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Wachsender Unmut über Seehofer in der Union

Kramp-Karrenbauer beklagt "ständige Querschüsse" des CSU-Chefs.
Kramp-Karrenbauer beklagt "ständige Querschüsse" des CSU-Chefs. ©EPA
Nach der neuerlichen Kritik von CSU-Chef Horst Seehofer an der Flüchtlingspolitik der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wächst in der CDU der Unmut über den bayerischen Ministerpräsidenten. Der andauernde Richtungsstreit zwischen den Schwesterparteien schade der Union und nutze der rechtspopulistischen AfD, kritisierten mehrere CDU-Spitzenpolitiker.

“Die ständigen Diskussionen und Querschüsse aus Bayern sind eine echte Belastung für die Anhänger unserer Parteien”, sagte die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer der “Saarbrücker Zeitung” vom Dienstag. Das Wahlergebnis von Sonntag sei auch ein Ausdruck davon, “wie unzufrieden die Menschen mit der Uneinigkeit innerhalb der Regierung und besonders auch zwischen CDU und CSU sind”.

“Dinge gemeinsam klären”

Merkel und Seehofer sollten in der Flüchtlingsfrage “die Dinge noch einmal gemeinsam klären und auf einen konstruktiveren Weg bringen”, sagte die Vorsitzende der saarländischen CDU. “Ein Streit zwischen CDU und CSU treibt der AfD die Wähler in die Arme”, fügte sie in der in Düsseldorf erscheinenden “Rheinischen Post” vom Dienstag hinzu.

Ähnlich hatte sich Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) am Vorabend in der ARD geäußert: “Also, wenn es tatsächlich weiter Streit gäbe, dann wäre das wirklich ein Programm zur Stärkung der AfD.”

Seehofer: “Äußerst ernste Situation”

Seehofer hatte nach den Landtagswahlen vom Sonntag, wo die rechtspopulistische AfD mit zweistelligen Ergebnissen den Einzug in die Landtage von Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt geschafft hatte, von einer “äußerst ernsten Situation” gesprochen und vor allem Merkels Flüchtlingspolitik verantwortlich gemacht. Setze sich dies fort, werde dies “auch für die Bundestagswahl gewaltige Probleme heraufbeschwören, die sich vielleicht die meisten heute noch gar nicht vorstellen können”.

Die Spitzen von CDU und CSU wollen am Mittwoch bei einem Treffen im Kanzleramt über die Streitfragen sprechen. Neben Merkel, Seehofer und Kauder sollen nach Unionsangaben noch CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt und die Generalsekretäre von CDU und CSU teilnehmen.

(APA)

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