Zentrales Thema in der Befragung Wallners war der Förderverein. Nach der fehlgeschlagenen Bewerbung um die Winterspiele 2010 habe man sich auf die Schaffung des Vereins festgelegt, “um Aktivitäten abzuwickeln, die bisher nicht getätigt wurden”, erklärte der Ex-Präsident. Er meinte damit internationale Kontakte, die man vernachlässigt habe und bei der neuerlichen Kandidatur für 2014 habe intensivieren müssen. Die administrative Tätigkeit habe er aber dem damaligen ÖOC-Generaldirektor Heinz Jungwirth überlassen, der in Abstimmung mit den jeweiligen Geschäftsführern der Bewerbungsgesellschaft die Berater ausgewählt habe.
Auf den Einwand des Richters Anton Meinhart, wie glaubwürdig diese Aktivitäten seien, wenn Stratege Erwin Roth bei seiner Aussage die von ihm angeblich beschäftigten Berater namentlich nicht einmal nannte, sagte Wallner, “eine Bewerbung kostet etwas, das ist dann eine Vertrauensfrage”. Sollte man damit Probleme haben, dürfe man sich nicht bewerben. Jedenfalls sei das Fehlen dieser Kontakte der Grund für das Scheitern der Bewerbung für 2010 gewesen. Wie Gespräche zwischen solchen Beratern und ihm als Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) genau aussehen, konnte oder wollte der Ex-Präsident nicht schildern.
Wallner wiederholte auch die Aussage, dass der Förderverein ein Wunsch Salzburgs gewesen sei, als bestimmende Person nannte er den Aufsichtsrats-Vorsitzenden Bürgermeister Heinz Schaden (S). Das Verhältnis zwischen dem Verein und der Bewerbungsgesellschaft bezeichnete er als “amikal”. Deshalb sei es auch für niemanden ein Problem gewesen, dass der Verein Sponsorenverträge abgeschlossen und Geld eingenommen habe und gleichzeitig die Gesellschaft die vereinbarten Gegenleistungen erbringen musste.
Die immer wieder diskutierten 300.000 Euro, die von der GmbH an den Verein flossen, seien keineswegs ein Darlehen gewesen, sondern hätten zur Rückabwicklung des Audi-Sponsorvertrages gedient. Und zur Zahlung an Ex-ÖSV-Trainer Walter Mayer sagte Wallner, er habe erfahren, dass dieser einen Buchvertrag unterzeichnet und seine Klagen gegen den IOC-Präsidenten Jacques Rogge und den früheren Chef der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA), Richard Pound, zurückgezogen habe. Jungwirth habe ihm bestätigt, dass dabei kein Geld des ÖOC geflossen sei.
Völlig anders dann die Aussage des damaligen Landes-Sportreferenten Raus: Der Förderverein sei eine Sache “der Wiener” gewesen, über den das ÖOC seine Kosten für die Bewerbung finanziert habe. “Nichts mit Salzburg zu tun”, “nicht involviert”, “keinste wie immer geartete Verbindung” – mit zahlreichen solchen Formen distanzierte er sich ganz entschieden.
Dass die begleitende Kontrolle in Wahrheit nur ein nach vorne orientiertes Controlling war, bezeichnete Raus (er war Mitglied des Aufsichtsrates) als “Feinheit”. Das Statut haben sich die beauftragten Controller selbst erstellt. “So im Detail haben wir uns nicht damit beschäftigt. Die drei (Controller, Anm.) waren Experten und sollten uns die tägliche Arbeit abnehmen. Was Richter Meinhart so kommentierte: “Ein bisschen ein Problem habe ich damit schon. Das ist, wie wenn ich zu einem Wachhund sage: ‘Such’ Dir das Haus selber aus, das Du bewachen sollst.'”
Auch bei den 300.000 Euro widersprach Raus entschieden: Denn diese seien sehr wohl ein Darlehen gewesen, von dem er aber erst im Nachhinein erfahren habe, was er als “Pflichtwidrigkeit” der Geschäftsführung bezeichnete. Und auch bei der Frage, ob Berater Roth vor Bürgermeister Heinz Schaden versteckt werden musste, gab es unterschiedliche Antworten: Wallner will davon nichts bemerkt haben, während Raus eigentlich Roth gar nicht wahrgenommen haben will.
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