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Vulkanasche - ESA-Projekt soll Vorhersage deutlich verbessern

Nicht nur der Eyjafjallajökull "spuckt" Asche - ein Problem nicht nur für den Luftverkehr.
Nicht nur der Eyjafjallajökull "spuckt" Asche - ein Problem nicht nur für den Luftverkehr. ©AP
Wie ein gigantisches, unberechenbares Wesen aus fernen Galaxien zog sie im April 2010 über Europa, brachte die Luftfahrt zum Erliegen, verursachte volkswirtschaftliche Schäden in Milliardenhöhe und sorgte für Aufregung am gesamten Kontinent - die Aschewolke des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull.

Genaue Berechnungen über die Aschekonzentrationen waren unmöglich – doch das soll sich nun ändern. Das “Volcanic Ash Strategic Initiative Team” soll die weltweite Analyse von Asche und anderen Partikeln in der Atmosphäre deutlich verbessern. Mit maßgeblicher Beteiligung aus Österreich.

VAST, so das Kürzel der wissenschaftlichen Mannschaft, ist ein von der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA finanziertes Projekt. Unter der Leitung des norwegischen Instituts für Atmosphärenforschung (NILU) soll dem Geheimnis Vulkanasche zu Leibe gerückt werden. Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Wien (ZAMG) übernimmt dabei sämtliche operationelle Vorhersageberechnungen, hieß es am Donnerstag in einer Aussendung.

Ein Ziel von VAST ist, dass die tatsächliche Konzentration der freigesetzten Partikel in der Atmosphäre in Zukunft deutlich genauer ermittelt werden kann. Nur so können die Vorhersagemodelle die weitere Entwicklung verlässlich simulieren. Dazu werden Verfahren entwickelt, in die alle verfügbaren Messdaten eingehen. Ein Schwerpunkt wird hier die Anwendung spezieller hochaufgelöster Satellitendaten sein.

Die physikalischen und chemischen Ausbreitungsmodelle sollen auf globaler und regionaler Basis weiterentwickelt werden, um jene Prozesse besser simulieren zu können, die zum Beispiel zur Verdünnung, zur Auflösung oder zum Auswaschen der Schadstoffe führen. Außerdem werden aus den unterschiedlichen Modellläufen Wahrscheinlichkeitsaussagen über die Sicherheit der Vorhersage gemacht. Das soll es den Entscheidungsträgern vereinfachen, wie weit bei der jeweiligen Wetterlage sinnvolle Vorhersagen möglich sind.

Bewegung der Asche schwierig vorherzusagen

Die ZAMG wird für VAST in den Jahren 2013 und 2014 ein operationelles System entwerfen, das weltweit und regional Ausbreitungswolken von Asche und anderen atmosphärischen Partikeln liefert. Gerhard Wotawa, an der ZAMG für VAST zuständig: “Die Zukunft der Vulkanaschemodellierung für die weltweite Luftfahrt wird auf der Hohen Warte mitgestaltet. Unser Ziel ist es, Genauigkeiten zu erreichen, welche es den Flugsicherheitsbehörden gestatten, die Luftraumsperren auf ein Minimum zu reduzieren. Dazu sind wir auch mit der Austro Control in ständiger Kooperation.”

Weiterer Vorteil: Der Beginn von VAST fällt an der ZAMG zusammen mit der Einführung eines neuen Großrechners. Dieser ermöglicht es, die ständig steigenden Anforderungen an die Rechenleistung durch immer komplexere Vorhersagemodelle für Meteorologie, Klimaforschung und Umweltanwendungen zu bewältigen. Die Anlage hat eine Spitzenleistung von 82 Billionen Gleitkommaoperationen pro Sekunde, sogenannte TeraFLOPs. Das Projekt VAST soll 2015 finalisiert sein.

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