AA

Vorarlbergs Banken verleihen weniger Geld

In den Bankfilialen werden derzeit weniger Unterschriften unter Kreditverträge gesetzt.
In den Bankfilialen werden derzeit weniger Unterschriften unter Kreditverträge gesetzt. ©Symbolbild/Bilderbox
Bei Privaten und Unternehmen ist die Nachfrage gering. Richtlinien weiter verschärft.

Die EZB öffnet in Krisenzeiten ihre Geldschleusen. Hält die Zinsen niedrig, um den Konsum und die Investitionsfreude hochzuhalten – die Wirtschaft soll angekurbelt werden. Ideale Zeiten also, um sich finanzielle Mittel bei Bankinstituten auszuleihen. Vergeben die Banken deshalb mehr Kredite denn je? Weit gefehlt. Laut einer Umfrage der Österreichischen Nationalbank (OeNB) vergaben die 106 befragten Banken hierzulande von November 2011 bis April 2012 9,2 Mrd. Euro an private Haushalte. In der Vergleichsperiode ein Jahr davor waren es noch 9,4 Mrd. Euro. Der größte Teil (52 Prozent) davon waren Wohnbaukredite, gefolgt von sonstigen Krediten (31 Prozent) und Konsumkrediten (17 Prozent).

Entsprechend dem österreichischen Trend vergeben auch Vorarlbergs Banken momentan weniger Kredite. Zum einen „stellen wir derzeit eine verhaltene Nachfrage von Unternehmen und Privaten für Kredite fest“, bestätigt Bankensprecher Wilfried Hopfner gegenüber den VN. Zum anderen wurden laut einer Erhebung der OeNB die Kreditrichtlinien etwas verschärft. „Mit Basel III kommen auf alle Banken neue verschärfte Eigenkapital- und Liquiditätskosten zu, das wird auch der Kunde spüren.“

Verschiedene Faktoren

Gleichzeitig veranlassen die verschärften Richtlinien die Banker noch genauer hinzuschauen. „Das, was immer schon gegolten hat, gilt heute noch mehr“, sagt Hopfner und präzisiert: „Kunden können davon ausgehen, dass eine entsprechende Eigenmittelquote gegeben sein muss, das zu finanzierende Projekt zukunftsträchtig und ein Puffer in der Kalkulation vorhanden sein muss, damit Kredite auch bei höheren Zinsen bedient werden können.“ Landläufig würde man sagen, es wird schwerer für Kunden an Geld zu kommen. Der Kunde wird Basel III aber vor allem in Form eines höheren Zinsaufschlages spüren.

Harald Giesinger, Vorstand der Dornbirner Sparkasse, verweist auf einen weiteren Grund, warum die Nachfrage derzeit trotz der Niedrigzinsen gering ist: „Die Immobilienpreise sind in den letzten fünf Jahren enorm gestiegen. Daher müssen Familien zur Erfüllung ihres Wohntraumes wesentlich mehr Geld aufnehmen als noch vor Jahren.“

Zudem ist laut Hopfner zu spüren, dass vermehrt Eigenmittel zur Wohnbaufinanzierung hergenommen werden, als das Geld bei der Bank aufzunehmen.

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Vorarlberg
  • Vorarlbergs Banken verleihen weniger Geld