzen lassen ©Rupp
Umgefallener Baumriese im Maihofpark

Der Dauerregen und der daraus resultierende hohe Grundwasserspiegel bedeuteten für einen Baumriesen im Maihofpark (Hörbranz) das Ende. Die etwa 170jährige Bergulme fand im nassen Erdreich keinen ausreichenden Halt mehr und kippte vorige Woche eines Nachts still um. “Ich stand am Donnerstag voriger Woche noch um 3 Uhr nachts auf, um zu schauen, ob der Ruggbach Hochwasser bringt. Am Morgen sah ich dann, dass der große Baum sich zur Seite gelegt hat. Das Ganze muss still vor sich gegangen sein”, so Mag. Erich Troy, der hier aufgewachsen ist, “und praktisch jeden Baum im Park kennt.”

Straßenbau staut Wasser
Das Gebiet des Maihofparks in unmittelbarer Nähe des Ruggbaches war immer schon feucht. Doch die früheren Besitzer und Pächter sorgten stets für den Abfluss des Wassers. “Meine Eltern hatten das Maihof-Areal jahrzehntelang gepachtet. Als wir hier noch einen Camping-Platz betrieben, sorgten wir mit Abfluss-Schächten für den Abtransport des Wassers.” Mag. Troy glaubt auch den Grund für die stauende Nässe im Maihofpark zu kennen: “Seit die Gemeinde in die Straße eine Verschwenkung eingebaut hat, fließt das Wasser nicht mehr ab. Ich hoffe, es fallen keine weiteren Bäume um.” Eine Angst, die nicht unbegründet ist, denn im Maihofpark “steht” das Wasser.

Der umgestürzte Baumriese – eine Bergulme mit einem Stammdurchmesser von ca. 2 Metern – war der “schönste Baum des Parks” (Troy) und lud mit seinen weit ausladenden Ästen seit Jahrzehnten die Kinder zum Spielen und Klettern ein.

Geschützter Landschaftsteil
Der “geschützte Landschaftsteil” Maihofpark (41.Verordnung der Landesregierung über den geschützten Landschaftsteil ‘Maihof’ in Hörbranz, veröffentlicht im Vorarlberger Landesgesetzblatt vom 12. November 1992) stellt ein Kleinod besonderer Güte dar. Mario Broggi, der Verfasser des 1989 erschienenen Grünordnungs- und Landschaftsplan, schrieb: “Die Parkanlage mit den sehr hohen Bäumen ist von naturräumlicher Bedeutung. Der Park verdient daher das Prädikat Naturdenkmal. Es ist dies sicher eine der bedeutendsten Parkanlagen in Vorarlberg mit einem solch wertvollen, abwechslungsreichen und erhaltenswerten Baumbestand (Blutbuche, Feldulme, Bergulme, Stieleiche, Bergahorn, Platane, Kastanie, Robinie, Esche, Fichte; Stammdurchmesser jeweils 0,60 bis 2,00 Meter). Diese Anlage ist nicht nur von besonderem naturräumlichem, sondern auch von landschaftlichem und kulturhistorischem Wert.”

Karl Graf Belrupt-Tissac und der Park
In den Jahren 1853/54 ließ Graf Belrupt den Maihof, dessen Wert mit 3000 Gulden taxiert war, um weitere 2000 Gulden erweitern und umbauen. Das 5000-Gulden-Gebäude war nunmehr ein echter Landedelsitz geworden, auch der Park nebenan wurde 1853/54 angelegt und mit 100Gulden bewertet. Graf Belrupt machte den Maihof zu einer reinen Augenweide und die arrondierten Güter entwickelten sich unter seinen Anleitungen zu landwirtschaftlichen Vorzeigeflächen.
1852 hatte Graf Belrupt (1826 in Slawonien geboren) das ehemalige Amts- und Laborantenhaus des Eisenschmelwerks am Bäumle erworben und nannte es – aus welchen Gründen auch immer – “Maihof”. Graf Belrupt gedachte nun, das beschauliche Leben eines Landedelmannes zu führen und widmete sich landwirtschaftlichen Studien. Graf Belrupt wurde 1878 auf “allerhöchste Entschließung” Landeshauptmann von Vorarlberg. Die Städte Bregenz und Bludenz ernannten den eifrigen Wahlvorarlberger zu ihrem Ehrenbürger.

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