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Waggon auf gefährlicher Geisterfahrt

Waggon auf Geisterfahrt: Unbekannte Täter kuppelten 20 Tonnen schweren Container-Tragwagen ab.
Waggon auf Geisterfahrt: Unbekannte Täter kuppelten 20 Tonnen schweren Container-Tragwagen ab. ©VOL.AT/Klaus Hartinger
Bludenz. Ein ÖBB-Güterwaggon war führerlos von Bludenz bis nach Rankweil unterwegs.
Güterwaggon auf Geisterfahrt
Die Strecke im Überblick
Interview mit ÖBB-Pressesprecher Rene Zumtobel

Unbekannte Täter haben am  Montagmorgen gegen 4.30 Uhr im Bereich des Bahnhof Bludenz einen Waggon abgekoppelt und ihn in Bewegung gesetzt. Der führerlose Container-Tragwagen rollte in der Folge mit steigender Geschwindigkeit auf den Gleisen in Richtung Feldkirch davon. Gestoppt werden konnte er erst zwischen Feldkirch und Rankweil.

“Fahrdienstleiter Peter Haftel und den Verschubmitarbeitern in Feldkirch ist es zu verdanken, dass alles glimpflich geendet hat”, erklärte am Mittwoch ÖBB-Pressesprecher Rene Zumbtobel auf VN-Anfrage. Haftel habe blitzschnell reagiert und so sicherstellen können, dass erstens niemand verletzt wurde und zweitens auch kein Sachschaden entstanden sei. Die Verschubmitarbeiter konnten den Waggon nach einer rund 20 Kilometer langen Geisterfahrt mittels sogenannten Hemmschuhen stoppen.

Hektische Minuten

“Ich habe auf der Anzeigetafel Unregelmäßigkeiten bemerkt und dachte erst, dass es sich um eine technische Störung handeln muss”, erzählt Fahrdienstleiter Haftel. Als er dann das Gebäude in Bludenz verließ, um nach dem Rechten zu schauen, sei plötzlich der führerlose, 20 Tonnen schwere Waggon mit einer Geschwindigkeit von etwa 15 km/h an ihm vorbeigefahren. Es begannen 17 hektische Minuten für die ÖBB-Mitarbeiter. Haftel veranlasste sogleich, dass der herannahende Personenzug in Feldkirch gestoppt wird und die Gleise und Weichen richtig gestellt sind. “Wir beschlossen, die Steigung zwischen Feldkirch und Rankweil auszunutzen und den Container-Tragwagen dort zu einzufangen. Ihn in den Bahnhöfen zu stoppen, wäre sehr schwierig und möglicherweise auch gefährlich gewesen. Er hätte entgleisen und dabei Menschen verletzt werden können”, meint Haftel. “Das hat nichts mehr mit einem Lausbubenstreich zu tun. Hier hätten Menschen verletzt werden können”, ärgern sich Haftel und Zumtobel.

Die ÖBB haben bei der Polizei Anzeige erstattet. Es könne ausgeschlossen werden, dass es sich um einen Fehler eines Mitarbeiters gehandelt hat. Der Waggon war Teil einer größeren Wagengruppe und mehrfach gesichert. “Wer immer das getan hat, hat gewusst, wie er die Sache angehen muss. Das war ein Gewaltakt”, ist sich Zumtobel sicher. Die Polizei soll nun baldmöglichst herausfinden, wer hier die Sicherheit auf den Gleisen gefährdet hat.

Rene Zumtobel im Interview:
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