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Vulkanasche - Auswirkungen auch auf die internationale Politik

Wegen der gigantischen Aschewolke nach dem Ausbruch eines isländischen Vulkans mussten tausende Passagiere auf Flughäfen in ganz Europa ausharren. Doch der Zwischenfall behinderte nicht nur Urlauber oder Geschäftsreisende - auch die Politik war betroffen:
Staats- und Regierungschefs aus aller Welt sollen am Sonntag zur Trauerfeier für den tödlich verunglückten polnischen Präsidenten Lech Kaczynski nach Krakau fliegen. Doch der Luftraum über Polen wurde am Freitag in weiten Teilen gesperrt, auch der Flughafen in Krakau machte dicht. Die polnische Regierung teilte mit, auf Wunsch der Familie Kaczynskis werde an dem Termin für die Beisetzung festgehalten. Unklar war, ob alle Trauergäste anreisen können. Aus Österreich hat sich Bundespräsident Heinz Fischer angemeldet.

Die Finanzminister der Euro-Länder berieten am Freitag in der spanischen Hauptstadt Madrid über einen möglichen Milliardenkredit für das überschuldete Griechenland. Bei dem EU-Treffen blieben allerdings zunächst einige Stühle leer: Wegen der Probleme im europäischen Flugverkehr konnten die Minister von neun der 27 EU-Staaten nach Angaben der spanischen Gastgeber nicht pünktlich anreisen, darunter die Vertreter Großbritanniens, Schwedens und Belgiens.

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird am Nachmittag statt in Berlin in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon landen, wo sie mitsamt ihrer Delegation die Nacht verbringen soll. Ein Regierungssprecher teilte mit, die Weiterreise könne aufgrund der notwendigen Ruhepause für die Crew frühestens Samstagmittag erfolgen.

Nach dem erneuten Angriff auf die deutsche Bundeswehr in Afghanistan wollte der deutsche Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) am Freitag die verletzten Soldaten nach Deutschland begleiten. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte, der genaue Zeitpunkt für die Rückkehr Guttenbergs sei aufgrund der Aschewolke aber noch unklar.

Die Aschewolke verhinderte am Freitag auch den ersten Linienflug von Bagdad nach London seit der Verhängung eines UN-Embargos gegen den Irak im Jahr 1990. Auch der irakische Verkehrsminister Amr Abdel Jabbar Ismail wollte eigentlich mit der Maschine der Fluglinie Iraqi Airways reisen. Eine Zeremonie auf dem Bagdader Flughafen wurde verschoben.

Dänemarks Königin Margarethe feierte am Freitag ihren 70. Geburtstag, aber nicht alle alle geladenen Gäste schafften es nach Kopenhagen. Wegen der gestrichenen Flüge mussten einige von ihnen bereits ihre Teilnahme an einer Gala am Donnerstagabend im königlichen Theater absagen. Unter anderen blieb das norwegische Königspaar der Veranstaltung fern. Auch beim Empfang im Rathaus fehlten am Freitag einige der gekrönten Häupter.

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