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Waren es doch Islamisten?

Nach den verheerenden Bombenanschlägen in Spanien mit über 190 Toten schließt die Regierung nicht mehr aus, dass auch islamistische Terroristen dahinter stecken könnten.

In der Kleinstadt Alcala de Henares östlich von Madrid wurde nach Angaben des Innenministers ein gestohlener Lieferwagen entdeckt, in dem Zünder und ein Tonband mit Koran-Versen in arabischer Sprache gefunden wurden.

Tagsüber hatten die Behörden die baskische Untergrundorganisation ETA für die Anschläge verantwortlich gemacht. Islamistische Extremisten hatte sie ausgeschlossen. Die ETA-nahe Baskenpartei Batasuna wies die Verantwortung hingegen zurück und sprach von einer „Operation des arabischen Widerstands“.

Insgesamt waren im morgendlichen Berufsverkehr zehn Bomben fast zeitgleich in vier Pendlerzügen explodiert, die auf dem Weg in die spanische Hauptstadt waren. Drei weitere, in Reisetaschen versteckte Bomben waren Sprengfallen, die laut Innenminister Acebes zeitverzögert explodieren und Polizisten und Retter treffen sollten. Neben den rund 190 Toten wurden über 1.200 Menschen verletzt.

Die spanische Regierung ordnete eine dreitägige Staatstrauer an. Ministerpräsident Aznar sagte nach einer Sitzung des Krisenkabinetts, der Staat werde sich von Terroristen nicht in die Knie zwingen lassen. Zugleich rief Aznar die Spanier auf, an diesem Freitag im ganzen Land gegen den Terror auf die Straße zu gehen. Bereits am Donnerstag demonstrierten landesweit Zehntausende von Menschen spontan gegen die ETA. Der Wahlkampf für die Parlamentswahl wurde ausgesetzt.

Der UNO-Sicherheitsrat hat die Terroranschläge am Donnerstag als „Bedrohung des Friedens und der Sicherheit“ verurteilt. In einer einstimmig angenommenen Resolution fordert der Rat alle Staaten auf, bei der Verfolgung „der Täter, Organisatoren und Sponsoren“ der Bombenanschläge zu kooperieren. Zugleich bekräftigte das UNO-Gremium seine Entschlossenheit, „gegen alle Formen des Terrorismus zu kämpfen“.

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