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Warnstreiks in deutscher Metallindustrie

Unmittelbar nach dem Ende der Friedenspflicht sind in der deutschen Metall- und Elektroindustrie am Donnerstag nach Mitternacht erste Warnstreiks angelaufen.

Nach Schätzungen der Gewerkschaft IG Metall folgten am Donnerstagmorgen mehrere tausend Beschäftigte dem Streikaufruf und legten für kurze Zeit die Arbeit nieder.

Dadurch sei die Produktion bei Unternehmen wie dem Autobauer DaimlerChrysler und dem Licht- Spezialisten Osram kurzfristig ins Stocken geraten. „Wenn die Arbeitgeber glauben, wir sind nicht handlungsfähig, dann ist das ein Glaube, der sehr teuer werden kann“, sagte der Stuttgarter IG-Metall- Chef Jürgen Stamm der dpa.

Die Warnstreiks hatten am Donnerstag unmittelbar nach Ablauf der Friedenspflicht um Mitternacht in Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz, Hessen, Niedersachsen und Berlin begonnen. Am Morgen gab es weitere Aktionen im Saarland und in Thüringen. IG-Metall-Vize Berthold Huber betonte, das sei erst der Auftakt für weitere Proteste. „Ich gehe davon aus, dass das in den nächsten Tagen zunehmen wird“, sagte der Zweite Vorsitzende der Gewerkschaft im Nachrichtensender n-tv.

IG-Metall-Chef Jürgen Peters drohte unterdessen mit Streik. „Nur weil wir das im Osten nicht richtig gemacht haben, heißt das noch lange nicht, dass wir im Westen ähnliche Fehler begehen würden. Das ist eine kühne Annahme“, sagte der Gewerkschaftschef im Deutschlandfunk in Anspielung auf den gescheiterten Streik für die 35-Stunden-Woche in Ostdeutschland im vergangenen Sommer. Der Verhandlungsführer des Arbeitgeberverbandes Südwestmetall, Otmar Zwiebelhofer, sagte dazu: „Solange man verhandelt, darf man eigentlich an die Katastrophe Arbeitskampf noch gar nicht denken.“

Die Gewerkschaft fordert für die bundesweit knapp 3,5 Mio. Beschäftigten der Branche vier Prozent mehr Lohn und Gehalt bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Die Arbeitgeber haben bislang eine Erhöhung in zwei Stufen um je 1,2 Prozent auf 27 Monate verteilt angeboten. Dies ist an die Möglichkeit einer Arbeitszeitverlängerung auf bis zu 40 Stunden pro Woche auch ohne Lohnausgleich geknüpft.

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