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Wagner dementiert hartnäckige Gerüchte

Die Diözese Linz kommt nicht zur Ruhe, die Gerüchteküche brodelt. Nachdem die konservative Internet-Plattform kath.net am Wochenende den Ungenacher Pfarrer Josef Friedl als antizölibatären Priester mit Lebensgefährtin geoutet hatte, tritt nun der von der Bischofsweihe zurückgetretene Gerhard Maria Wagner einem bereits seit mehreren Wochen kursierenden Gerücht entgegen.

Der Pfarrer von Windischgarsten habe einer schwangeren jungen Frau Geld für eine Abtreibung gegeben, hieß es zuletzt in Oberösterreich. In der deutschen Zeitung “Tagespost” dementierte Wagner die Vorwürfe.

Es handle sich um offenbar aus liberalen Kreisen gestreuten Gerüchte, Wagner sprach von einer Intrige. “Das Ganze ist erstunken und erlogen”, wehrte sich der Geistliche gegenüber der Zeitung. Wie die “Tagespost” in ihrer Ausgabe am Donnerstag berichten wird, soll es Indizien dafür geben, dass der Vorwurf drei Tage vor der für 22. März geplanten Bischofsweihe an die Öffentlichkeit gespielt worden wäre, wenn Wagner nicht vorher den Papst um die Rücknahme der Ernennung gebeten hätte.

“In Windischgarsten glaubt das kein Mensch”, zeigte sich Wagner überzeugt. Dort sei sein Einsatz für den Lebensschutz allgemein bekannt. Hätte er tatsächlich eine Abtreibung unterstützt, hätte er sich “die Tatstrafe der Exkommunikation zugezogen”, sagte er im Zeitungsinterview. Der Pfarrer räumte aber ein, dass er einer jungen, schwangeren Frau Geld gegeben hätte, damit sie ihr Kind austragen könne.

Schwangerschaften habe es unter den in der Katholischen Jungschar engagierten Jugendlichen mehrfach gegeben, hieß es in dem Artikel weiter. Dass er jemanden deswegen aus der Jugendarbeit verjagt habe, bestreitet Wagner. Allerdings: Wenn jemand unverheiratet mit einem Partner zusammen lebe, könne er aber nicht zugleich eine leitende Position in der Katholischen Jungschar oder im Pfarrgemeinderat haben, so der Geistliche. “Alle haben gewusst, dass es Spielregeln gibt.”

Der Ungenacher Pfarrer Josef Friedl, der sich öffentlich dazu bekannt hatte, seit Jahren mit einer Frau zusammenzuleben, muss unterdessen am kommenden Montag Diözesanbischof Ludwig Schwarz Rede und Antwort stehen. Auch die Forderung Friedls nach einem Zölibat auf Zeit dürfte bei dem Treffen Gesprächsthema sein. Friedl, der sich als Betreuer und Fürsprecher von Arigona Zogaj einen Namen gemacht hatte, war auch Teilnehmer an der Dechantenkonferenz, die Wagner ihre Unterstützung verweigert hatten. Ihm droht nach seinem öffentlichen Eingeständnis im schlimmsten Fall die Amtsenthebung.

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