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Was ist neu an den Montafoner Mittelschulen?

Neue Lehr- und Lernmethoden bestimmen den Alltag.
Neue Lehr- und Lernmethoden bestimmen den Alltag. ©VMS Montafon

Durch die Einführung der Vorarlberger Mittelschule, die sowohl im Innermontafon (Gortipohl), in Schruns-Dorf als auch in Schruns-Grüt angeboten wird, muss sich ein Kind nicht schon mit 9,5 Jahren für eine von zwei Schullaufbahnen entscheiden. Diese frühe Entscheidung wird von Bildungswissenschaftlern immer wieder kritisch hinterfragt. Die geistige Reife kann in diesem Alter bis zu 2 Jahre auseinander liegen.

Die Kinder haben bei entsprechender Eignung nach dem Besuch der Mittelschule die gleichen Berechtigungen und Chancen wie nach der Unterstufe des Gymnasiums.

Der Notendruck in der Volksschule, der für manche Kinder und Eltern durch diese zu frühe Entscheidung aufgebaut wird, gehört der Vergangenheit an.

Der unschätzbare Vorteil liegt darin, dass das Kind im gewohnten Freundeskreis und in elterlicher Nähe seine Ausbildung fortsetzen kann. Die Entscheidung für eine weitere Schullaufbahn oder einen Beruf wird verschoben. Sie passt besser zu einem Alter, in dem sich die Kinder entwicklungsbedingt vom Elternhaus loslösen und neu orientieren.

Wie schafft aber die Mittelschule diese Aufgabe, alle Kinder zu bilden? Das geht nur mit neuen Lehr- und Lernformen wie Teamteaching (2 Lehrer in der Klasse), Planarbeit (die Kinder bestimmen das Lerntempo selber), Freiarbeit (auch das Befassen mit einzelnen Inhalten wird von den Kindern selbständig ausgewählt) und der Arbeit mit e-learning (Arbeit am Computer). Individualisierung, Personalisierung und kooperativer Unterricht sind die bestimmenden Schlagworte in der zukunftsorientierten Bildungslandschaft.

Das alles bedingt auch eine neue Lehrerrolle. Der belehrende Pädagoge wandelt sich zu einem begleitenden Lernbetreuer, der die Kinder dort abholt, wo sie gerade sind und dorthin begleitet, wo nur mehr die Begabung Grenzen setzt.

Zusätzlich wird schon in der 6. Stufe (Schruns- Grüt und Schruns-Dorf) für alle, die dazu befähigt sind und das wünschen, eine 2. Fremdsprache angeboten. Dass diese Mittelschulen die 2. Fremdsprache schon in der 6. Schulstufe anbieten, folgt der Überlegung, dass man mit Spracherwerb nie zu früh beginnen kann.

Zusätzlich setzt die Mittelschule auch auf die Sozialkompetenz der Begabten. Diese Kinder sind für ihre Mitschüler eine wichtige Stütze beim Erklären in kindgerechter Sprache. Ihr Vorteil ist, dass erklären können, die erfolgreichste Stufe des Lernens darstellt.

Damit eine Erfolgsgarantie abgegeben werden kann, werden die Unterrichtserfolge aller Schüler der Mittelstufe (Mittelschule und Unterstufe des Gymnasiums) mit landesweit einheitlichen Standards und Orientierungsarbeiten begleitet.

Und das Fernziel? Vielleicht führt das zu einer Schule der 10-14jährigen, die die Kinder nicht mit 9,5 Jahren in Sieger und solche, die es nicht geschafft haben, aufteilt. Diese zu frühe Aufteilung kann sehr leicht zu einer ungerechten Kränkung führen, die einem Kind das falsche Signal gibt, nicht so wichtig zu sein.

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