Was passiert, wenn alles ausfällt? Vorarlberg probt den Blackout-Ernstfall
Was passiert, wenn plötzlich alles still wird – kein Licht, kein Handy, kein Internet, keine Orientierung?
Genau dieses Szenario hat das Land Vorarlberg gemeinsam mit der illwerke vkw bei der Großübung GRÜK25 durchgespielt. Polizei, RFL, Bundesheer, Asfinag und Energiepartner waren im Dauereinsatz, um das "Worst Case"-Szenario zu bewältigen.
Video: Was tun im Falle eines Blackouts?
Land und illwerke vkw simulieren groß angelegten Stromausfall
Am 18. November hat die illwerke vkw gemeinsam mit dem Land Vorarlberg, der RFL, Polizei, Bundesheer, Asfinag und Partnern aus der Energiebranche den Ernstfall geprobt: ein überregionaler, langanhaltender Stromausfall – ein sogenannter Blackout.
Die Übung GRÜK25 ist Teil der landesweiten Katastrophenschutzwoche und zählt laut Land zur größten Blackout-Simulation, die Vorarlberg bisher durchgeführt hat. Bereits am 14. November startete die BLACK-KOM 25, bei der die Erreichbarkeit aller 96 Gemeinden über alternative Kommunikationswege getestet wurde.
Im Mittelpunkt steht heuer ein Thema, das im Ernstfall über das Funktionieren der gesamten Krisenorganisation entscheidet: die Kommunikationsketten.
"Wir wollen für den Ernstfall trainiert sein"
Bei der Übung wurde ein komplettes Versagen der internen Kommunikationssysteme simuliert – inklusive Ausfall von Handy- und Internetdiensten.
Christof Germann, Vorstandsvorsitzender der illwerke vkw, erklärt im Interview mit VOL.AT:
"Die Übungen, die wir heute durchgeführt haben, sind sehr wichtig, weil wir für Ernstfälle entsprechend trainiert sein wollen. Und es gibt nichts Besseres, als genau solche Szenarien zu durchspielen."
Ziel sei es, Abläufe, Schnittstellen und Entscheidungsprozesse zu schärfen – bevor es tatsächlich zu einer Krise kommt.
"Die Führung über Funk ist wesentlich schwieriger"
Besonderes Augenmerk lag dieses Jahr auf den neuen TETRA-Digitalfunkgeräten, die im Blackoutfall zum wichtigsten Kommunikationsmittel werden. Germann schildert, wie drastisch sich die Lage bei der Übung zugespitzt hat: "Wir haben bei dieser Übung trainiert, dass alle Kommunikationseinrichtungen bei den illwerken vkw ausfallen. Am Schluss blieben uns nur noch die TETRA-Digitalfunkgeräte übrig – und wir konnten das Unternehmen ausschließlich über diese Funkgeräte steuern."
Mannschaften in Kraftwerken oder Umspannwerken seien nur noch per Funk erreichbar gewesen. Das habe die Einsatzführung stark gefordert: "Die Führung über Funk ist wesentlich schwieriger als über Handy oder E-Mail, weil man sich extrem kurzfassen muss."
Was ein Blackout für die Bevölkerung bedeutet
Die illwerke vkw betonen, dass das Szenario eines europaweiten Blackouts unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen ist. Für die Bevölkerung empfiehlt Germann dennoch klare Vorsorge:
- Lebensmittel für mehrere Tage
- Ausreichend Trinkwasser
- Ein netzunabhängiges Radio – das wichtigste Informationsmittel im Blackoutfall
"Ein Radio, das unabhängig vom Stromnetz funktioniert, ist ganz entscheidend, damit man weiterhin Informationen bekommt." Bevor so ein Blackout passiere, würde die Bevölkerung in Kenntnis gesetzt werden, um sich entsprechend vorbereiten zu können.
Wie schnell wäre Vorarlberg wieder am Netz?
Die Dauer einer Unterbrechung hängt stark von der Ursache ab. "Wenn ein Blackout durch eine mechanische Ursache entsteht, zum Beispiel durch einen Baum, der eine Leitung beschädigt, gehen wir davon aus, dass wir die Versorgung innerhalb von 12 bis 24 Stunden wieder aufbauen können."
Komplexere Ursachen könnten allerdings deutlich längere Wiederherstellungszeiten bedeuten.
Nachbereitung: Was wird verbessert?
Die Übung sei insgesamt "gut gelaufen", betont Germann. Die Krisenorganisation habe sich bewährt. Dennoch werde das Ergebnis genau analysiert: "Wir werden uns in der Nachbesprechung sehr wohl Gedanken machen, ob es den einen oder anderen Punkt gibt, den wir verbessern können."
Die Erkenntnisse fließen in zukünftige Trainings ein – denn alle großen Partnerorganisationen üben regelmäßig gemeinsam.
Warum Vorarlberg im Ernstfall besser dasteht als andere Regionen
Ein wesentlicher Vorteil für das Land liegt im Süden. "Vorarlberg ist deshalb gut auf einen Blackout vorbereitet, weil wir schwarzstartfähige Kraftwerke im Montafon haben. Mit diesen können wir einen Inselbetrieb im Land aufbauen", erklärt Germann.
Das bedeutet: Auch ohne Strom aus dem europäischen Verbund kann Vorarlberg sein Netz selbst wieder hochfahren – und anschließend sogar umliegende Regionen unterstützen.
(VOL.AT)
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