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Vorrang für die Radler

Bregenz - Sein erstes Fahrrad hat er sich vom Taschengeld abgespart. "Es war ein blaues 3-Gang-KTM-Rad", weiß Peter Moosbrugger, der Radwegebeauftragter des Landes, noch genau.

Seitdem sind einige Jahre ins Land gezogen und der „alte Göppel“ ist nur noch Erinnerung. Heute kurvt der Wolfurter mit einem Modell neuester Bauart durch die Gegend. Aber das Rad als solches blieb sein treuer Begleiter. Aus gutem Grund. „Der Radwegebeauftragte des Landes gehört auf den Drahtesel“, sagt Peter Moosbrugger und radelt auch beruflich mit guten Beispiel voran.

Derzeit dokumentiert eine Ausstellung im Foyer des Landhauses die Entwicklung des Fahrrades vom Einrad bis zum hypermodernen Mountainbike. Ein sichtbares Zeichen, nachdem das heurige Jahr auch auf politischer Ebene ganz dem Fahrrad gewidmet ist. Peter Moosbrugger freut sich. „Radler haben nämlich keine Lobby. Deshalb müssen wir dazuschauen, dass sie nicht unter die Räder kommen.“ Eine Aufgabe, die der seit 14 Jahren mit ungebrochener Leidenschaft wahrnimmt.

Regionale Konzepte

Die Stelle eines Radwegebeauftragten wurde 1993 neu geschaffen. Peter Moobrugger, der gleich nach seinem Hauptschulabschluss als Anlernling in der Schaltzentrale des Landes anheuerte und seinen Weg durch Fortbildungen weiterging, bewarb sich und bekam den Job. Seine Hauptaufgaben sind die Konzeption des Routennetzes, die Beratung der Gemeinden und die Vernetzung von Radwegen. „Die einzelnen Planungen hören meist an der jeweiligen Gemeindegrenze auf“, sagt Moosbrugger. Ein Umstand, der ihm gar nicht gefällt. Er weiß auch, dass die überörtlichen Radwegeverbindungen bisher zu kurz gekommen sind. Deshalb bastelt er jetzt an regionalen Konzepten. „Radler sollen Vorrang haben, wo immer es möglich ist“, wälzt Peter Moosbrugger große Pläne. Dann wären noch viel mehr zu mobilisieren, meint er im Brustton der Überzeugung.

Dabei sind die Vorarlberger schon jetzt die mit Abstand fleißigsten Radler im Bundesgebiet. Kein Wunder bei knapp über 500 Kilometer fahrradtauglicher Wege. Doch die allein machen es nach Ansicht des Experten nicht aus. „Es kommt auch darauf an, wie radfreundlich das Umfeld ist“, sagt er. Und da gebe es noch genug zu tun. Das Klima für derlei Anliegen schätzt Moosbrugger als „sehr positiv“ ein. „Für gute Projekte gibt es immer Geld“, lobt er seinen Arbeitgeber da als “äußerst großzügig“. Termine in dieser Sache nimmt er selbstredend per Fahrrad wahr. Bei längeren Anfahrten packt Peter Moosbrugger den Drahtesel in den Zug. Früher wurde er dafür belächelt. Heute ist es akzeptiert.

Beziehungsstiftend

Auch in der Freizeit radelt der 44-Jährige, was das Zeug hält. Außerdem erwies sich das Radeln bei ihm als beziehungsstiftend. Selbst seine Frau lernte Peter Moosbrugger beim Radeln kennen. Inzwischen radeln auch zwei Kinder mit. Doch alle treten freiwillig in die Pedale. Denn: „Nur dann funktioniert es.“

ZUR PERSON

  • Peter Moosbrugger
  • Geboren: 11. März 1963 in Hard
  • Wohnhaft: Wolfurt, verheiratet, 2 Kinder
  • Beruf: Radwegebeauftragter des Landes
  • Hobbys: Radeln, Wandern, der Wald und die Familie

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