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Vorarlberger Wissenschaftspreise 2012 vergeben

Volkskundler Reinhard Johler und Bernhard Tschofen erhalten den Wissenschaftspreis 2012 des Landes Vorarlberg.
Volkskundler Reinhard Johler und Bernhard Tschofen erhalten den Wissenschaftspreis 2012 des Landes Vorarlberg. ©VLK
Bregenz  – Die beiden an der Universität Tübingen lehrenden Volkskundler Reinhard Johler und Bernhard Tschofen erhalten den Wissenschaftspreis 2012 des Landes Vorarlberg.

Der Würdigungspreis geht an den Mediziner Christoph Säly. Den Spezialpreis zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses erhält die Chemikerin Jessica Steger-Domandl. Die feierliche Überreichung der Preise durch Landeshauptmann Markus Wallner findet am Montag, 16. April 2012, im Landhaus in Bregenz statt.

Die jährliche Vergabe dieses Preises zeige auf, welchen hohen Stellenwert das Land der Wissenschaft und Forschung beimisst, sagt Landesrätin Andrea Kaufmann: “Ob Natur- oder Geisteswissenschaften, Medizin, Technik oder Wirtschaft – die Forschung in all diesen Gebieten ist eine wichtige Grundlage für die Weiterentwicklung und den Wohlstand in unserer Gesellschaft”. Der Hauptpreis ist mit 10.000 Euro dotiert, der Würdigungspreis mit 7.000 Euro. Für den Spezialpreis werden 3.000 Euro zuerkannt.

Hauptpreisträger

“Beide Hauptpreisträger haben sich während ihrer wissenschaftlichen Laufbahn mehrfach mit Vorarlberger Themen beschäftigt und für Vorarlberg relevante Forschungsprojekte durchgeführt”, sagt Landesrätin Kaufmann.

Reinhard Johler wurde 1960 in Alberschwende geboren. Er studierte Volkskunde, Geschichte, Kulturanthropologie in Wien, Mailand und Cambridge. 2002 wurde er auf die Professur für Empirische Kulturwissenschaft an der Universität Tübingen berufen, wo er seither auch verschiedene Funktionen, u.a. als Dekan ausgeübt hat. Johler ist Direktor des Ludwig-Uhland-Instituts für Empirische Kulturwissenschaft der Universität Tübingen.

In seinen Forschungen widmet sich Professor Johler Kulturprozessen in Europa, wie z.B. den Themen Migration, Europäisierung oder Region, Fragen der Diversität, Differenzen und kulturellen Vielfalt oder den Themen Kriegserfahrung, Flucht, Vertreibung und Integration und somit Fragen von großer Aktualität. Derzeit leitet er ein Forschungsprojekt zu “Lawinen als Bedrohung sozialer Ordnungen”, bei dem die Lawinenkatastrophe Blons als ein Fallbeispiel dient. Auch in zahlreichen anderen Arbeiten und Publikationen beschäftigte er sich mit dem Land Vorarlberg, so bereits in seiner Diplomarbeit zur Einwanderung italienischsprachiger Arbeiterinnen und Arbeiter nach Vorarlberg um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert und in seiner Dissertation zum Brauch des Funkensonntags.

Bernhard Tschofen wurde 1966 in Bregenz geboren und studierte Empirische Kulturwissenschaft und Kunstgeschichte an der Universität Tübingen. Ab 1995 war er Universitätsassistent und ab 2001 Universitätsdozent am Institut für Europäische Ethnologie der Universität Wien. Nach Lehraufenthalten an den Universitäten Basel, Berlin (Humboldt-

Universität) und Frankfurt am Main ist er seit 2004 Professor für Empirische Kulturwissenschaft/Volkskunde am Ludwig-Uhland-Institut der Universität Tübingen.

Die Forschungs- und Lehrschwerpunkte von Professor Tschofen liegen auf der Symbol-, Stadt- und Bergforschung und dort auf den Themen Alpinismus und Tourismus sowie auf den Volks- und Alltagskulturen. In seinen Forschungen beschäftigte er sich häufig mit Vorarlberger Themen, so z.B. mit den Vorarlberger Trachten, der Bodenseeregion oder den Schwabengängern. Anknüpfungspunkte zu Vorarlberg bieten sich zudem u.a. durch seine Tätigkeit als Beiratsmitglied des am Vorarlberger Landesarchiv angesiedelten Instituts für sozialwissenschaftliche Regionalforschung.

Würdigungspreis

Christoph Säly wurde 1975 in Dornbirn geboren und ist in Bürs aufgewachsen. 2001 schloss er sein Medizinstudium an der Universität Innsbruck ab, anschließend begann er seine Ausbildung zum Facharzt für Innere Medizin am Landeskrankenhaus Feldkirch und seine wissenschaftliche Arbeit am VIVIT. 2007 schloss er die Facharztausbildung ab, im selben Jahr habilitierte er für das Fach Innere Medizin an der Medizinischen Universität Innsbruck. Seit 2007 ist Dozent Säly Mitglied des Lehrkörpers der Privaten Universität im Fürstentum Liechtenstein. Die Forschungsschwerpunkte von Dr. Säly liegen auf den kardiovaskulären Risikofaktoren. Die Ergebnisse seiner Forschungen wurden in renommierten Zeitschriften veröffentlicht und bei internationalen Fachtagungen vorgestellt. Für seine Forschungen erhielt er bereits zahlreiche Preise und Auszeichnungen.

Spezialpreis

Jessica Steger-Domandl wurde 1983 in Hohenems geboren und ist dort aufgewachsen. 2001 begann sie an der Universität Innsbruck das Diplomstudium Chemie mit Schwerpunkt in den Bereichen Organische Chemie und Biochemie und schloss dieses Studium 2007 ab. Promotion 2011. Seit Juni 2011 ist sie Postdoc-Stipendiatin bei Roche Diagnostics in Penzberg (Deutschland). In ihren Forschungen widmete sie sich der Synthese von chemischen Substanzen, wie den Peptidyl-tRNA-Derivaten. Während ihres Studiums konnte sie als Universitäts- bzw. Projektassistentin an mehreren Forschungsprojekten mitarbeiten, ihre Forschungsarbeiten wurden in verschiedenen Fachzeitschriften veröffentlicht. Allein aus ihrer Dissertation sind bereits mehr als fünf wissenschaftliche Veröffentlichungen hervorgegangen.

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