“Es besteht kein Zweifel darüber, dass sich der zentrale Lebensraum in Vorarlberg, das Rheintal und der Walgau, immer mehr zu einem zusammenhängenden und urbaner werdenden Siedlungsgebiet entwickelt”, erklärt der zweite Nationalratspräsident Karlheinz Kopf (ÖVP). Er verweist auf das vor über zehn Jahren geschaffene Projekt “Vision Rheintal” der Landesregierung. Es brauche eine verstärkte interkommunale Planung und Steuerung bei der Gestaltung des Lebensraumes für die Vorarlberger.
Förderung der Talschaften gegen Abwanderung
Kopf sorgt sich aber auch um die als “Vorarlberg Land” bezeichneten Talschaften abseits des Rheintals und Walgau. Um hier eine Abwanderung dauerhaft zu verhindern, brauche es gezielte Fördermaßnahmen der Vorarlberger Politik, um hier ebenfalls attraktive Lebensbedingungen zu erhalten.
Urbanisierung mit Lebensqualität
Harald Walser sieht eine Notwendigkeit, die unvermeidbare Urbanisierung aktiv zu gestalten, um die hohe Lebensqualität zu halten. “Die Grundvoraussetzungen: leistbarer Wohnraum, Ausbau der Infrastruktur im Verkehr und damit Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel statt Neubau von Straßen, flächendeckend gute Bildungseinrichtungen mit Ganztagesbetreuung in Kindergärten und Schulen, Schutz der Grünzonen und genügend attraktive Arbeitsplätze”, fasst der Abgeordnete der Grünen zusammen.
Vorbilder für Vorarlberg
Als Vorbild für Vorarlberg sieht er Stadtentwicklungsprojekte in den Benelux-Staaten, aber auch die autofreie Siedlung oder das Nordbahnhofgelände in Wien. “Nur ‘dichter und höher’ als Lösungsansatz reicht dafür sicher nicht, denn mit der Verschiebung von Grünflächen im urbanen Raum ist äußerst behutsam umzugehen”, warnt der Grüne. Zuträglich für eine “Marke Vorarlberg” wäre es für ihn, wenn sich Vorarlberg in einzelnen Feldern als Innovationsmotor etablieren könnte. “Ich denke da als Bildungspolitiker etwa an die Umsetzung der Modellregion ‘Gemeinsame Schule’.”
Freiheitliche fordern Kooperation statt Kirchturmdenken
Auch Reinhard Bösch von den Freiheitlichen glaubt an ein unaufhaltbares Voranschreiten der Urbanisierung. “Die IV hat mit ihrem Konzept der Politik einige Hausaufgaben aufgetragen und aufgezeigt, wie wir in Zukunft in punkto Wettbewerbsfähigkeit und Lebensqualität zulegen können”, erkennt er Handlungsbedarf, vor allem bei der gemeindeübergreifenden Zusammenarbeit. Hier könnte das Land verstärkt unterstützen. Von Gemeindezusammenlegungen nimmt er Abstand, sieht aber Möglichkeiten für Kooperationen bei Infrastruktur, Sport, Kultur und Pflege.
Straßenbau für Wettbewerbsfähigkeit
Bösch betont auch die Wichtigkeit von Infrastruktur und denkt dabei vor allem an die S18 und Südumfahrung Feldkirch, um den Ballungsraum Rheintal/Walgau zukunftsfit und wettbewerbsfähig zu halten und gleichzeitig lebenswerten Wohnraum zu erhalten. “Diese Hausaufgaben muss das Land in Zusammenarbeit mit den Kommunen offensiv und mutig vorantreiben”, betont der Vorarlberger FPÖ-Vorsitzende.
Vernünftige Ansätze für NEOS
Matthias Strolz, dem derzeit vor der Wiederwahl stehenden NEOS-Chef, sieht das Rheintal als durchaus urban an – kann aber den Verbesserungsvorschlägen der IV durchaus etwas abgewinnen, wie er im Videointerview verrät.
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