Japan erwäge, die Kommission zu verlassen und eine neue Organisation zu gründen, erklärte der japanische Gesandtschaftsführer Akira Nakamae nach Abschluss der IWC-Jahrestagung am Donnerstag in Anchorage im US-Bundesstaat Alaska.
Japan scheiterte auf dem Treffen mit einem Antrag, das seit 21 Jahren gültige Walfangmoratorium aufzuheben. Das Land erwägt nun, sich über das Verbot hinwegzusetzen und in seinen Hoheitsgewässern im Alleingang Jagd auf die Meeressäuger zu machen.
Nakamae sagte, es sei sehr gut möglich, dass Japan seine Rolle in der Walfangkommission von Grund auf überdenken und sich eventuell zurückziehen werde. Sein Land habe großes Interesse an einem vorbereitenden Treffen zur Gründung einer neuen Organisation in Übereinstimmung mit der UN-Seerechts-Konvention, die ein Ersatz für die IWC sein könne. Nach Einschätzung von Gesandten könnte Japan rund 30 der 75 IWC-Mitglieder in eine neue Organisation mitnehmen.
Tokio zog zudem sein Angebot zurück, die IWC-Jahrestagung 2009 in Yokohama auszurichten. Gespräche in Japan hätten keinen Sinn, so lange die IWC-Mitglieder ein nachhaltiges Walfang-Konzept nicht unterstützten, sagte Nakamae. Jede Geduld sei irgendwann am Ende, sagte der Gesandte Joji Morishita. Die Walfanggegner hätten keinen Raum für Dialog, keinen Raum für Kompromisse gelassen.
Morishita erklärte das Recht der japanischen Küstenbevölkerung auf kommerziellen Walfang zur obersten Priorität. Ihre Walfangtradition reiche bis in das 17. Jahrhundert zurück. Einen Antrag zum Aussetzen des Moratoriums zog Tokio jedoch kurzfristig zurück, da eine Mehrheit nach vorangegangenen hitzigen Diskussionen ausgeschlossen schien. Drei Viertel der IWC-Mitglieder hätten dafür stimmen müssen. Die Walfanggegner sind in der Kommission aber knapp in der Mehrheit. Die IWC ist für die Erhaltung der bedrohten Meeressäuger zuständig und überwacht das Verbot des kommerziellen Walfangs.
Japan kämpft gegen das geltende Verbot, seit es 1986 in Kraft trat. Es nutzt ein Schlupfloch, indem es pro Jahr rund tausend Wale offiziell zu wissenschaftlichen Zwecken jagt und das Fleisch anschließend verkauft. In diesem Sommer will Japan 50 Buckelwale töten, eine nach Angaben von Tierschützern hoch gefährdete Art. Der IWC-Vorsitzende William Hogarth appellierte an Japan, seine Entscheidung zu überdenken. Alle Streitfragen müssten im Geist des Kompromisses diskutiert werden, sagte Hogarth, der gleichzeitig Verhandlungsführer der USA ist.
Grönländer dürfen bis zur nächsten Jahrestagung 200 Zwergwale, Finn- und Grönlandwale erlegen, beschloss die Konferenz. Das zu Dänemark gehörende halbautonome Gebiet wollte auch noch die Erlaubnis zur Jagd auf Buckelwale. Dies wurde aber mit Verweis auf die niedrige Fruchtbarkeit dieser seltenen Art abgelehnt.
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