AA

Vorsorgen ist besser als FSME

Vorarlberg ist bezüglich Zecken schon lange keine Insel der Seligen mehr.

Lange galt Vorarlberg als Insel der Seligen, was die Infektionsgefahr durch Zecken betraf. Eine Schutzimpfung wurde nur bei Aufenthalten in Endemiegebieten empfohlen. Inzwischen hat sich das Blatt gewendet. Jedes Jahr müssen Fälle von Frühsommermeningoenzephalitis (FSME) im Krankenhaus behandelt werden. Heuer gab es bislang drei Betroffene, wobei die Erkrankung glücklicherweise glimpflich verlief. Vorsorglichen Schutz bietet nur die FSME-Impfung. „Die erste Impfung sollte möglichst noch in der kühleren Jahreszeit erfolgen, die zweite Impfung einen Monat danach und die dritte ein Jahr darauf“, erklärt Klaus Michler von der Martin-Apotheke in Lochau. Keine Impfung gibt es nach wie vor gegen die Borreliose, eine noch weiter verbreitete Zeckenkrankheit.

Grippeähnliche Symptome

Die Übertragung des FSME-Virus auf den Menschen erfolgt durch infizierte Zecken. Die fallen aber nicht von Bäumen, sondern halten sich vorzugsweise in hohem Gras, im Gebüsch und in losem Laub auf. „Vor allem kleine Kinder, die im Gras spielen, aber auch Personen, die wandern oder draußen arbeiten, sind gefährdet“, erläutert Klaus Michler. Zecken können übrigens sogar an warmen Wintertagen zuschlagen. Durch den Stich der Zecke gelangen die Viren in die Blutbahn und können dort die Krankheit auslösen. Durch Rohmilchprodukte wie Schaf- und Ziegenkäse kann ebenfalls eine Übertragung erfolgen. Von Mensch zu Mensch wird FSME hingegen nicht übertragen. Die Krankheit selbst beginnt mit grippeähnlichen Symptomen, die in schwere Verläufe ausarten können. Es ist nur eine Behandlung der Symptome möglich.

Kein Ersatz für Impfung

Vor Beginn der großen Impfaktionen traten in Österreich jährlich zwischen 300 und 700 Erkrankungsfälle auf. Inzwischen sind sie auf 41 bis 113 zurückgegangen. Die Durchimpfungsrate beträgt etwa 85 Prozent. „Zeckenabwehrsprays mit chemischen oder natürlichen Wirkstoffen stellen zwar einen gewissen Schutz dar, können eine Impfung jedoch nicht ersetzen“, gibt der Fachmann zu bedenken. Jedes Jahr, meist von Jänner/Februar bis Juli/August bieten die Apotheken im Rahmen einer Aktion den FSME-Impfstoff vergünstigt an. Auch Sozialversicherungsträger leisten einen Zuschuss, der direkt in der Apotheke abgezogen wird. Der Preisunterschied liegt bei etwa 15 Euro pro Impfdosis. Der komplette Impfschutz besteht aus einer dreiteiligen Grundimmunisierung.

Als weitere Schutzmaßnahmen empfiehlt Klaus Michler: Hosen in die Strümpfe oder Stiefel stecken, lange und helle Kleidung tragen, denn dunkle Farben ziehen Zecken eher an, und nach einem Aufenthalt im Freien den Körper gründlich auf Blutsauger absuchen.

Weitere Informationen bei den Vorarlberger Apothekerinnen und Apotheker.

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Werbung
  • Vorsorgen ist besser als FSME