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„Wachstum ohne Gewinn ist tödlich“

Mit diesem Grundsatz baute Reinhold Würth aus einem Zwei-Mann-Betrieb ein milliardenschweres Imperium auf.

„Der beste Rat meines Lebens kam von meinem Vater. Er hat mich nach acht Pflichtschuljahren als ersten Lehrling in seinem vier Jahre vorher gegründeten Unternehmen beschäftigt. Noch heute bin ich meinem Vater für diese Entscheidung unendlich dankbar“, erzählt der heute 83-jährige Unternehmer. Er war 19 Jahre alt, als sein Vater plötzlich starb und er den elterlichen Betrieb weiterführen musste. Damals ein Schraubenhandel mit zwei Mitarbeitern – beschäftigt die Würth-Gruppe heute 73.000 Mitarbeiter, erwirtschaftet einen Jahresumsatz von zwölf Milliarden Euro und ist Weltmarktführer im Handel mit Montage- und Befestigungsmaterial.

Nichts gesagt ist genug gelobt

Reinhold Würth hatte zum Zeitpunkt der Übernahme gerade erst seine Lehre abgeschlossen, war von seinem Vater aber immer sehr gefordert und gefördert worden: „Schon während meiner Ausbildung hat mich mein Vater für zwei Wochen nach Düsseldorf zu Kunden geschickt. Das war im Winter, überall lagen Schnee und Matsch, ich hatte ständig nasse Füße. Als ich wieder nach Hause kam, konnte ich meinem Vater ein schönes Bündel an Aufträgen präsentieren. Wir hier im Hohenlohischen werden allerdings immer zu den Schwaben gezählt und für die gilt: Nichts gesagt ist genug gelobt.“ Jahre später erfuhr Reinhold Würth von seiner Mutter, dass sein Vater damals sehr stolz auf seine Leistung war. Der passionierte Unternehmer lernte aus dieser Erfahrung und befasst sich seither intensiv mit psychologischen Themen wie Mitarbeitermotivation und Fragen der Berufsethik. „Ich habe meinen Mitarbeitern immer sehr viel Dank und Anerkennung entgegengebracht, wenn es gut lief.“

Handwerker statt Lehrer

Müsste der Schrauben-Milliardär heute jungen Menschen einen Rat geben, würde auch er klar für das Handwerk plädieren: „Ein kluger Handwerker könnte heute mehr verdienen als ein Mediziner“, ist Würth überzeugt. Dabei solle man nie die jugendliche Freude und den schieren Spaß am Wirken und Erfolge-Sammeln aus den Augen verlieren. Hätte der Unternehmer als Jugendlicher aber auf seine Mutter gehört, hätte er studiert und wäre Lehrer geworden: „Dieser Werdegang ist für mich schwer vorstellbar, da ich noch heute meinen Beruf des Kaufmanns und Verkäufers als Lebenstraum empfinde.“ Auch in turbulenten Zeiten oder Momenten der Enttäuschung blieb der Industriepionier immer optimistisch: „Manche Ereignisse, die wir im ersten Augenblick mit Enttäuschung oder auch Bitternis erfahren und zur Kenntnis nehmen, stellen sich wiederum im Zeitabstand von zehn oder 20 Jahren als große Glücksfälle heraus – ob von Heraklit oder nicht: ,Panta rhei‘ (Alles fließt) begleitet unseren Lebensweg tagtäglich, ob wir wollen oder nicht.“

