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Warme Temperaturen läuten die Pollensaison ein

Michaela Ranta, Oberärztin der Abteilung für "Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie" am Schwerpunktkrankenhaus Feldkirch.
Michaela Ranta, Oberärztin der Abteilung für "Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie" am Schwerpunktkrankenhaus Feldkirch. ©Karin Nussbaumer
Pollen und Blütenstaub werden wieder durch die Luft getragen und sorgen für Freud und Leid. Denn für Allergiker kann dieser Frühlingsgruß zum Problem werden.

Mit den ersten warmen Sonnenstrahlen im Frühling kehren mit den blühenden Farben der Natur auch jene winzigen Körnchen zurück, die für die Bestäubung der Pflanzen unerlässlich sind: Pollen und Blütenstaub werden wieder durch die Luft getragen und sorgen bei uns Menschen für Freud und Leid. Denn für Allergikerinnen und Allergiker kann dieser Frühlingsgruß zum Problem werden.

"In Vorarlberg sind aktuell Erle und Hasel blühbereit, sodass es in den nächsten Tagen mit den wärmeren Temperaturen zum Pollenflug kommen kann", erklärt Michaela Ranta. Sie ist Oberärztin der Abteilung für "Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie" am Schwerpunktkrankenhaus Feldkirch. "Wir haben hier zwar keine Pollenfalle, die die Daten in Echtzeit übermittelt. Die in der Trommel unserer Falle eingefangenen Pollen werden aber wöchentlich zur Auswertung nach Wien geschickt."

Erste Anlaufstelle: Arztpraxis

Noch hat die Fachärztin heuer im Spital keine Patienten mit akuten Beschwerden durch Pollen behandeln müssen. Ihre Fähigkeiten sind allerdings auch erst dann gefragt, wenn Betroffene aus dem niedergelassenen Bereich überwiesen werden: "Die erste Anlaufstelle für Menschen mit einer akuten Rhinokonjunktivitis, also einer allergischen entzündlichen Reaktion der Nasenschleimhaut und der Bindehaut, ist ein Arzt für Allgemeinmedizin bzw. eine niedergelassene Fachärztin für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde. Die Allergieambulanz unserer Abteilung hier am LKH Feldkirch kommt erst in zweiter Linie zum Einsatz: zumeist in der Allergieaustestung, die allerdings auch in einer HNO-Facharztordination erfolgen kann."

Pollenfilter und Nasendusche

Wer unter den landläufig als "Heuschnupfen" bekannten Symptomen einer Pollenallergie leidet, weiß, was das bedeutet: Nies- und Juckreiz, verstopfte Nase, wässrige Nasensekretion, gerötete Bindehäute und Augentränen sind die häufigsten Symptome. "Vor Allergie-auslösenden Pollen kann man sich schützen", erklärt Michaela Ranta: "Statt das Fenster zu öffnen, verwenden Allergiker im Auto beispielsweise spezielle Pollenfilter und die Klimaanlage. Und vor Aktivitäten im Freien empfehle ich, sich die Pollenflugvorhersage anzusehen und körperliche Anstrengung im Freien bei starkem Pollenflug zu vermeiden bzw. auf Tage mit geringerem Pollenflug zu verlegen, etwa auf regnerischen Tage." Nach dem Aufenthalt im Freien lohnt es sich zudem, sich die Pollen aus den Haaren zu waschen und mit einer Nasendusche Blütenstaubreste aus der Nase zu spülen.

FFP2-Maske im Freien mindert die Belastung

Die Einschränkungen des öffentlichen Lebens seit Ausbruch der Corona-Pandemie haben laut Europäischer Umweltagentur bereits im April 2020 zu einer nachweislichen Reduzierung der Luftverschmutzung geführt. "Eine Erklärung für diesen Rückgang ist vor allem die Reduzierung des Autoverkehrs durch Home Office und Lockdown", sagt die HNO-Spezialistin. "Andererseits führt eine Coronavirus-Infektion dazu, dass die schädliche Wirkung von Feinstaub auf den Betroffenen zunimmt."

Eine Therapie wird über einen Zeitraum von drei Jahren durchgeführt. Foto: KHBG

Michaela Ranta weist darauf hin, dass eine FFP2-Maske, die derzeit zum Schutz gegen Corona ohnehin ein ständiger Begleiter ist, beim Tragen im Freien die Belastung durch Pollen vermindern kann. "Da nun das Tragen von Partikel-filtrierenden Halbmasken zur Eindämmung des Corona-Virus im Öffentlichen Verkehr, in Geschäften und Spitälern, Behörden und Arztpraxen sowie beim Friseur verpflichtend ist, sollten die Träger der FFP2-Masken auch eine geringere Belastung durch Pollen erfahren und somit auch geringere Allergie-Symptome." Pollen messen zwischen zehn und 170 Mikrometer im Durchmesser, und FFP2-Masken filtern alle Partikel, die größer als 0,6 Mikrometer sind.

Allergie bestimmen und behandeln

Machen sich trotz aller Vorsicht erste Symptome bemerkbar, empfiehlt Michaela Ranta nach medizinischer Abklärung anti-allergische Nasensprays zur symptomatischen Therapie: "Diese können vorbeugend während der Pollenflugsaison täglich angewendet werden. Die Sprays enthalten in der Regel Cortison, eventuell in Kombination mit einem Antihistaminikum. Bei einer akuten Verschlechterung trotz Anwendung eines anti-allergischen Nasensprays kommen anti-allergische Tabletten zum Einsatz. Bei starken Augensymptomen können auch anti-allergische Augentropfen angewendet werden." Wenn durch einen Blut- und Hauttest eine Allergie gegen bestimmte Pollen festgestellt worden ist, kann auch eine sogenannte "Hyposensibilisierungstherapie" durchgeführt werden. Diese Therapie vermindert die Symptome deutlich und kann ein Übergreifen der Allergie von den oberen auf die unteren Luftwege verhindern. Das Immunsystem wird schrittweise "umprogrammiert" und lernt, nicht mehr mit einer allergischen Reaktion auf die Pollen zu reagieren. "Die Therapie kann mit einem in das Unterhautfettgewebe injizierten Präparat - einer sogenannten Allergie-Impfung - oder mit Tabletten, die sich im Mundraum auflösen, erfolgen", erklärt die Fachärztin. Die Therapie wird dann über einen Zeitraum von drei Jahren durchgeführt. So können dann auch Allergikerinnen und Allergiker den ersten Hauch von Frühling wieder genießen.

(VOL.AT)

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