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Vorarlbergs Sport ist auf dem Weg zur Professionalität

Vor wenigen Wochen wurde das neue Sportkonzept des Landes Vorarlberger vorgestellt, das Olympiasiegel wurde erneut an das Olympiazentrum vergeben.

Im Landessportzentrum in Dornbirn entwickelt sich die unterstützende Institution des Sportservice zu einem Eckpfeiler im Vorarlberger Sport. Im folgenden Interview nimmt der für Sport zuständige Landesrat Siegi Stemer Stellung zu den Entwicklungen der letzten Jahre und auch zu den Erwartungen für die Zukunft.

Was sind die wichtigsten Anliegen für die nächsten Jahre im Vorarlberger Sport?

Drei wichtige Vorhaben wurden zum Teil schon in die Tat umgesetzt, werden in den nächsten Jahren im Mittelpunkt unserer Tätigkeit stehen. Zum einen die weitere Umsetzung des Sportkonzepts, zum zweiten den Ausbau des Olympiazentrums Dornbirn und zum dritten die Aktion Vorarlberg bewegt. Allen drei Schienen, die den gesamten Sport – vom Spitzen- bis zum Breitensport umfassen, gilt unsere Aufmerksamkeit.

Wie entstand das neue Sportkonzept?

Das neue Sportkonzept ist ein Ergebnis von Analyegesprächen mit allen Sportverbänden, Experten aus dem Sport, von Fachverbänden und der Universitäten Innsbruck und Salzburg (Prof. Kornexl, Prof Nachbaur / Uni Innsbruck) wurden eingebunden in Workshops und Arbeitsgruppen und in den Lenkungsausschuss. Verbesserungspotential wurde ausgearbeitet, insgesamt sind sieben Maßnahmenfelder entstanden. In vielen dieser Maßnahmenfelder sind wir mitten in der Umsetzung. Mittlerweile haben wir ein Konzept, das nicht nur im Sport hohes Ansehen hat, die Sportsprecher aller vier im Landtag vertretenen Parteien haben ihre Zustimmung gegeben.

Was sind die Grundzüge des neuen Sportkonzepts?

Das kann am besten an den sieben Maßnahmenfeldern erklärt werden. 1. Die Sportstrukturen werden optimiert. 2. Der Sportentwicklungsplan beinhaltet definierte Ziele für Verbände, Vereine und Sportler, personell wird das Land unterstützend tätig sein, Großveranstaltungen werden speziell gefördert. 3. Aus- und Weiterbildung von Trainern ist ein besonderes Anliegen. 4. Vorarlberg bewegt wird als Breitensportförderung besonders intensiviert. 5. Für Kindergärten, Schulen und die Lehrzeit sind besondere Modelle vorgesehen. 6. Leistungs- und Spitzensport werden mit einem Entwicklungspfad und der Förderung einer Erfolgskultur besondere Wichtigkeit erhalten. 7. Die Kommunikation zwischen Vereinen, Verbanden, Athleten, Trainern, Funktionären und Medien wird qualitativ angehoben.

Hinter diesen Maßnahmen verbirgt sich eine Menge an Qualitätsverbesserungen, was kostet das neue Sportkonzept pro Jahr?

Das lässt sich im Detail gar nicht ganz genau sagen, die Maßnahmen sind im Sportbudget des Landes Vorarlberg, das heuer elf Millionen Euro beträgt, beinhaltet.

Welche Verbände wurden bereits “restrukturiert”?

Im Vorarlberger Skiverband ist schon vieles umgesetzt worden, ebenso haben die Sportarten Tennis, Turnen, Badminton schon mit der Umsetzung begonnen, auch die Leichtathletik wird schon in Kürze im neu strukturierten „Kleid“ zu sehen sein.

Wieviel an personellem Aufwand wird notwendig sein, um die Pläne umzusetzen?

Schon jetzt sind rund 20 hoch motivierte Mitarbeiter im Sportservice in Dornbirn tätig, verschiedene Landestrainer wurden ebenfalls schon vom Sportservice unter Vertrag genommen.

Was ist der Wunsch des Landesrates für Sport betreffend die Erfolge in den nächsten Jahren?

Ich denke, dass im Sportservice in kurzer Zeit etwas Außergewöhnliches entstanden ist. Dazu haben sich schon viele Portinsider, darunter auch der zuständige Minister Norbert Darabos sehr positiv geäußert. Für unsere Sportler sind die Ziele definiert mit Teilnahmen bei Europameisterschaften, Weltmeisterschaften, Olympischen Spielen. Wenn dabei auch Medaillenerfolge herausschauen, bin ich natürlich besonders glücklich, aber jeder weiß, dass für Medaillen alles zusammen passen muss. Aber wir legen mit dieser neuen Art eines Sportkonzeptes die Grundlagen dafür.

Das Olympiazentrum in Dornbirn ist eine sportartenübergreifende Institution, werden da nicht die einzelnen Verbände zurück gedrängt?

Nein, keineswegs. Die Verbände werden von uns unterstützt, der laufende Betrieb soll aufrecht erhalten werden, die Basisarbeit wird immer in den Verbänden und den ihnen angehörenden Vereinen zu leisten sein. Talente haben dann aber bessere Chancen auf die Einbindung im Spitzensport.

Müssen Verbände aufgrund der “Zentralisierung” im Sportservice befürchten, in Zukunft weniger Unterstützung zu bekommen?

Auch das wird nicht der Fall sein. Niemand bekommt weniger, gut und sehr gut geführte Verbände haben die Chance, deutlich höhere Fördermittel zu erhalten, das haben wir uns bei Swiss Olympic abgeschaut. Für die Sportverbände bieten wir ja auch einiges an: Trainerausbildung, Weiterbildung von Funktionären, Sportkonzepte für die Nachwuchsarbeit, Förderung des Ehrenamtes, das sollte alle Verbände in ihrer Entwicklung weiter nach vorne bringen.

In Vorarlberg sind große Sportveranstaltungen Mangelware, was kann das Land Vorarlberg dazu beitragen, dass internationale Events im Ländle einen Platzu finden?

Wenig Veranstaltungen haben wir nicht, Gymnaestrada, Gym for live, Mehrkampfmeeting in Götzis, der 3-Länder-Marathon oder auch zuletzt ein Mountainbike-Marathon im Montafon brachten viel an Internationalität nach Vorarlberg. Wir selbst können keine Events organisieren, aber wir helfen bei der Bewerbung, bei der Errichtung der Infrastruktur, wir unterstützen einen Veranstalter mit dem knowhow, das wir speziell im Sportservice angesiedelt haben, wir unterstützen einen Veranstalter bei der Organisation.

Welche Sportarten besucht Siegi Stemer am liebsten, welche betreiben Sie selbst?

Ich gehe sehr gerne zu ganz kleinen Veranstaltungen, auch um dem Wert des Ehrenamtes zu einer entsprechenden Anerkennung zu verhelfen. Von den größeren Veranstaltung fasziniert mich jedes Jahr das Möslemeeting in Götzis am meisten. Meine bevorzugten Sportarten sind Mountainbiek fahren, Joggen und Skifahren.

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