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Vorarlberger Wärmepumpenhersteller winkt Großauftrag aus London

Der Harder Wärmepumpenhersteller Weider eröffner sich im Bahngeschäft neue Möglichkeiten und hofft auf einen Großauftrag aus London.
Der Harder Wärmepumpenhersteller Weider eröffner sich im Bahngeschäft neue Möglichkeiten und hofft auf einen Großauftrag aus London. ©AP Photo/VN
Vorarlberg/Hard - Die Weider Wärmepumpen GmbH hat einen Zukunftsmarkt fernab des herkömmlichen Einsatzgebietes von Wärmepumpen für sich entdeckt. Es geht dabei um Gleisheizungsanlagen, die Weichen zum Beispiel in Bahnhöfen bei frostigen Temperaturen vor dem Einfrieren bewahren.Erste Aufträge sind bereit abgewickelt, jetzt winkt ein Großauftrag aus London.

Bislang geschieht das Erwärmen normalerweise durch das Einleiten von Strom in die Weichenanlagen. Wie der geschäftsführende Gesellschafter Lucas Rupp und Marketingleiter Roger Koplenig gegenüber der Wirtschaftspresseagentur.com erklärten, trete Weider bei diesen neuartigen Gleisheizungsanlagen als Systemlieferant des Planungsbüros Triple S-GmbH aus Mülheim an der Ruhr auf.

Der noch relativ junge Geschäftsbereich wurde bei Weider erst 2012 ins Leben gerufen. Bislang habe man etwa 15 Boxen mit der integrierten Wärmepumpen-Technologie in der Größe eines Baucontainers ausgeliefert. Sie sind in sich betriebsfertig und werden vor Ort und Stelle an die Weichensysteme angeschlossen. Mit einer solchen Box können bis zu fünf Weichen erwärmt werden. “Seit mehreren Jahren läuft eine solche Gleisheizungsanlage mit unserer Technologie in St. Petersburg ohne Probleme. Aufgrund der dortigen klimatischen Verhältnisse ist bewiesen, dass das System funktioniert”, so Rupp.

Auf Dauer gerechnet nur ein Viertel der Kosten

Eine solche Gleisheizungsanlage auf Geothermie-Basis sei zwar in der Anschaffung deutlich teurer als die herkömmlichen Stromheizungen. Allerdings würden sich diese Mehrinvestitionen aufgrund des maßgeblich geringeren Energie- und Wartungsaufwandes (75 Prozent weniger Stromverbrauch) auf Dauer gesehen rechnen. So komme die Geothermie-Gleisheizung mit Wärmepumpen-Technologie binnen 30 Jahren insgesamt nur auf ein Viertel der Kosten im Vergleich zu den reinen Stromheizungen. Das gehe aus Vergleichszahlen von Triple S hervor, sagte Rupp.

Mit der Deutschen Bahn im Geschäft

Deshalb habe Triple S bereits mehrere solche Gleisheizungsanlagen für die Deutsche Bahn realisiert, wo ebenfalls die Wärmepumpen-Gleisheizungs-Boxen von Weider zum Einsatz kommen. Auch gegenwärtig liefere man über Triple S solche Boxen an die Deutsche Bahn, die derzeit die Bahnhofsweichen auf der Bahnstrecke zwischen Oberstdorf und Immenstadt auf Geothermie umrüste. Ebenfalls in Gesprächen sei Triple S mit der Schweizer Bahn SBB, wo man sich in der Angebotsphase befinde. Mit den ÖBB in Österreich sei man gegenwärtig noch in keiner Weise im Geschäft.

Möglicher Großauftrag aus London

Ein größeres Auftragsvolumen könnte unterdessen aus London kommen. Wie Lucas Rupp erklärte, biete Triple S gegenwärtig dem Zughersteller Bombardier für ein neues Zugwartungs-Depot entsprechende Geothermie-Gleisheizungsanlagen an. “Das wäre im Falle eines Zuschlages der größte Auftrag für uns in diesem Bereich. Wir gehen dabei von fünf bis sechs Boxen auf einmal aus.” Aufgrund des deutlich niedrigeren Energieverbrauches und der Einfachheit der Installation geht man bei Weider Wärmepumpen davon aus, dass das Projektgeschäft mit den Gleisheizungsanlagen in den nächsten Jahren deutlich zulegen werde.

Weider Wärmepumpen entwickelt und produziert als einziges Unternehmen in Vorarlberg Wärmepumpen für die Grundwassernutzung sowie für Erdsonden und Flächenkollektoren. Vor wenigen Jahren wurden auch Luftwärmepumpen ins Portfolio aufgenommen. Der Absatz der Produkte erfolgt fast ausschließlich über Installateure. Der Exportanteil beläuft sich auf rund 34 Prozent, wobei Deutschland der wichtigste Auslandsmarkt sei, sagte Rupp. Beschäftigt werden derzeit 28 Mitarbeiter.

Umsatz von 2,9 Millionen Euro erwartet

Im Geschäftsjahr 2015 erzielte das im Besitz von Lucas Rupp stehende Unternehmen einen Umsatz von 2,8 Millionen Euro. “Wir haben damit unsere Prognosen erreicht.” Für das laufende Geschäftsjahr gehe man bei einem ausgeglichenen Ergebnis von einem Geschäftsvolumen in Höhe von etwa 2,9 Millionen Euro aus. Die Geschäftsentwicklung sei gegenwärtig zufriedenstellend.

Nachdem der Absatz von Wärmepumpen im Ländle nicht zuletzt durch die VKW-Förderung für den Austausch von Gasheizkesseln im Vorjahr rückläufig gewesen sei, spüre man jetzt wieder ein deutliches Anziehen. “Wir liegen derzeit beim Auftragsbestand um 64 Prozent über dem Vorjahreszeitpunkt.” Im Neubau-Bereich liege man mit der Wärmepumpe bei einem Anteil von 80 Prozent in Bezug auf den gewählten Wärmeerzeuger. Im Sanierungs-Bereich gebe es hingegen “noch sehr viel Luft” nach oben. Hier sei die Zahl der installierten Wärmepumpen zum Erreichen der Energieautonomie-Ziele viel zu gering, ist Lucas Rupp überzeugt.

(WPA)

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