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Vorarlberger Klima-Aktivist im Visier der OMV?

Aaron Wölfling zeigt sich kämpferisch fordert vom Mineralölkonzern volle Transparenz.
Aaron Wölfling zeigt sich kämpferisch fordert vom Mineralölkonzern volle Transparenz. ©APA, Russmedia
Überwacht der österreichische Mineralölkonzern gezielt Mitglieder von Fridays For Future, wie Aaron Wölfling aus Dornbirn? VOL.AT sprach mit dem Klimaschützer über die brisanten Enthüllungen.

Der von der österreichischen Rechercheplattform "Dossier" veröffentlichte Leak sorgt international für Schlagzeilen. "Uns aus dem Konzern zugespielte Mails belegen eindeutig, dass die OMV private Sicherheitsfirmen beauftragt. Vermutlich um gezielt Aktivisten von Fridays For Future auszuspionieren", erhebt Aaron Wölfling schwere Vorwürfe im VOL.AT-Gespräch. Namentlich handle es sich z.B. um die britisch-US-amerikanische Security-Firma Welund, die u.a. auch schon vom Londoner Rathaus beauftragt wurde, Mitglieder von Extinction Rebellion, einen radikalen, aber dezidiert gewaltlosen, Flügel der Klimaschutzbewegung zu überwachen. In einem VOL.AT vorliegenden Brief an die OMV fordern Fridays For Future in Person von Aaron Wölfling und Greenpeace von Dr. Rainer Seele, dem Vorstandsvorsitzenden des teilstaatlichen Konzerns, volle Aufklärung.

Dr. Rainer Seele, CEO OMV ©Reuters

Der Brief im Wortlaut:

"Vor diesem Hintergrund waren wir schockiert als uns zugetragen wurde, dass die OMV nicht nur bei ihren Klimaversprechungen säumig ist, sondern auch mit Investigationsfirmen zusammenarbeitet, die dafür bekannt sind, die Klimabewegung systematisch zu überwachen. Es zeigt sich ein erschreckendes Bild - statt aktiv echte Lösungen für eine klimafreundliche Welt zu suchen, scheint die OMV unter Ihrer Leitung Geld in Überwachungs- und Monitoringmaßnahmen zu stecken, um junge Menschen, die sich für eine gerechte und sichere Zukunft für alle einsetzen, zu überwachen. Wir wollen wissen, wie weitreichend die Überwachung von aktivistischen Bewegungen geht, sowie welche Daten gesammelt werden."

Antwort der OMV

In der ebenfalls VOL.AT vorliegenden Antwort weicht die OMV aus: "In der OMV Gruppe setzen sich weltweit rund 25.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dafür ein, die Unternehmensziele zu erreichen – unterstützt von Partner-Firmen, Dienstleistern und Lieferanten. Die Tätigkeiten dieser Firmen sind vertraglich geregelt und werden unter Einhaltung aller geltenden Gesetze erbracht. Darüber hinaus gilt der dem UN Global Compact entsprechende OMV Code of Conduct nicht nur für die OMV selbst, sondern für jedes andere Unternehmen und jede Person, die im Auftrag der OMV tätig ist. – Ich bitte um Verständnis, dass Vertrags- und Auftragsdetails aber grundsätzlich vertraulich behandelt werden müssen." Gegenüber dem deutschen Magazin "Spiegel" sagte ein OMV-Sprecher, man sei "meilenweit" davon entfernt, Meinungen zu unterdrücken oder die Zivilgesellschaft zu überwachen. Alle Aufträge seien legal, OMV spioniere weder Personen aus, noch lege man Dossiers zu welchen an. Das deutsche Nachrichtenportal erläuterte weiter: "'Wir nehmen unsere Umgebung wahr', so der Sprecher, dabei würden diverse Firmen helfen und etwa auch soziale Medien auswerten. Das müsse OMV allein deshalb tun, um seine Produktionsanlagen zu schützen und über etwaige Blockadeaktionen im Bild zu sein. Auch Welund sei nur ein Unternehmen, das öffentlich verfügbare Informationen sammele."

Vizekanzler Werner Kogler ©AP

Vizekanzler Werner Kogler auf Seite der Aktivisten

Damit gaben sich die Aktivisten aber nicht zufrieden und fanden mit Werner Kogler einen prominenten Fürsprecher für ihr Anliegen. Der Vizekanzler fordert in einem weiteren, direkt an den Konzern-Vorstand adressierten Schreiben, lückenlose Aufklärung. Besonders brisantes Detail: Die Republik Österreich hält 31,5 Prozent an der OMV, der Staatsanteil wird von der Holding ÖBAG verwaltet. Genau jener Holding, dessen Vorstand Thomas Schmid, ebenfalls über kürzlich veröffentlichte Chat-Protokolle stolperte. Und natürlich sitzt der ins Visier geratene "Aufsichtsratsammler" auch in dem der OMV.

Junge Aktivisten haben Angst

Gegenüber VOL.AT zeigt sich Aaron Wölfling ob der Herangehensweise des Konzerns schockiert: "Natürlich haben junge Aktivisten Angst bekommen. Eine milliardenschwere Ölfirma überwacht uns anscheinend bei Aktivitäten für Klimaschutz und eine bessere Welt. Wir wissen auch gar nicht genau, welche Daten der Konzern gesammelt hat. Umso wichtiger ist es auch, dass sich der Vizekanzler hier für uns einsetzt und starkmacht", sagt Wölfling abschließend. (VOL.AT)

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