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Vorarlberger mit Tamiflu zum Multi-Millionär

Tamiflu ist das im Moment wohl begehrteste Medikament der Welt. Das gefragte Mittel gegen die Vogelgrippe wurde vor 14 Jahren erfunden. Von dem Vorarlberger Norbert Bischofberger (49).

Der gebürtige Mellauer lebt seit zwanzig Jahren in Kalifornien. Dort hat es der Vorarlberger weit gebracht. Er ist Vizepräsident von Gilead, dem drittgrößten Biotechnologie-Konzerns der Welt.

Seine Erfindung hat Bischofberger zum mehrfachen Millionär gemacht. Er hält das Patent auf das Medikament. Selbstverständlich profi tiert auch Gilead von der Erfi ndung. Laut Bischofberger hat die Firma eine Gewinnbeteiligung von zehn Prozent. Das heißt, wenn eine Schachtel Tamifl u 50 Dollar kostet, dann verdient Gilead daran fünf Dollar.

Und zur Zeit verdient man sich eine goldene Nase. Hat doch die weltweite Angst vor der Vogelgrippe einen Run auf Tamiflu ausgelöst. Allein in Österreich gingen zwischen Jänner und Oktober rund 220.000 Tamiflu-Packungen über den Ladentisch. Im Vergleichszeitraum 2004 waren es noch 8000 gewesen.

„Mein Bruder hat sich nicht verändert. Er ist immer noch so wie früher“, macht Schwester Barbara deutlich, dass ihn Erfolg, Geld und Ruhm nicht überheblich und eitel gemacht haben.

Die – mittlerweile verstorbenen – Eltern betrieben das Hotel „Sonne“ in Mellau. Norbert wurde am 10. Jänner 1956 in Mellau als zweitjüngstes Kind der Bischofbergers geboren.

Als Bub sei Norbert ein Spitzbub gewesen, sagt seine ältere Schwester. Schon damals konnte man erkennen, dass in ihm ein Chemiker steckt: „Er hat immer schon gerne experimentiert, unter anderem mit Schießpulver.“ Das ging nicht immer ohne Malheur ab. „Einmal hat er einen Briefkasten in die Luft gesprengt“, verrät Barbara schmunzelnd. Seine Eltern ließen ihn machen. Und waren damit einverstanden, dass er in einem kleinen Zimmer ein Labor einrichtete.

Chemie war denn auch in der Schule – Norbert besuchte das Privatkolleg Mehrerau in Bregenz – sein absolutes Lieblingsfach. Barbara: „Da war er spitze“. Er war darin sogar so gut, dass er als älterer Schüler die unteren Klassen in Chemie unterrichten durfte.

Logisch, dass er dann Chemie studierte. In Innsbruck. „Den Doktor machte er aber dann auf der ETH in Zürich“, weiß seine Schwester. Bereits mit 27 Jahren war er Doktor der Chemie. Barbara: „Das hatte es zuvor in Österreich noch nie gegeben. Dass jemand so jung Doktor der Chemie geworden ist.“

Wegen seines Ausnahmetalentes bekam er ein Forschungsstipendium in den USA. Barbara: „Norbert kam nach Boston und studierte dort ein Semester lang.“

Dann fand er eine Anstellung in Kalifornien. Bei seiner ersten Firma, einer Computerfi rma, lernte er seine spätere Frau Inger kennen. Die beiden heirateten und adoptierten zwei Kinder, David und Irene. Nach einigen Jahren wechselte er in eine Chemie- und Forschungsfirma in San Francisco. Als ein Erdbeben das Unternehmen zerstörte, begann er bei Gilead zu arbeiten. „Norbert hat Gilead zu einer großen Firma ausgebaut. Als er dort begann zählte die Firma 100 Mitarbeiter. Jetzt sind es 2000“, erzählt seine Schwester stolz.

Ihr Bruder war zuletzt vor zwei Jahren im Ländle. Barbara feierte damals ihren 50. Geburtstag. Da gab es Käs knöpfl e und einen Schweinsbraten. „Denn diese Gerichte vermisst Norbert in den USA.“

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