Wagner soll bei der Austria den jungen Weg forcieren
Wagner wurde in der Vorwoche als Nachfolger von Manuel Ortlechner präsentiert. Nach dem Rückzug von Jürgen Werner in dessen Rolle als Sport-Vorstand führt der 49-Jährige als aktuell oberste Instanz im sportlichen Bereich die neu geschaffene Sportdirektion der Favoritner an. Gemeinsam mit dem Technischen Direktor Robert Urbanek und Akademieleiter Manuel Takacs will Wagner die Basis dafür legen, dass künftig mehr Akademiker den Weg ins A-Team schaffen.
Mangelnde Vorkenntnis kein Problem
Vorkenntnisse als Sportdirektor hat Wagner keine. Der Erz-Austrianer - Wagner durchlief bei den Violetten die Nachwuchsabteilung und holte mit den Profis 2003 das Double - gab auch zu, mit seiner Tätigkeit in der Privatwirtschaft ausgefüllt gewesen zu sein. Trotzdem habe er sich entschlossen, "dem Ruf zu folgen". Als Mitglied des Verwaltungsrates des Vereins war Wagner bereits in interne Entwicklungen eingebunden. Das ihm vorgelegte Strategiepapier bezeichnete er als "sehr stimmig. Es gab fast ausschließlich Überschneidungen mit meiner Einstellung, wie ich die Austria sehen würde."
Nachwuchskräfte, sogenannte "Benchmark-Spieler" mit internationaler Qualität und routinierte Führungsspieler sollen künftig den Kader der Austria bilden. Das Ziel ist es, in jedem Jahr Rohdiamanten zu Geld zu machen. Dies sei ein "wesentlicher Part" des Strategiepapiers, so der aktuell alleinige Vorstand Harald Zagiczek. Da der Weg in lukrative Gruppenphasen im Europacup nicht einkalkulierbar ist, sei die Jahresbilanz der Austria von Transfererlösen abhängig. "Die haben in der Vergangenheit nicht den gewünschten Resultaten entsprochen", so Zagiczek.
Zagiczek sah nach Werner-Aus "Handlungsbedarf"
Das besagte Strategiepapier hatte Zagiczek nach dem Aus von Werner in Auftrag gegeben. "Ich habe Handlungsbedarf gesehen", meinte der Finanzchef. Als Einmischung in den sportlichen Bereich sei dies aber nicht gedacht. "Ich werde mich in keine sportlichen Inhalte einmischen, sondern will nur eine Struktur schaffen, damit die sportlich Verantwortlichen dort agieren können."
Zu den sportlich Verantwortlichen könnte in Zukunft auch wieder ein Sport-Vorstand gehören. Dieser kann freilich von der Investorgruppe - in der auch Werner einen Platz hat - vorgeschlagen werden. Der Verein hat ein Veto-Recht, ein zweiter Vorschlag müsste angenommen werden. Es droht ein gewisser Interessenskonflikt.
Präsident Kurt Gollowitzer hielt in der Causa noch einmal fest, dass es der Verein als Eigentümer der Akademie als Ziel haben müsse, dass diese auch Resultate abwirft. Immerhin koste der Betrieb der Nachwuchsschmiede 2,5 bis 3 Millionen Euro jährlich. "Ansonsten könnten wir die Akademie ja auch zusperren und das Geld lieber in Spieler investieren", merkte Gollowitzer an. Ein neuer Sport-Vorstand werde sich mit der neuen Strategie jedenfalls "auch identifizieren müssen".
Gollowitzer fordert Mut ein
Darauf angesprochen, dass der Weg mit jungen Spielern nicht immer auch der erfolgreiche sein könne, gab sich Gollowitzer gelassen. "Es ist klar, dass der Einbau von jungen Spielern auch einen gewissen Mut bedeutet. Es ist unbedingte Voraussetzung, dieses Risiko öfter zu gehen, um die Früchte zu ernten", sagte der Vereinsboss. Wagner betonte, dass es nicht nur mit jungen Spielern allein gehen könne. "Wir müssen sehen, dass wir vom romantischen Bild wegkommen, dass nur mehr junge Österreicher spielen. Das wird nicht funktionieren", sagte er. Sein Vertrag läuft bis Sommer 2028. Auf Gegenwind sei er eingestellt. Wagner: "Vor Widerständen habe ich mich noch nie gefürchtet."
(APA)
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