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Vorarlbergs Bevölkerung wächst – aber ungleich verteilt

Wie sich Vorarlberg bis 2050 entwickelt.
Wie sich Vorarlberg bis 2050 entwickelt. ©Canva/Themenbild
Bis 2050 soll Vorarlbergs Bevölkerung auf 453.000 steigen – doch nicht alle Regionen profitieren davon gleichermaßen. Während das Rheintal boomt, droht dem Großen Walsertal ein Rückgang. Der demografische Wandel bringt neue Herausforderungen.

Die neue Bevölkerungsprognose der Landesstelle für Statistik zeigt: Vorarlberg bleibt eine Wachstumsregion. In den kommenden 25 Jahren soll die Einwohnerzahl um rund zehn Prozent steigen – von derzeit etwa 412.000 auf 453.000 Menschen im Jahr 2050. Doch das Wachstum verteilt sich keineswegs gleichmäßig.

Lustenau wächst am stärksten

An der Spitze der Entwicklung steht die Marktgemeinde Lustenau, die laut Prognose um 3.800 Personen wachsen wird – ein Plus von 15,6 Prozent. Auch Hohenems (+14,4 %) und Bludenz (+14,1 %) dürften kräftig zulegen. Auf Bezirksebene zählen Dornbirn und Feldkirch zu den dynamischsten Regionen. Dornbirn wird 2050 knapp 58.000 Einwohnerinnen und Einwohner zählen, das entspricht etwa der heutigen Bevölkerung von Bregenz und Feldkirch zusammen.

Schrumpfendes Walsertal, stabiles Montafon

Im Kontrast zu den urbanen Wachstumsräumen steht das Große Walsertal. Hier erwarten die Statistiker bis 2050 einen Rückgang der Bevölkerung um neun Prozent – rund 310 Personen weniger. Auch im Montafon wird mit einer stabilen bis leicht rückläufigen Entwicklung gerechnet.

Das zeigt: Während das Rheintal, der Walgau und das Leiblachtal anziehen, geraten ländlichere Gegenden zunehmend ins demografische Abseits. Das hat Auswirkungen auf Infrastruktur, Daseinsvorsorge und die politische Gewichtung in der Landesentwicklung.

Zuwanderung als Wachstumsmotor

Wesentlicher Treiber des Bevölkerungswachstums bleibt die Zuwanderung – sowohl aus dem Ausland als auch innerhalb Österreichs. Geburten und Sterbefälle halten sich langfristig in etwa die Waage: Zwar wird die Zahl der Geburten bis 2050 leicht auf rund 4.500 pro Jahr steigen, doch auch die Zahl der Todesfälle nimmt zu.

Vorarlberg wird deutlich älter

Mit dem Wachstum verändert sich auch die Altersstruktur – teils drastisch. Der Anteil der über 65-Jährigen steigt von derzeit rund 77.700 auf 122.800 im Jahr 2050. Noch deutlicher wächst die Gruppe der Hochbetagten: Der Anteil der über 85-Jährigen verdoppelt sich von 2,7 auf 6,1 Prozent.

Gleichzeitig sinkt der Anteil der Erwerbsbevölkerung (20 bis unter 65 Jahre) von 60,1 auf 52,9 Prozent. Die sogenannte "Belastungsquote" – also die Zahl der Kinder und älteren Menschen, die auf 100 Erwerbstätige kommen – steigt von 53 auf 72. Das bedeutet: Immer weniger Menschen im Arbeitsalter müssen immer mehr mittragen – wirtschaftlich und sozial.

Immer mehr leben allein

Ein weiterer Trend ist die Zunahme von Einpersonenhaushalten. Schon 2021 lebten 34,8 Prozent der Vorarlbergerinnen und Vorarlberger allein – bis 2050 soll dieser Wert auf rund 40 Prozent steigen. Besonders ältere Menschen sind davon betroffen, etwa nach dem Tod des Partners oder der Partnerin.

(Red.)

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