Der größte europäische Autobauer will über Vorruhestandsmaßnahmen und Abfindungen die Stellen abbauen. VW habe an den deutschen Standorten, vor allem in Wolfsburg, einen Personalüberhang in einer Größenordnung von mehreren tausend Mitarbeitern, sagte Konzernchef Bernd Pischetsrieder am Montag auf einer Betriebsversammlung in Wolfsburg, wie VW mitteilte. Die VW-Aktie reagierte mit einem Anstieg von fast 2 Prozent und war am Montagmittag stärkster Wert im Deutschen Aktienindex (DAX).
Nach einem im November 2004 abgeschlossenen Tarifvertrag sind bei VW betriebsbedingte Kündigungen bis zum Jahr 2011 praktisch ausgeschlossen. Daher kann der Konzern einen Stellenabbau nur auf freiwilliger Basis erreichen. Der Tarifvertrag gilt für die sechs westdeutschen VW-Werke mit rund 103.000 Mitarbeitern. Der Spiegel hatte am Wochenende berichtet, VW wolle 10.000 Jobs streichen.
Die Marke VW steckt seit vergangenem Jahr in den roten Zahlen. Einer der Hauptgründe ist die Überkapazität, die nach Schätzungen des Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer eine Million Autos pro Jahr beträgt. Das Hauptwerk Wolfsburg mit 50.000 Beschäftigten muss aller Wahrscheinlichkeit nach die Hauptlast des Stellenabbaus tragen, weil die dort angesiedelte Golf-Produktion bei weitem nicht ausgelastet ist.
Einzelheiten des geplanten Stellenabbaus blieben zunächst offen. Der Autobauer teilte nur mit, zum Stellenabbau würde Volkswagen die im Rahmen des Tarifvertrags verfügbaren Instrumente wie Vorruhestand durch Altersteilzeit nutzen. Vorgesehen ist die Ausdehnung auf den Jahrgang 1951, bei Bedarf auch auf den Jahrgang 1952. Darüber hinaus wird Mitarbeitern individuell ein Aufhebungsvertrag angeboten. Diese Maßnahmen gelten laut Volkswagen für Mitarbeiter in allen Bereichen, auch für Führungskräfte.
Pischetsrieder sprach auf der Betriebsversammlung auch den Bau des geplanten kleinen Geländewagens Marrakesch an. Er sagte, mit einer Entscheidung, den kompakten Geländewagen in Wolfsburg zu bauen, könnten rund 1.000 Arbeitsplätze gesichert werden. Dies wäre eine wichtige Entscheidung für den Standort.
Der Streit zwischen Arbeitnehmervertretern und Unternehmensleitung war schon vergangenen Woche aufgebrochen, als VW-Markenchef Wolfgang Bernhard mit einem Ultimatum an die Belegschaft für Wirbel sorgte. VW werde den Marrakesch statt in Wolfsburg in Portugal bauen lassen, falls der Betriebsrat nicht bis zum 26. September niedrigere Arbeitskosten akzeptiere, sagte Bernhard. Das Werk Palmela in Portugal arbeite pro Wagen 1.000 Euro billiger, erklärte er. Die Gewerkschaft warf ihm daraufhin Wild-West-Methoden vor.
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