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Waldbrände in Griechenland: "Olympia brennt!"

Olympia brennt: Die verheerenden Feuer auf der griechischen Halbinsel Peloponnes haben am Sonntagnachmittag die ersten Häuser der antiken Stätte erreicht.  | Keine Evakuierungsflüge | Waldbrände in Europa

In Griechenland sind am Sonntagabend weitere vier Menschen bei Waldbränden auf der Insel Euböa ums Leben gekommen. Zwei Menschen erlitten schwere Verbrennungen und schweben in Lebensgefahr. Nach Medienberichten handelt es sich bei den Toten um junge Leute aus einem Ort nahe der Kleinstadt Aliveri, die auf eigene Faust versucht hatten, ihr Dorf vor dem Flammeninferno zu retten. Damit stieg die Zahl der Todesopfer seit Ausbruch der verheerenden Feuer am vergangenen Freitag auf 57. Die Brände auf der Halbinsel Peloponnes erreichten die antiken Ausgrabungsstätten von Olympia.

„Olympia brennt! Helft uns! Die Front kommt auf die antike Stätte zu. Wir müssen weg“, schrie der Direktor der dortigen Museumsanlage, Christos Giannaras, ins Telefon. Auch das Gebäude des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) werde von den Flammen bedroht. Hotels und Häuser wurden evakuiert, berichtete ein Augenzeuge.

Eine Katastrophe in der Weltkulturerbe-Stätte konnte jedoch abgewendet werden. Das archäologische Museum und die antiken Stätten seien „gerettet worden“, sagte der Generalsekretär des griechischen Kulturministeriums, Christos Zahopoulos. Die Feuerwalze sei an den Anlagen des Heiligen Hains, des antiken Stadions und des Museums vorbeigerollt. Die Schäden seien dennoch immens. „Die einmalige Umgebung von Olympia, der Wiege der Olympischen Spiele, gibt es nicht mehr“, sagte der Präfekt der Region.

Der Bürgermeister von Olympia, George Aidonis, warnte vor den Folgen für die Einwohner: „Unser Lebensunterhalt hängt vom Tourismus ab, und nun wird alles zerstört.“ Unterdessen beklagten die Bewohner der umliegenden Dörfer, alle Rettungsversuche richteten sich auf die antiken Stätten, während ihre Häuser zerstört würden. Lokalpolitiker wiederum warfen der Regierung in Athen vor, dass sie nicht in der Lage sei, das UNESCO-Weltkulturerbe zu schützen. Das automatische Löschsystem der Anlage hatte ersten Berichten zufolge wegen niedrigen Wasserdrucks nicht richtig funktioniert. Hubschrauber versuchten immer wieder, durch das Abwerfen von Meerwasser die Flammen einzudämmen. Dutzende Feuerwehrleute und freiwillige Helfer kämpften am Abend noch gegen die Feuersbrunst. Die Gefahr sei noch lange nicht gebannt, warnte ein Sprecher der Feuerwehr.

Das Heiligtum des Zeus von Olympia war neben Delphi das bedeutendste Heiligtum des antiken Griechenland. Die Kultstätte war Austragungsort der Olympischen Spiele der Antike. Tempel und Überreste des olympischen Stadions sind bis heute erhalten geblieben.

Unterdessen haben es offenbar alle österreichischen Touristen geschafft, die Krisenregion unbeschadet zu verlassen. Laut Außenministerium wurden auch keine Evakuierungsflüge eingeschoben, sämtliche Urlauber kehren mit Linien- oder Chartermaschinen in die Heimat zurück. „Die meisten Österreicher, mit denen wir und die Botschaft in Athen in Kontakt sind, haben es geschafft, sich über die beiden Hauptrouten entlang der Küste und durchs Landesinnere in Sicherheit zu bringen“, berichtete Ministeriumssprecher Gesandter Peter Launsky-Tieffenthal im Gespräch mit der APA am Sonntagnachmittag.

In ganz Griechenland kämpften weiter mehr als 9.000 Einsatzkräfte gegen 87 Feuerwalzen an. Nach einem Hilfegesuch Griechenlands sagten mehrere Länder der Europäischen Union Flugzeuge und Einsatzkräfte für die betroffenen Regionen zu.

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