Die Kunst und das Unternehmen

Heute ist Reinhold Würth immer noch Unternehmer mit Leib und Seele: „Ich spreche jeden Tag drei, vier Stunden lang in mein Diktiergerät und schicke die Aufnahmen dann per E-Mail an meine Sekretärinnen. Da geht es allerdings nur um Korrespondenz. Im Tagesgeschäft bin ich nicht mehr aktiv.“ Kümmert er sich einmal nicht ums Unternehmen, widmet er sich gerne den schönen Dingen des Lebens und dabei vorwiegend der Kunst. Die Würth-Sammlung umfasst mehr als 17.000 Werke und wird in 14 eigenen Museen ausgestellt. Aber auch dabei hat Reinhold Würth immer das Unternehmen im Fokus: „Das macht natürlich Freude. Diese Sammlung ist aber auch eine schöne Reserve, sie gehört ja dem Unternehmen und alle Werke werden zum Anschaffungswert bilanziert. So beugen wir schlechten Zeiten vor, zeigen uns aber gleichzeitig großzügig, wenn es um die schönen Künste geht.“ Dazu trägt auch das „Carmen Würth Forum“ bei, das am Firmensitz in Künzelsau für Open-Air-Veranstaltungen und Kammerkonzerte erbaut wurde. Reinhold Würth hat es seiner Frau zum 80. Geburtstag gewidmet.

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DIE REFERENTEN

  • Thore D. Hansen ist Politikwissenschaftler, Wirtschaftsjournalist und Schriftsteller. Er ist spezialisiert auf die Analyse internationaler Politik und die Arbeit von Geheimdiensten. Ausschlaggebend dafür waren die Freundschaft zu einem ehemaligen CIA-Agenten sowie sein Studium bei Noam Chomsky. Thore D. Hansen war zwischen den Jahren 2006 und 2010 Pressesprecher zweier europäischer Großbanken und erlebte in dieser Zeit den Ausbruch der Finanzkrise hautnah mit. Heute schreibt er politische Thriller, die geprägt sind vom Anspruch der faktischen Recherche, um geheime und zeitgenössische Phänomene zu hinterfragen.

 

  • Charly Kleissner ist Software-Entwickler, Millionär und Impact Investor. Der gebürtige Tiroler entwickelte gemeinsam mit Steve Jobs das Betriebssystem OS X, auf dessen Basis noch heute alle iPhones, iPads und Mac Computer laufen. Nach Jahren als Entwicklungschef des Ariba-Konzerns verkaufte er seine Anteile, ist seither Multimillionär und möchte mit Geld die Welt retten. Als Impact Investor verfolgt er das Ziel, nicht nur Rendite zu machen, sondern mit seinem Investment die Welt zu verbessern. Mit dieser Überzeugung möchte er reiche Menschen inspirieren, einen Teil ihres Vermögens für den guten Zweck zu investieren.

 

  • Julia Shaw ist Memory Hackerin, Psychologin und Bestsellerautorin. Mit kreativer Suggestion schafft sie es, Menschen Dinge einzureden, die nie passiert sind: Probanden gestanden Straftaten, die sie nicht begangen hatten. Diese Studie machte sie über Nacht zum Shooting Star und zur international gefragten Memory Hackerin. Sie berät Polizei, Justiz, Rechtsanwälte und die Wirtschaft, forscht am University College London in den Bereichen der Rechtspsychologie, Erinnerung sowie Künstlichen Intelligenz und gründete 2017 im Silicon Valley ein Start-up, das mithilfe von KI versucht, gegen Diskriminierung in der Wirtschaft vorzugehen.

 

  • Elisabeth Stadler ist Vorstandsvorsitzende der Vienna Insurance Group AG. Sie ist die erste Frau an der Spitze eines ATX-Unternehmens, will Frauen fördern und ist gleichzeitig Gegnerin der Frauenquote. Stadler studierte Versicherungsmathematik und gilt als faktenorientierte Topmanagerin. Ihre Mitbewerber haben großen Respekt vor ihrer Persönlichkeit und ihrem Fachwissen. Aktuell steht die Versicherungsbranche unter großem Kostendruck und auch die Digitalisierung wird immer mehr zum Wettbewerbsfaktor. Stadler sieht das als Chance, „weil wir gefordert sind, neue Produkte zu entwickeln und uns gut aufzustellen“.

 

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