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Vorarlberger Kurden demonstrieren gegen Angriff auf Afrin

Etwa 150 Personen sind zur Demo gekommen.
Etwa 150 Personen sind zur Demo gekommen. ©VOL.AT/Rebekka Madlener
Ab 18 Uhr demonstrieren etwa 300 Kurden aus ganz Vorarlberg gegen die türkische Militäroffensive in der syrischen Region Afrin. Derweil wird die Offensive fortgeführt und könnte auch auf andere Bereiche ausgedehnt werden.
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Kurden aus Vorarlberg rufen ab 18 Uhr in Bregenz zur Demonstration gegen die Militäroffensive der türkischen Streitkräfte und Freien Syrischen Armee gegen das von den Kurden kontrollierte Afrin auf. Das Gebiet rund um die 350.000-Einwohner-Stadt wurde vor der Offensive kaum von den Kampfhandlungen in Syrien betroffen.

Türkei wolle “Terroristen ausrotten”

Die türkische Offensive gegen die Kurdenmiliz YPG im nordsyrischen Afrin wird nach den Worten von Präsident Recep Tayyip Erdogan bis zur Vernichtung aller “Terroristen” fortgesetzt. “Zuerst werden wir die Terroristen ausrotten, dann werden wir es dort lebenswert machen”, sagte Erdogan am Mittwoch vor Ortsvorstehern im Präsidentenpalast in Ankara. Die am vergangenen Samstag begonnene “Operation Olivenzweig” verlaufe erfolgreich. Die türkischen Streitkräfte und die mit ihr verbündete Freie Syrische Armee (FSA) brächten Afrin”Schritt für Schritt” unter ihre Kontrolle.

Ausweitung der Offensive denkbar

Erdogan deutete an, dass die Militäroperation über Afrin hinaus auch auf andere Gebiete in Nordsyrien unter YPG-Kontrolle ausgedehnt werden könnte. “So Gott will, werden wir, angefangen mit Manbidsch, dieses Spiel entlang unserer Grenzen zunichte machen und unsere Region von diesem Unheil vollständig säubern”, sagte der Präsident.

268 Gegner “neutralisiert”

In den vier Tagen der Operation seien 268 gegnerische Kämpfer “neutralisiert” worden, sagte Erdogan. Mit “neutralisiert” ist im Sprachgebrauch türkischer Sicherheitskräfte in der Regel getötet gemeint, der Begriff kann aber auch verletzt oder gefangen genommen bedeuten. Erdogan fügte hinzu, die türkische Armee und die FSA hätten insgesamt “sieben bis acht Märtyrer” zu beklagen. Inwiefern diese Angaben der Wahrheit entsprechen, lässt sich nicht feststellen.

Kampf gegen YPG

Die Operation hatte am Samstag mit Artilleriebeschuss und Luftangriffen auf YPG-Stellungen begonnen. Am Sonntag folgte eine Bodenoffensive. Die YPG wird von Kritikern als syrischer Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK gesehen. Die PKK wird in der Türkei, der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft. Die YPG wird wiederum vor allem von den USA unterstützt und stellte sich in den vergangenen Kriegsjahren leistungsfähig im Kampf gegen den IS dar. Erdogan sagte über die YPG: “Das sind Barbaren, das sind Mörder, das sind Diebe, das sind Mädchenschänder. Das sind die neuen Kollaborateure der postmodernen Kreuzzüge.” Mit der Operation schütze die Türkei nicht nur ihre Grenze, sondern “rettet auch die Ehre der gesamten Menschheit”.

Kritik an Waffenexporten in die Türkei

In Deutschland sorgt der Vormarsch der türkischen Streitkräften für Debatten zur Rüstungspolitik. In den Medien waren Bilder von türkischen Leopard-2-Panzern aufgetaucht, die bei der Offensive gegen die Kurdenmiliz YPG im Norden Syriens aufgenommen sein worden sollen. Für diese steht derzeit eine Aufrüstung im Raum, die Grünen fordern diese zu unterbinden. Der österreichische Nationalrat hat bereits Ende 2016 in einer Resolution die Bundesregierung aufgefordert, Waffenlieferungen an die Türkei zu unterbinden.

 

(APA/DPA/red.)

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